Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
362

Zweites Buch. Die hervorragendsten kirchlichen Denkmäler mit Bilderzyklen.

Rollenkissen versehenen Thron zwischen den beiden Apostelfürsten. Er trägt die klassische
Gewandung, hat Bart und lange Haare. Mit der Rechten macht er den besonders in der
orientalischen Kunst gebräuchlichen Redegestus; mit der Linken stützt er sich auf das ge-
schlossene, auf dem Oberschenkel aufliegende Buch. Das linke Bein war deshalb etwas
höher als das rechte gestellt. Um dem Fuß die notwendige Unterlage zu verschaffen, ver-
zierte der Künstler das Trittbrett sonderbarerweise mit einer Muschel, deren erhöhtes
Stück dem Fuß als Stütze diente'. Die Muschel wurde getreulich kopiert, obwohl man ihren

Fig. 114. Apsismc-saik der alten Peterskirche.

Zweck nicht verstanden hat; denn die Beine sind auf der Kopie gleich hoch. Dieses Detail
ist sehr charakteristisch und beachtenswert; es beweist, daß der Zeichner auch die Einzel-
heiten nicht vernachlässigt hat. Der von der Gewandung unberührte Teil des Thrones zeigt
die gleichen Ornamente wie der Thron auf dem Fresko der Roma (Tai. 125). Hierin darf
man ein weiteres günstiges Zeichen für die Treue der Kopie erblicken. Gemäß den ältesten
Darstellungen halten die Apostel in der Linken ein aufgerolltes Blatt. Petrus hat außerdem
noch die beiden Schlüssel. In seiner Rolle lesen wir die Worte: TV ES | XPS | FILI'VS DEI
VTV'I, Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes2. Dieses Bekenntnis war für ihn

1 Der Mosaizist Sixtus' III. (Taff. 63—65) improvisierte dafür eine kleine Erhöhung:.

2 Mt 16, 16.
 
Annotationen