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VON DER ALLEGORIE

sie hieß ihre heilige Sprache, in welcher die verständ-
lichen Zeichen, das ist die Bilder der Dinge, die älte-
sten scheinen. Diese Zeichen aber haben sich nur in
Schriften späterer Zeiten angemerkt erhalten und
finden sich, soviel man einsehen kann, nicht auf ihren
alten Denkmalen, welche nicht über dreihundert
Zeichen enthalten, so wie die chinesische Sprache
etwa zweihundertundvierzig Radikalzeichen hat.
Zeichen von dieser Art sind zwei Füße im Wasser,
welche bedeuten, was wir einen Gerbernennen; zwei
Füße, die auf dem Wasser gehen, waren ein Sinn-
bild der Unmöglichkeit, und das Feuer bildete einen
Rauch, welcher in die Höhe stieg. Der Elefant stellte
dar die Furchtsamkeit und die Bestürzung; weil dieses
Tier sich vor seinem eigenen Schatten scheuen soll,
aus welcher Ursache man dasselbe bei Nacht durch
Wasser und über Flüsse führt. Ein Mensch, der sich
selbst übels tut, wurde in dem Bilde des Bibers vor-
gestellt, weil derselbe, wie man irrig glaubte, sich
seine Hoden abbeißt und dadurch andern Tieren im
Wasser, die jenem um ebendieses Teils willen nach-
folgen, entgeht. Hierher gehört der Löwe, als ein
Bild der Wachsamkeit, weil man vorgegeben, er
schlafe mit offenen Augen, daher auch Löwen von
Stein in dieser Bedeutung an dem Eingange ihrer
Tempel standen. Das Auge bedeutet die Vorsicht, und
eine Hand und Flügel an demselben die Geschwin-
digkeit des Verstandes, begleitet von der Ausführung
eines Entwurfs. Diesem Bilde ist es ergangen, wie
dem H. Moritz auf Münzen der Stadt Halle im
Magdeburgischen, in dessen Figur man sich eine

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