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Zweites Buch. Die hervorragendsten kirchlichen Denkmäler mit Bilderzyklen.

wahrscheinlich unter Symmachus, erhielt das Oratorium eine zweifelsohne mit Malereien
geschmückte Apsis, welche von Uguccione aufs neue ausgemalt wurde. Filippini gibt von
diesem Apsisschmuck eine sehr eingehende Beschreibung und der Cod. Barb. lat. 4405
ziemlich genaue Kopien. Die des eigentlichen Apsisbildes (Fig. 109) hat sich irrtümlicher-
weise in de Rossis Musaici (Fasz. XXVI) verirrt1. Sie zeigt die thronende Madonna mit
dem Jesuskind auf dem linken Arm und umgeben von den Apostelfürsten, von denen Petrus
ein Gemmenbuch, Paulus eine Rolle hält; neben diesem steht der hl. Silvester, neben jenem
der hl. Martin, der Papst und Märtyrer, beide mit Buch, Tiara und erzbischöflichen Ge-
wändern. Martin hat außerdem noch ein reich besticktes Enchirion, welches links vom
Gürtel herabhängt2. Über der Gruppe wölbt sich die nicht mehr verstandene Muschel.

Fig. 110. Wandmalerei der Kapelle des hl. Silvester.

Am unteren Bande läuft die Inschrift: t FRACTA-VETVSTANIMIS-SOLISQVE RELICTA
RVINIS• NE SILVESTRI■ OBEAT-NOCTIS• AMICA- DOMVS ■ P(RES)B(YTE)R• HANC•
RENOVAT-SACRVMQVE-ALTÄRE VETVSTVM-REPPARAT-HINCQVE-DEI-PRAE-
SVLIS'HINCQVEDECVS. Die Restaurierung des freundlichen Hauses des Silvester, von
der hier die Rede ist, dürfte wohl nicht sehr tiefgreifend gewesen sein; denn die drei andern
Wände des Oratoriums hatten noch im 17. Jahrhundert die profanen Fresken aus der Zeit,
als es noch einfaches Zimmer des Wohnhauses war.

Unter der beschriebenen Malerei der Apsis waren drei schmale Fenster, und dazwischen
standen vier Heiligengestalten (Fig. 110): zu äußerst die hll. Agnes und Cäcilia, in der
Mitte links der als Konfessor gefeierte Bischof Eusebius von Vercelli, rechts Thomas
von Canterbury, der 1170 in seiner Kathedrale ermordet und drei Jahre später von

1 Mit der Unterschrift: „musaico dell' abside della chiesa
inferiore di S. Martine- ai Monti'.

2 Eine Art Schweißtuch. Vgl. darüber Braun, Liturg. Ge-
wandung 551 und mein Capitolo di sioria del vestiario 92.
 
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