Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
cipien, als Lehre vom Absoluten oder als Selbsterkenntniß des
Menschengeistes oder wie immer bezeichnen, stets wird die De-
finition zu weit oder zu eng erscheinen; immer namentlich wird
es histvrische Gebilde geben, welche, mit dem Namen der Philo-
sophie bezeichnet, doch der einen oder der anderen jener sormalen
Begriffsbestimmungen sich nicht unterordnen lassen.

Es wäre nuhlos, oft Gesagtes zu wiederholen und die
negativen Jnstanzen beizubringen, welche sich aus der Geschichte
gegen jeden derartigen Versuch leicht hervorsuchen lassen. Da-
gegen empfiehlt es sich, den Gründen dieser Erscheinung etwas
genauer nachzugehen. Bekanntlich verlangt die Logik sür eine
gültige Definition die Angabe des nächst höheren Gattungs-
begriffs und des artbildenden Merkmals: beide Ersordernisse
aber scheinen in diesem Falle nicht ersüllbar.

Zunächst sreilich wird man mit der Behauptung bei der
Hand sein, der höhere Begriff, unter welchen die Philosophie
gehöre, sei derjenige der Wissenschast. Es wäre auch nur ein
schwacher Einwurs, daraus hinzuweisen, daß in diesem Falle
die Art zeitweise sich mit der Gattung völlig deckt, so z. B.
im Ansange dcs griechischen Denkens, wo eS eben nur noch die
eine ungetheilte Wissenschast giebt, oder später in solchcn Pe-
rioden, wo die universalistische Tendenz eines Descartes oder
Hegel die übrigen „Wissenschasten" als solche nur insosern an-
erkcnnt, als sie sich zu Theilen der Philosophie machen lassen.
Das beweist nur, daß das Verhältniß zwischen dieser Art
und der Gattung kein constantes ist, läßt äber den Character
der Philosophie als Wissenschaft unangefochten. Ebensowenig
ließe sich die Unterordnung der Philosophie unter den Begriff
der Wissenschast durch den Nachweis widerlegen, daß in den
mcisten philosophischcn Lehren durchaus nnwissenschaftliche Ele-
mente und Gedankengänge sich vorfinden. Auch das bewiese
nur, wie wenig die wirkliche Philosophie bisher ihre Ausgäbe
 
Annotationen