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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 1): Text: 1. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.1403#0321
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Zweites Buch. Die hervorragendsten kirchlichen Denkmäler mit Bilderzyklen.

Die innere Ausschmückung konnte an Reichtum des Materials und der Darstellungs-
gegenstände mit allen gleichartigen Monumenten wetteifern: die Kuppel, alle Nischen wie
auch das Tonnengewölbe des ringförmigen Umganges hatten musivischen Schmuck, der
Tambour und die Vorderflächen wie auch die Laibungen der Bögen Marmorinkrustationen,
die Innenwände Marmorbekleidung1 und der Fußboden einen Belag von Marmorplatten.

Einen schwachen Begriff davon ver-
mitteln die zwei folgenden Abbildungen
(Figg. 84—85), die zu einer Zeit an-
gefertigt wurden, als die alte Aus-
schmückung noch zum Teil erhalten
war2. Heute sieht man nur noch die
Mosaiken des Tonnengewölbes, der
beiden Seitennischen und einen win-
zigen Rest von denen der Hauptnische;
die übrige Dekoration, die schon im
16. Jahrhundert in einem schlechten
Zustand war, ließ Kardinal Veralli im
Jahre 1620 herabschlagen und durch
(wertlose) Malereien ersetzen3. Glück-
licherweise hat Pompeo Ugonio, der
gelehrte Freund des großen Katakom-
benforschers Bosio, die Mosaiken öfters
einer genauen Prüfung unterworfen
und seine Beobachtungen schriftlich
aufgezeichnet: zuerst am „1. Oktober
1594", dann am „3." des gleichen
K,. 82. Aus dem Innern von s. CoSta„za. Monats und zuletzt am „20. November

des Jahres 1608"4. Die beiden ersten Male war er allein, das dritte Mal mit P. Angelo
Rocca, dem „Präfekten der päpstlichen Hauskapelle"5. Mit Hilfe seiner Beschreibung und

1 Isabelle (Edifices circulaires 81) sah noch Spuren davon.

2 Die Photographien der beiden Zeichnungen verdanke ich
Hermann Egger.

3 Zum Andenken daran wurde über dem Bogen der Haupt-
nische folgende Inschrift angebracht: FABRITIVS S. R. E.
CARD. VERALLIVS. TEMPLVM. DIVAE. CONSTAN-
TIAE. RVINAE. PROPINQVVM. RESTAVRAVIT. ET
ORNAVIT. ANNO DOMINI. MDCXX. Die Marmorplatte
ist auf unserer Abbildung (Fig. 82) sichtbar.

4 De Rossi gebührt das Verdienst, das Manuskript in der
Kommunalbibliothek von Ferrara (Nr. 161, P. 1 8) entdeckt,
und Müntz dasjenige, den auf S. Costanza bezüglichen Text

veröffentlicht zu haben. Vgl. de Rossi, Roma sotterranea I 19f;
Müntz, Notes sur les mosaiques chretiennes de l'Italie, in Revue
arch. 1878, 358 ff. Ich bediene mich hier der Abschrift, welche mir
Sante Pesarini gütigst überlassen hat; dieselbe ist vollständiger
und berichtigt in einigen Punkten die veröffentlichte. Ich habe
mich davon selbst überzeugen können, da mir der wertvolle
Kodex, dank dem besondern Zuvorkommen des Herrn Agnelli,
des Bibliothekars von Ferrara, in der vatikanischen Bibliothek
zur Verfügung gestellt wurde.

5 Bekannt durch sein in Rom 1609 erschienenes Werk Depar-
ticula . .. sacratissimae crucis und vor allem durch die Gründung
der Bibliotheca Angelica.
 
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