218
Kommentare zu S. 236-425
267,23-24 in dem dritten Bande meiner alten Denkmale: zum geplanten, wegen W.s Tod aber nicht mehr
erschienen dritten Bd. der MI vgl. Rehm in: Br. III S. 520, 550 (zu Nr. 820); Justi5 III S. 458-461. Für MI III
waren vorgesehen: GK Denkmäler Nr. 355, 879, 899, 920, 932, 975, 1050, 1121, 1136, 1179 und 1273. Vermutlich
gehören einige der seit 1865/1867 im Nationalmuseum Neapel befindlichen Druckplatten aus der Villa Albani
zu den geplanten MI III. Die meisten davon stammen aus: Monumenti inediti della Villa Albani (Steffano Raffei,
Dissertazione [...] supplemento all'opera dei monumenti antichi inediti di Giovanni Winckelmann, Roma 1821 ff.).
Kurz erwähnt sind die Druckplatten in: Unter dem Vulkan, Meisterwerke der Antike aus dem Archäologischen
Nationalmuseum Neapel, Ausst.-Kat. Bonn 1995, Köln 1995 S. 62.
267,28 welchen die Venus, wie Ibycus sagt, auf Rosen erzogen: Ibykos aus Rhegion auf Sizilien war ein Lyriker
des 6. Jhs. v. Chr. Friedrich Schiller verfaßte ein Gedicht über seinen Tod. W. spricht einen von Athenaios (Athen.
13,564f = Poetarum melicorum Graecorum fragmenta, ed. M. Davies (1991) 1, Ibyc. fr. 288 = Poetae Melicae
Graeci, ed. D. L. Page, fr. 288) zitierten Vers des Ibykos an.
267,32 aus menschlichem Gebliite: hier: aus dem sterblichen Menschengeschlecht. DWB IV,1,1 Sp. 1799 (4c) mit
diesem Beleg.
267,35-36 sich ... bildete: in prägnanter Verwendung bei W. soviel wie ,sich im Geiste ein Bild von etw. erzeugen‘
und gern gebraucht, vgl. Zeller S. 55.
269,3 mit Genehmhaltung: Zustimmung, Billigung; ein Wort aus der Kanzleisprache. DWB IV,1,2 Sp. 3362-
3363; Paul S. 335 s. v. genehm.
269,3 Anm. 1 Flamino Vacca: röm. Bildhauer, Restaurator (restaurierte u. a. die beiden sog. Dioskuren auf dem
Quirinal) und Antiquar (1538-1605), im Pantheon begraben, Verfasser von Memorie di varie antichitä trovate in
diverse luoghi della Cittä Romana, scritte da Flaminio Vacca nel 1594. Das Manuskript blieb bis 1704 unediert.
Der Direktor der frz. Akademie zu Rom brachte 1693 eine handschriftliche Kopie in seinen Besitz, aus der
Montfaucon in dem von W. genannten „Diarium Italicum“ zitierte. S. 192-193 heißt es dort: „Flaminius Vacca:
In vinea D. Domini Blondi quae in thermis Constantini in rupe Quirinalis est, reperit Blondus hoc anno (1594)
Apollinem marmoreum naturali proceritate, cujus humeris haerebant alae, quod nunquam ante videram; [...]“.
Lit.: Komm, zu 673,31-32; Thieme - Becker XXXIV (1940) S. 22-23; Valentino Martinelli, Flaminio Vacca, scultore e antiquario romano,
in: Studi romani 2, 1954 S. 154-164.
269,8 Apollo der Schäfer, Nopiop: Kallimachos, Hymnos an Apollon 47-53, erzählt, daß Apollon auch als
Noptoc;, als Gott der Weiden, angerufen wird, seit er, in Liebe entbrannt, beim jungen Admet Pferdegespanne
hütete. Unter seinem behütenden Blick würden auch Ziegen- und Schafherden gedeihen. Die alte mythologische
Überlieferung kennt das erotische Motiv nicht, es tritt erstmals bei dem berühmten hellenistischen Gelehrten und
Dichter Kallimachos im 3. Jh. v. Chr. auf. Der zur gleichen Zeit lebende bukolische Dichter Theokrit aus Syrakus
erwähnt (Theokr. 25,21-22 ) ein ÄitoAXcovoc; voptoto tspöv, ein Heiligtum des Apollon Nomios.
269,14 Haarputze, den die Griechen KpcoßvAop nenneten: z. B. Thuk.1,6,3. Was genau unter einem Krobylos zu
verstehen ist, ist strittig, vgl. dazu Steininger, RE VII,2 (1912) Sp. 2120-2124 s. v. Haartracht und Haarschmuck.
Steininger deutet den Korymbos ohne Berufung auf W. ähnlich wie dieser.
269,15-16 was an Jungfrauen Kopvpßop hieß, das ist, Haare die am Hintertheile des Kopfs zusammengebunden
sind: z. B. Anth. Gr. 6,219 (Antipater), 3, wo ein „KÖpvpßoc;“ zur weiblichen Kleidung eines Kybelepriesters
gehört. Steininger, RE VII,2 (1912) Sp. 2121 s. v. Haartracht und Haarschmuck, meint, Krobylos und Korymbos
seien Synonyme. Die von ihm angeführten Stellen belegen, daß auch Männer den Korymbos trugen. Die WA V S.
298 Anm. 231 (Eis. IV S. 103-104 Anm. 3) weist darauf hin, daß Ws. Ausführungen zu Krobylos und Korymbos
nicht neu seien. Der Scholiast zu Thukydides 1,6 erkläre das Wort Krobylos fast auf dieselbe Art wie W. Weiteres
zur Erklärung biete Aelian, varia historia 4 cap. 22 p. 291, sowie Sturzii Lexicon Xenophont. v. krobylos; vgl.
Sch. Thuk. 1,6: „geflochtene Haartracht, von allen Seiten [zusammengefaßt], in einer Spitze abstehend“; Aelian,
varia historia 4,22, referiert kurz die Thukydidesstelle, verwendet jedoch das Wort „Korymbos“ anstelle von
„Krobylos“; Friedrich Wilhelm Sturz, Lexicon Xenophonteum II, Leipzig 1802 S. 795 s. v. Krobylos. Zu
Thukydides vgl. auch Nachlaß Paris vol. 63 p. 119, 123v, 124-130, 146-147v, 152, 152v.
269,18 ohne sichtbarem Bande, der: DWB I Sp. 1098 mit diesem und einem anderen Beleg aus W.: „Tadelhaft
gebrauchen Schriftsteller aus niederdt. Gegenden auch Band viculum männlich statt neutral“; wohl in Vermischung
mit mask. Band (tomus, Volumen). Sonst im Text allerdings neutr.
Kommentare zu S. 236-425
267,23-24 in dem dritten Bande meiner alten Denkmale: zum geplanten, wegen W.s Tod aber nicht mehr
erschienen dritten Bd. der MI vgl. Rehm in: Br. III S. 520, 550 (zu Nr. 820); Justi5 III S. 458-461. Für MI III
waren vorgesehen: GK Denkmäler Nr. 355, 879, 899, 920, 932, 975, 1050, 1121, 1136, 1179 und 1273. Vermutlich
gehören einige der seit 1865/1867 im Nationalmuseum Neapel befindlichen Druckplatten aus der Villa Albani
zu den geplanten MI III. Die meisten davon stammen aus: Monumenti inediti della Villa Albani (Steffano Raffei,
Dissertazione [...] supplemento all'opera dei monumenti antichi inediti di Giovanni Winckelmann, Roma 1821 ff.).
Kurz erwähnt sind die Druckplatten in: Unter dem Vulkan, Meisterwerke der Antike aus dem Archäologischen
Nationalmuseum Neapel, Ausst.-Kat. Bonn 1995, Köln 1995 S. 62.
267,28 welchen die Venus, wie Ibycus sagt, auf Rosen erzogen: Ibykos aus Rhegion auf Sizilien war ein Lyriker
des 6. Jhs. v. Chr. Friedrich Schiller verfaßte ein Gedicht über seinen Tod. W. spricht einen von Athenaios (Athen.
13,564f = Poetarum melicorum Graecorum fragmenta, ed. M. Davies (1991) 1, Ibyc. fr. 288 = Poetae Melicae
Graeci, ed. D. L. Page, fr. 288) zitierten Vers des Ibykos an.
267,32 aus menschlichem Gebliite: hier: aus dem sterblichen Menschengeschlecht. DWB IV,1,1 Sp. 1799 (4c) mit
diesem Beleg.
267,35-36 sich ... bildete: in prägnanter Verwendung bei W. soviel wie ,sich im Geiste ein Bild von etw. erzeugen‘
und gern gebraucht, vgl. Zeller S. 55.
269,3 mit Genehmhaltung: Zustimmung, Billigung; ein Wort aus der Kanzleisprache. DWB IV,1,2 Sp. 3362-
3363; Paul S. 335 s. v. genehm.
269,3 Anm. 1 Flamino Vacca: röm. Bildhauer, Restaurator (restaurierte u. a. die beiden sog. Dioskuren auf dem
Quirinal) und Antiquar (1538-1605), im Pantheon begraben, Verfasser von Memorie di varie antichitä trovate in
diverse luoghi della Cittä Romana, scritte da Flaminio Vacca nel 1594. Das Manuskript blieb bis 1704 unediert.
Der Direktor der frz. Akademie zu Rom brachte 1693 eine handschriftliche Kopie in seinen Besitz, aus der
Montfaucon in dem von W. genannten „Diarium Italicum“ zitierte. S. 192-193 heißt es dort: „Flaminius Vacca:
In vinea D. Domini Blondi quae in thermis Constantini in rupe Quirinalis est, reperit Blondus hoc anno (1594)
Apollinem marmoreum naturali proceritate, cujus humeris haerebant alae, quod nunquam ante videram; [...]“.
Lit.: Komm, zu 673,31-32; Thieme - Becker XXXIV (1940) S. 22-23; Valentino Martinelli, Flaminio Vacca, scultore e antiquario romano,
in: Studi romani 2, 1954 S. 154-164.
269,8 Apollo der Schäfer, Nopiop: Kallimachos, Hymnos an Apollon 47-53, erzählt, daß Apollon auch als
Noptoc;, als Gott der Weiden, angerufen wird, seit er, in Liebe entbrannt, beim jungen Admet Pferdegespanne
hütete. Unter seinem behütenden Blick würden auch Ziegen- und Schafherden gedeihen. Die alte mythologische
Überlieferung kennt das erotische Motiv nicht, es tritt erstmals bei dem berühmten hellenistischen Gelehrten und
Dichter Kallimachos im 3. Jh. v. Chr. auf. Der zur gleichen Zeit lebende bukolische Dichter Theokrit aus Syrakus
erwähnt (Theokr. 25,21-22 ) ein ÄitoAXcovoc; voptoto tspöv, ein Heiligtum des Apollon Nomios.
269,14 Haarputze, den die Griechen KpcoßvAop nenneten: z. B. Thuk.1,6,3. Was genau unter einem Krobylos zu
verstehen ist, ist strittig, vgl. dazu Steininger, RE VII,2 (1912) Sp. 2120-2124 s. v. Haartracht und Haarschmuck.
Steininger deutet den Korymbos ohne Berufung auf W. ähnlich wie dieser.
269,15-16 was an Jungfrauen Kopvpßop hieß, das ist, Haare die am Hintertheile des Kopfs zusammengebunden
sind: z. B. Anth. Gr. 6,219 (Antipater), 3, wo ein „KÖpvpßoc;“ zur weiblichen Kleidung eines Kybelepriesters
gehört. Steininger, RE VII,2 (1912) Sp. 2121 s. v. Haartracht und Haarschmuck, meint, Krobylos und Korymbos
seien Synonyme. Die von ihm angeführten Stellen belegen, daß auch Männer den Korymbos trugen. Die WA V S.
298 Anm. 231 (Eis. IV S. 103-104 Anm. 3) weist darauf hin, daß Ws. Ausführungen zu Krobylos und Korymbos
nicht neu seien. Der Scholiast zu Thukydides 1,6 erkläre das Wort Krobylos fast auf dieselbe Art wie W. Weiteres
zur Erklärung biete Aelian, varia historia 4 cap. 22 p. 291, sowie Sturzii Lexicon Xenophont. v. krobylos; vgl.
Sch. Thuk. 1,6: „geflochtene Haartracht, von allen Seiten [zusammengefaßt], in einer Spitze abstehend“; Aelian,
varia historia 4,22, referiert kurz die Thukydidesstelle, verwendet jedoch das Wort „Korymbos“ anstelle von
„Krobylos“; Friedrich Wilhelm Sturz, Lexicon Xenophonteum II, Leipzig 1802 S. 795 s. v. Krobylos. Zu
Thukydides vgl. auch Nachlaß Paris vol. 63 p. 119, 123v, 124-130, 146-147v, 152, 152v.
269,18 ohne sichtbarem Bande, der: DWB I Sp. 1098 mit diesem und einem anderen Beleg aus W.: „Tadelhaft
gebrauchen Schriftsteller aus niederdt. Gegenden auch Band viculum männlich statt neutral“; wohl in Vermischung
mit mask. Band (tomus, Volumen). Sonst im Text allerdings neutr.