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Sechstes Kapitel. Basilika des heiligen Kreuzes. 357

den fast drei Meter umfassenden leeren Raum nicht bloß künstlerisch schön, sondern auch
höchst zweckgemäß ausgefüllt; denn der Beschauer wurde bei dem Anblick des Kreuzes
noch mehr daran erinnert, daß er in einer Kreuzkirche war.

Vor den baulichen Veränderungen Lucius' II. hatte die Basilika des heiligen Kreuzes
nur die Apsis und die Apsiswand sowie die beiden Seitenwände zur Aufnahme der christo-
Iogischen Darstellungen. Für die Apsis hat sich aus dem Charakter der Kirche der Bilder-
schmuck in der Hauptsache von selbst ergeben. Die Wände waren nach dem alten Brauch
mit biblischen Darstellungen geschmückt, vielleicht den nämlichen, die später Lucius II. auf
den Hochwänden des Mittelschiffes anbringen ließ. Es ist aber auch möglich, daß man
aus dem reichen Schatz der altchristlichen Bilderzyklen andere Szenen ausgewählt hat. Da-
gegen darf mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß die Komposition der
Apsiswand auf den Triumphbogen versetzt wurde, wodurch die Zusammengehörigkeit der
Gestalten der Vorfahren Christi noch einen augenscheinlicheren Ausdruck erhielt. Nur die
Komposition der Apsis, das von den Ranken umgebene oder in der himmlischen Stadt auf-
gepflanzte Kreuz, wird wohl die gleiche geblieben sein; und auf der Apsiswand wird man
vermutlich die Szenen aus der Kreuzauffindung angebracht haben, welche dann schließlich
in die Apsis selbst übergegangen sind. Benedikt XIV. schonte die letzteren und brachte
ein einsames Kreuz aus vergoldetem Stuck auf dem Triumphbogen und die Leidenswerk-
zeuge aus dem gleichen wohlfeilen Material auf den beiden Seitenwänden an. Die Ent-
stellung der Innendekoration ging also mit derjenigen der Architektur Hand in Hand.
 
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