NACHWORT DES HERAUSGEBERS
unbedenklich als unnützen Ballast zur Seite werfen
dürfen, was uns tot, wertlos, zwecklos, überflüssig
erscheint. Dieses Recht auf kritische Auseinander-
setzung mit der Vergangenheit, eine unerbittliche
Abrechnung, bei der wir in erster Linie uns und
unsere geistigen Interessen zu beachten haben, die ja
nur zum Teil durch Tradition und Erziehung, zum
weit größeren Teil durch unsere Erfahrung im Le-
benskampf positiv bestimmt werden, dieses Recht
ist vielleicht das Höchste, dessen wir mit dem
Fortschreiten der Entwickelung teilhaft geworden
sind. Es ist eine „Gedankenfreiheit" in einem er-
habeneren und überlegeneren Sinne, als sie einstens
gefordert wurde, ein Egoismus der geistigen Tat, was
sich zum Lichte emporgerungen hat durch die Nacht
einer im weitesten Sinne jesuitischen Willensbe-
schränkung. Erst das neue Jahrhundert, dessen ma-
terialistische Tendenzen immer in den Vordergrund
gestellt werden, hat dem energischen Widerspruch
gegen die akademische Bevormundung den ihm zu-
kommenden wichtigen Platz im Kampf um die Selb-
ständigkeit unserer Generation zugewiesen. Ein Jahr-
hundert, in welchem ein Höchstmaß von praktisch
lebendigen, durch Menschenhand betätigten Ener-
gien entscheidet, darf auch nur Energien des Men-
schengeistes anerkennen und weiterleiten, die eben-
falls ein Höchstmaß lebendigen immanenten Fort-
wirkens einschließen. Wir befreien also die Persön-
lichkeit von dem Geringen und Mittelmäßigen,
das ihr anhaftet, indem wir nur das Vollendete
herausheben, und wir trennen Mensch und Tat,
278
unbedenklich als unnützen Ballast zur Seite werfen
dürfen, was uns tot, wertlos, zwecklos, überflüssig
erscheint. Dieses Recht auf kritische Auseinander-
setzung mit der Vergangenheit, eine unerbittliche
Abrechnung, bei der wir in erster Linie uns und
unsere geistigen Interessen zu beachten haben, die ja
nur zum Teil durch Tradition und Erziehung, zum
weit größeren Teil durch unsere Erfahrung im Le-
benskampf positiv bestimmt werden, dieses Recht
ist vielleicht das Höchste, dessen wir mit dem
Fortschreiten der Entwickelung teilhaft geworden
sind. Es ist eine „Gedankenfreiheit" in einem er-
habeneren und überlegeneren Sinne, als sie einstens
gefordert wurde, ein Egoismus der geistigen Tat, was
sich zum Lichte emporgerungen hat durch die Nacht
einer im weitesten Sinne jesuitischen Willensbe-
schränkung. Erst das neue Jahrhundert, dessen ma-
terialistische Tendenzen immer in den Vordergrund
gestellt werden, hat dem energischen Widerspruch
gegen die akademische Bevormundung den ihm zu-
kommenden wichtigen Platz im Kampf um die Selb-
ständigkeit unserer Generation zugewiesen. Ein Jahr-
hundert, in welchem ein Höchstmaß von praktisch
lebendigen, durch Menschenhand betätigten Ener-
gien entscheidet, darf auch nur Energien des Men-
schengeistes anerkennen und weiterleiten, die eben-
falls ein Höchstmaß lebendigen immanenten Fort-
wirkens einschließen. Wir befreien also die Persön-
lichkeit von dem Geringen und Mittelmäßigen,
das ihr anhaftet, indem wir nur das Vollendete
herausheben, und wir trennen Mensch und Tat,
278