ÜBER GEGENSTÄNDE DER ALTEN KUNST
Bildern nicht anders tun können, als mit zierlich
ausgestreckten drei letzten Fingern.
Die Grazie in dem Zufälligen alter Figuren, dem
Schmucke und der Kleidung liegt, wie an der Figur
selbst, in dem, was der Natur am nächsten kommt.
An den allerältesten Werken ist der Wurf der Falten
unter dem Gürtel fast senkrecht, wie er an einem
dünnen Gewände natürlich fallen wird. Mit dem
Wachstume der Kunst wurde die Mannigfaltigkeit
gesucht, aber das Gewand stellte .allezeit ein leichtes
Gewebe vor, und die Falten wurden nicht gehäuft
oder hier und da zerstreut, sondern sind in ganze
Massen vereinigt. Dieses blieben die zwei vornehm-
sten Beobachtungen im Altertume, wie wir noch an
der schönen Flora (nicht der Farnesischen) in Cam-
pidoglio, von Hadrians Zeiten, sehen. An Bacchan-
ten und tanzenden Figuren wurde das Gewand zer-
streuter und fliegender gearbeitet, auch an Statuen,
wie eine im Palast Riccardi zu Florenz beweist, aber
der Wohlstand blieb beobachtet, und die Fähigkeit
der Materie wurde nicht übertrieben. Götter und
Helden sind wie an heiligen Orten stehend, wo die
Stille wohnt, und nicht als ein Spiel der Winde oder
im Fahnenschwenken vorgestellt. Fliegende und luf-
tige Gewänder suche man sonderlich aufgeschnitte-
nen Steinen, an einer Atalanta, wo die Person und
die Materie es erforderte und erlaubte.
Die Grazie erstreckt sich auf die Kleidung, weil
sie mit ihren Geschwistern vor alters bekleidet war,
und die Grazie in der Kleidung bildet sich wie
von selbst in unserem Begriffe, wenn wir uns vor-
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Bildern nicht anders tun können, als mit zierlich
ausgestreckten drei letzten Fingern.
Die Grazie in dem Zufälligen alter Figuren, dem
Schmucke und der Kleidung liegt, wie an der Figur
selbst, in dem, was der Natur am nächsten kommt.
An den allerältesten Werken ist der Wurf der Falten
unter dem Gürtel fast senkrecht, wie er an einem
dünnen Gewände natürlich fallen wird. Mit dem
Wachstume der Kunst wurde die Mannigfaltigkeit
gesucht, aber das Gewand stellte .allezeit ein leichtes
Gewebe vor, und die Falten wurden nicht gehäuft
oder hier und da zerstreut, sondern sind in ganze
Massen vereinigt. Dieses blieben die zwei vornehm-
sten Beobachtungen im Altertume, wie wir noch an
der schönen Flora (nicht der Farnesischen) in Cam-
pidoglio, von Hadrians Zeiten, sehen. An Bacchan-
ten und tanzenden Figuren wurde das Gewand zer-
streuter und fliegender gearbeitet, auch an Statuen,
wie eine im Palast Riccardi zu Florenz beweist, aber
der Wohlstand blieb beobachtet, und die Fähigkeit
der Materie wurde nicht übertrieben. Götter und
Helden sind wie an heiligen Orten stehend, wo die
Stille wohnt, und nicht als ein Spiel der Winde oder
im Fahnenschwenken vorgestellt. Fliegende und luf-
tige Gewänder suche man sonderlich aufgeschnitte-
nen Steinen, an einer Atalanta, wo die Person und
die Materie es erforderte und erlaubte.
Die Grazie erstreckt sich auf die Kleidung, weil
sie mit ihren Geschwistern vor alters bekleidet war,
und die Grazie in der Kleidung bildet sich wie
von selbst in unserem Begriffe, wenn wir uns vor-
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