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Winckelmann, Johann Joachim; Kunze, Max; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,3): Geschichte der Kunst des Alterthums: allgemeiner Kommentar : Erste Auflage Dresden 1764, zweite Auflage Wien 1776 — Mainz am Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.58925#0242
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Kommentare zu S. 236-425

Aias stand zusammen mit einem Bild der Medea vor dem Tempel der Venus Genetrix in Rom; zum Bild des
Aias vgl. Philostr. Ap. 2,22,66.
Lit. zu den weiteren Quellen zum Ajax des Timomachos: Overbeck, Schriftquellen Nr. 2123-2126; LIMC I (1981) S. 328 Nr. 97 s. v. Aias I
(Odette Touchefeu). - Zu Timomachos s. Komm zu 663,15-16.
311,28-29 in dem dritten Bande meiner Denkmale: vgl. Komm, zu 267,23-24.
311.31 mit Anm. 1 Aristoteles gelehrten Grundsatz: Aristoteles, poet. 15.1454a22-24, schreibt über die Charaktere
in der Tragödie (in: Aristote, Poetique, ed. Joseph Hardy, Paris 1932 S. 50): Asvrspov 5e to äppörtovTCC eoti ydp
ccvSpetov pEV ro f]0oq, ÜAA’ ovx äppövrov yvvcuki to ccvSpeiav q Setvqv sivcii. („Das zweite ist, daß der Charakter
angemessen sei. Es gibt Tapferkeit als Charakter, aber es ist nicht angemessen, daß eine Frau tapfer oder allzu klug
ist.“ Übers, in Anlehnung an: Aristoteles, Vom Himmel. Von der Seele. Von der Dichtkunst. Eingeleitet und neu
übertragen von Olof Gigon, Zürich 1950 S. 412). Das Adj. Sstvq, das W. mit „grausam“ wiedergibt, wird meist
im Sinne von ,(allzu) klug‘ verstanden und auf die wenig später (1454a31) als Beispiel unangemessener Klugheit
angeführte Melanippe des Euripides bezogen.
311.32 über die Maaße herzhaft: mutig, beherzt; von Personen bis ins 19. Jh. DWB IV, 2 Sp. 1247-1248 (2);
Paul S. 405.
311,34 wo der Mord des Agamemnons abgebildet: s. GK Denkmäler Nr. 969. Agamemnon, Feldherr der
Griechen vor Troja, wurde nach seiner Heimkehr von seiner Frau Klytaimnestra und deren Liebhaber Aigisth
ermordet. Aischylos, Sophokles und Euripides haben diesen erstmals von Homer (Od. 3,248-312, 4,519-537)
überlieferten Stoff in ihren Tragödien verarbeitet. In MI glaubte W., daß die Episode auf drei Sarkophagen - in
der Galeria Giustiniana, in der Villa Barberini (heute Vatikan Galleria dei Candelabri 82) und der Villa Borghese
(heute Paris, Louvre) - dargestellt sei, und er bildete den Sarkophag Barberini als Abb. 148 ab. Wie bereits die
WA IV S. 373 Anm. 444 richtig feststellte, denkt W. zweifellos auch hier in GK an jene drei Sarkophage, deren
Darstellung allerdings schon bald nach dem Tode W.s etwas anders gedeutet wurde. Nicht die Ermordung des
Agamemnon und seiner Sklavin Kassandra durch Aigisth und Klytaimnestra ist dargestellt, sondern die eine
Generation später daraus resultierende, fast gleichartige Ermordung des Aigisth und der Klytaimnestra durch den
Sohn Agamemnons, Orest. Diese Deutung ist u. a. wegen der Darstellung der Furien, der Schlangen haltenden
Rachegöttinnen, zwingend, denn nicht Klytaimnestra und Aigisth, sondern der Muttermörder Orest wurde der
Tragödie zufolge von ihnen verfolgt.
Lit. zu den erwähnten Sarkophagendes 2. Jhs. n. Chr.: ASRII (1890) S. 165-176 Nr. 156, 158, 161 Taf. 55-56; Koch - Sichtermann, Sarkophage
S. 170-171 Abb. 192.
313,3 mit Anm. 2 Medea, in einem Gemälde des vorgedachten Timomachus: zu Timomachus und den auf ihn
bezüglichen antiken Schriftquellen vgl. Komm, zu 311,21-24 und zu 663,15-16. Das Gemälde ist nur aus der antiken
Lit. bekannt. Es gibt aber mehrere antike Wandmalereien und Ringsteine, die das Motiv in Variationen zeigen und
in irgendeiner Form von dem berühmten Gemälde inspiriert sein dürften, vgl. dazu LIMC VI (1992) S. 388-389 Nr.
7-18 s. v. Medea (Margot Schmidt). In der Anm. verweist W. auf die Anthologia Graeca. Diese enthält 7 Epigramme
auf die Medea des Timomachos, in denen u. a. der Zwiespalt zwischen ihrer Eifersucht auf lason und der Liebe zu
ihren Kindern hervorgehoben wird: Anth. Gr. 135-140, 143 (Overbeck, Schriftquellen Nr. 2128-2138). Die WA
IV S. 373-374 Anm. 455 bestritt W.s Aussage, daß die Kinder unter dem Dolch der Mutter lächelten. Doch W. hat
Recht: Lukian, de domo 31, erwähnt das Lächeln.
313,12-13 in dem dritten Bande gedachter Denkmäler: vgl. Komm, zu 267,23-24.
313,20 gekünstelte Artigkeit: hier Manieriertheit; pathetische höfische Posen „in Gebehrden, im Stande und
Handlungen“, der Gegensatz zum einfachen, natürlichen, ,arttypischen‘ Verhalten des Menschen; vgl. Adelung I
(1774) Sp. 398 s. v. Artigkeit.
313,23 (io6voy.oi): griech. ioövopot, gleichberechtigt, gleiche Rechte genießend. Der politische Begriff Isonomie
(icovoptci, Gleichheit vor dem Gesetz) wurde im antiken Griechenland nicht nur auf die Demokratie angewandt,
sondern auf jede verfassungsmäßige Regierung, und zwar im Gegensatz zur Tyrannis. W.s eingeschränkte
Übertragung des Begriffs auf die Verhältnisse des - frühen - Prinzipates ist daher nicht unberechtigt.
Lit. zu Isonomie: NP V (1998) Sp. 1143 s. v. Isonomia (Peter J. Rhodes); zum Prinzipat: KP IV (1972) Sp. 1137-1140 s. v. Princeps (Hans
Volkmann); NP X (2001) Sp. 328-331 s. v. Princeps (Loretana de Libero).
313,27 mit Anm. 1 Tiberiusdem der römische Senat zu Füßen fiel: Sueton, Tib. 24, beschreibt, wie sich Tiberius
bei der Herrschaftsübernahme so lange zierte, bis der Senat ihn fußfällig bat, die Regierung endlich anzutreten.
 
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