Parte Prima [:] Della Mitologia sacra Sezione II. Della Deitä in particolare · Kommentar
209
da ein Adler, der sich auf den Spieß des noch jungen Hiero zu Syrakus niederließ, als eine Vorbedeutung der königlichen Würde,
und der Regierung, die er hernach bekam, angesehn ward (Justin XXIII, 4. Rupert, in Reines, ep. 21. p. 66. — Dieser Adler sezte
sich eigentlich auf sein Schild; und eine Nachteule auf seinen Spieß. A.d. Ue.). Mit Zeptern, die mit Adlern geziert sind, findet man
die Abbildungen von Dioklezian und Maximian: auf einer byzantinischen Münze (Harduin Num. p. 413.), und auf einer grossen
Schaumünze (Venuti Num. Vat.Alb. t. II. tab. 102.), zum Zeichen des unter ihnen getheilten Reiches. Selbst die Zepter der römischen
Konsuln endigten sich an der Spize mit einem Adler (Juvenal Sat. X. V. 43.). Im Vorbeygehn bemerke ich hier einen Adler, der von
einem Th eil des Rückens an gepanzert abgebildet ist, an einer Kaiserstatue mit dem Kopf des Hadrians, die in dem bedeckten Gange
am Palaste derselben Villa des Kardinal Albani befindlich ist.
Jupiters Kopf auf unserm Altäre, ist mit einer Lorbeerkrone umkränzt; diese ist ihm, nach dem Phurnutus (De Nat. Deor. c. 9. p.
152.), eigen, wie man auch auf einigen Münzen sieht (Wilde Num. sei. n. 58. p. 87; n. 65. p. 92; n. 70. p. 102.). Er wurde damit
von den andern Göttern, nach der obgenannten Niederlage der Titanen, als Siegergekrönet (Diodor, bey Tertull. de cor. mil. p. 124. B.).
Auf einem kleinen Basrelief, wo Minerva bey Jupitern steht, bekomt dieser eine solche Krone aufs Haupt gesezt von einer andern
unbekannten Göttin (Buonarotti Oss. s. alc. Med. Frontisp.); denn sie hat keine Attribute, äusser einem kleinen Stamm, worauf sie
sich stüzt, und der vielleicht statt eines Altars da gebildet ist, so daß sie eine Veste vorstellen soll.
Die zwischen Jupiter und Neptun stehende Göttin, mit gesenktem Haupte und traurigem Antliz, mit der Linken das Gewand, das
ihr sonst das Gesicht bedecken würde, emporhebend, scheint Proserpina zu seyn. Die lezte Göttin auf der verstümmelten Seite dieses
Altars, mit den beiden Fackeln, ist Diana Luzifera. Von Ceres und Bakchus behalte ich mir vor an ihren Stellen zu reden.
[8] Die Schuhe an den Füssen aller Figuren (die vermuthete Proserpina ausgenommen), die wie Neze vom Band gewunden sind,
mögen wol von der Art, die man pa'i'Sia nannte, seyn; dieses war, nach Pollux (Onomastik. B. VII. Segm. 94.) Erklärung, Πολνέλικτον
ύπόδημα, ein Schuh mit vielem Gewinde.
II. Merkwürdig ist der geschnittene Stein Nr. 9., der ehemals in Krozats Kabinette war, in dessen Verzeichniß er von Mariette, für
einen August als Jupiter gebildet (Descr. des pier. gr. du Cab. de Crozat, p. 49.), angegeben worden, womit doch die Schönheit des
Gesichtes nicht übereinkömt.
Ich glaube, in dieser Figur wird Jupiter Axur oder der unbärtige vorgestellet, wie dieser Gott in mehreren griechischen Statuen
abgebildet war (Pausan. V. 24. VIII, 23.); auch auf römischen Münzen sieht man einen KopfJupiters ohne Bart (Vaillant Num.
Famil. n. 21.). Zugleich erscheint dieser Jupiter als Krieger, das Sinbild davon ist der Schild, der ihm zu Füßen liegt, und die Aegide,
die er um den linken Arm gewickelt hat, um sie wie [ein] Schild zu gebrauchen. Er hat die Bildung des marzialischen Jupiters, Αρεϊος
(Pausan. X, 14.), der Eins mit dem Jupiter scheint, den die Tarier Στρατίος (Herodot B. V. p. 209. I. ult.), d. i. den Heeresführer,
nannten. Man könnte diesen Jupiter auch Αίβσχρς betiteln. Dieses Bey wort soll, nach Spanheims Meynung, sich aufJupitern als Kind,
da er auf der Amalteischen Ziege ritt beziehen; nicht auf die Aegide, wie er hier abgebildet ist, oder auf das Fell dieser nehmlichen
Ziege, das der schon erwachsene Jupiter, nach dem Scholiasten des Aratus (Ueber Phänom. V. 152.), um sich wickelte, um sich damit
zu bedecken (Ueber Kallimach. H. aufjup. V. 49. p. 19.). Die Aegide Jupiters scheint in dem, was Homer Διοςχιτών (II. E. V. 736.
Eustath. Darüber, p. 600. I. 3.) nennt, angedeutet zu seyn; weil Minerva es nimt, um sich damit zu bewafnen.
Herodot lehrt uns den Ursprung der Aegide: sie entstand aus den Ziegenfellen, womit sich die Libyer bekleideten, und deren Stricke
von den Dichtern in Schlangen verwandelt worden (B. IV. K. 189.). Die Sitte sich mit Ziegenfellen, in Ermangelung von Schilden, zu
bewafnen, war vor Alters gewöhnlich. Pausanias erzählt (B. IV. K. II), daß ein Th eil der Messener, die von ihrem berühmten König
Aristodem angeführt wurden, sich solcher Felle in Ermangelung der Schilde bediente. Man wickelte wahrscheinlich die Felle um den
linken Arm, wie es Alkibiades (Plutarch Alkibiad. p. 388. I. 4.) und Livius Gracchus (Livius B. 25. Kap. 16. Skaliger Conject. in
Varr. p. 10.) machten, und wie Dimant mit dem Tigerfelle von Stazius (Theb. B.X.V. 406.) vorgestellt wird.
Die Aegide würde indessen auf der Abbildung dieses Steines nicht der Meynung des Herrn Mariette widersprechen. Das Bild des-
selben Kaisers, auf dem berühmten Achat im Schaze von S. Denys zu Paris, hat die Lenden mit der Aegide bedeckt (Montfauc. Ant.
expl. t. VI. pl. 127.); und es war auch eine Bildsäule von Julius Cäsar damit bewafnet (Anthol. B. V. p. 386.1. 25.). Ein Brustbild von
ihm sieht man auf einer Gemme, mit der Aegide bekleidet; und ein anderes Brustbild Tibers auf einer antiken Paste im Stoschischen
Kabinet (Descr. d. p. gr. d. C. d. St. p. 442. n. 225.), ähnlich in diesem Stücke zwey Schaumünzen des Probus (Venuti Num. mus.
Alb. Vatic. t. II. tab. 92.). Ein marmornes Brustbild, vermuthlich von einem Kaiser, doch ohne Kopf, mit der Aegide bewafnet, ist in
der Villa des Kardinal Alex. Albani. Es ist überhaupt bekannt, daß man den Bildsäulen der Könige und Kaiser die Symbolen Jupiters
beyfügte; so war eine Bildsäule Alexanders des Grossen in Elis (Pausan V, 24. in E). Der Namen NEICOC, des Steinschneiders dieser
Gemme, findet sich auf keinen andern Kunstwerken.
III. Jupiter, der auf die Giganten blizt, auf dem folgenden vorzüglichen Kameo des farnesischen Kabinets zu Neapel, Nr. 10., mit
dem Namen des Steinschneiders ΑΘΗΝΙΩΝ, hat eine Blume auf der obern Spize seines Zepters. Mit demselben Zierrath findet sich
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da ein Adler, der sich auf den Spieß des noch jungen Hiero zu Syrakus niederließ, als eine Vorbedeutung der königlichen Würde,
und der Regierung, die er hernach bekam, angesehn ward (Justin XXIII, 4. Rupert, in Reines, ep. 21. p. 66. — Dieser Adler sezte
sich eigentlich auf sein Schild; und eine Nachteule auf seinen Spieß. A.d. Ue.). Mit Zeptern, die mit Adlern geziert sind, findet man
die Abbildungen von Dioklezian und Maximian: auf einer byzantinischen Münze (Harduin Num. p. 413.), und auf einer grossen
Schaumünze (Venuti Num. Vat.Alb. t. II. tab. 102.), zum Zeichen des unter ihnen getheilten Reiches. Selbst die Zepter der römischen
Konsuln endigten sich an der Spize mit einem Adler (Juvenal Sat. X. V. 43.). Im Vorbeygehn bemerke ich hier einen Adler, der von
einem Th eil des Rückens an gepanzert abgebildet ist, an einer Kaiserstatue mit dem Kopf des Hadrians, die in dem bedeckten Gange
am Palaste derselben Villa des Kardinal Albani befindlich ist.
Jupiters Kopf auf unserm Altäre, ist mit einer Lorbeerkrone umkränzt; diese ist ihm, nach dem Phurnutus (De Nat. Deor. c. 9. p.
152.), eigen, wie man auch auf einigen Münzen sieht (Wilde Num. sei. n. 58. p. 87; n. 65. p. 92; n. 70. p. 102.). Er wurde damit
von den andern Göttern, nach der obgenannten Niederlage der Titanen, als Siegergekrönet (Diodor, bey Tertull. de cor. mil. p. 124. B.).
Auf einem kleinen Basrelief, wo Minerva bey Jupitern steht, bekomt dieser eine solche Krone aufs Haupt gesezt von einer andern
unbekannten Göttin (Buonarotti Oss. s. alc. Med. Frontisp.); denn sie hat keine Attribute, äusser einem kleinen Stamm, worauf sie
sich stüzt, und der vielleicht statt eines Altars da gebildet ist, so daß sie eine Veste vorstellen soll.
Die zwischen Jupiter und Neptun stehende Göttin, mit gesenktem Haupte und traurigem Antliz, mit der Linken das Gewand, das
ihr sonst das Gesicht bedecken würde, emporhebend, scheint Proserpina zu seyn. Die lezte Göttin auf der verstümmelten Seite dieses
Altars, mit den beiden Fackeln, ist Diana Luzifera. Von Ceres und Bakchus behalte ich mir vor an ihren Stellen zu reden.
[8] Die Schuhe an den Füssen aller Figuren (die vermuthete Proserpina ausgenommen), die wie Neze vom Band gewunden sind,
mögen wol von der Art, die man pa'i'Sia nannte, seyn; dieses war, nach Pollux (Onomastik. B. VII. Segm. 94.) Erklärung, Πολνέλικτον
ύπόδημα, ein Schuh mit vielem Gewinde.
II. Merkwürdig ist der geschnittene Stein Nr. 9., der ehemals in Krozats Kabinette war, in dessen Verzeichniß er von Mariette, für
einen August als Jupiter gebildet (Descr. des pier. gr. du Cab. de Crozat, p. 49.), angegeben worden, womit doch die Schönheit des
Gesichtes nicht übereinkömt.
Ich glaube, in dieser Figur wird Jupiter Axur oder der unbärtige vorgestellet, wie dieser Gott in mehreren griechischen Statuen
abgebildet war (Pausan. V. 24. VIII, 23.); auch auf römischen Münzen sieht man einen KopfJupiters ohne Bart (Vaillant Num.
Famil. n. 21.). Zugleich erscheint dieser Jupiter als Krieger, das Sinbild davon ist der Schild, der ihm zu Füßen liegt, und die Aegide,
die er um den linken Arm gewickelt hat, um sie wie [ein] Schild zu gebrauchen. Er hat die Bildung des marzialischen Jupiters, Αρεϊος
(Pausan. X, 14.), der Eins mit dem Jupiter scheint, den die Tarier Στρατίος (Herodot B. V. p. 209. I. ult.), d. i. den Heeresführer,
nannten. Man könnte diesen Jupiter auch Αίβσχρς betiteln. Dieses Bey wort soll, nach Spanheims Meynung, sich aufJupitern als Kind,
da er auf der Amalteischen Ziege ritt beziehen; nicht auf die Aegide, wie er hier abgebildet ist, oder auf das Fell dieser nehmlichen
Ziege, das der schon erwachsene Jupiter, nach dem Scholiasten des Aratus (Ueber Phänom. V. 152.), um sich wickelte, um sich damit
zu bedecken (Ueber Kallimach. H. aufjup. V. 49. p. 19.). Die Aegide Jupiters scheint in dem, was Homer Διοςχιτών (II. E. V. 736.
Eustath. Darüber, p. 600. I. 3.) nennt, angedeutet zu seyn; weil Minerva es nimt, um sich damit zu bewafnen.
Herodot lehrt uns den Ursprung der Aegide: sie entstand aus den Ziegenfellen, womit sich die Libyer bekleideten, und deren Stricke
von den Dichtern in Schlangen verwandelt worden (B. IV. K. 189.). Die Sitte sich mit Ziegenfellen, in Ermangelung von Schilden, zu
bewafnen, war vor Alters gewöhnlich. Pausanias erzählt (B. IV. K. II), daß ein Th eil der Messener, die von ihrem berühmten König
Aristodem angeführt wurden, sich solcher Felle in Ermangelung der Schilde bediente. Man wickelte wahrscheinlich die Felle um den
linken Arm, wie es Alkibiades (Plutarch Alkibiad. p. 388. I. 4.) und Livius Gracchus (Livius B. 25. Kap. 16. Skaliger Conject. in
Varr. p. 10.) machten, und wie Dimant mit dem Tigerfelle von Stazius (Theb. B.X.V. 406.) vorgestellt wird.
Die Aegide würde indessen auf der Abbildung dieses Steines nicht der Meynung des Herrn Mariette widersprechen. Das Bild des-
selben Kaisers, auf dem berühmten Achat im Schaze von S. Denys zu Paris, hat die Lenden mit der Aegide bedeckt (Montfauc. Ant.
expl. t. VI. pl. 127.); und es war auch eine Bildsäule von Julius Cäsar damit bewafnet (Anthol. B. V. p. 386.1. 25.). Ein Brustbild von
ihm sieht man auf einer Gemme, mit der Aegide bekleidet; und ein anderes Brustbild Tibers auf einer antiken Paste im Stoschischen
Kabinet (Descr. d. p. gr. d. C. d. St. p. 442. n. 225.), ähnlich in diesem Stücke zwey Schaumünzen des Probus (Venuti Num. mus.
Alb. Vatic. t. II. tab. 92.). Ein marmornes Brustbild, vermuthlich von einem Kaiser, doch ohne Kopf, mit der Aegide bewafnet, ist in
der Villa des Kardinal Alex. Albani. Es ist überhaupt bekannt, daß man den Bildsäulen der Könige und Kaiser die Symbolen Jupiters
beyfügte; so war eine Bildsäule Alexanders des Grossen in Elis (Pausan V, 24. in E). Der Namen NEICOC, des Steinschneiders dieser
Gemme, findet sich auf keinen andern Kunstwerken.
III. Jupiter, der auf die Giganten blizt, auf dem folgenden vorzüglichen Kameo des farnesischen Kabinets zu Neapel, Nr. 10., mit
dem Namen des Steinschneiders ΑΘΗΝΙΩΝ, hat eine Blume auf der obern Spize seines Zepters. Mit demselben Zierrath findet sich