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Winkelmann, Eduard [Hrsg.]
Urkundenbuch der Universitaet Heidelberg (Band 1): Urkunden — Heidelberg, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.2746#0258
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1549 IAN. 13. 241

179. Haushaltungsordmcng für die collegiaten im collegium artistarum. 1549 ian. 13.
Erstlich solle der focus im collegio ordenlich zu halten widerumb angefangen
werden auf ersten aprilis nechstkomend, darauf in das collegium ein kochinne
und ein gemeiner famulus angenomen, dieselben (und so oft sie hernach geändert)
alweg mit gewonlichen pflichten beladen werden, getreue dinste zu laisien und 5
dem collegio rathlich zu hausen.

Zum andern soll die kochinne in der kuchen und der famulus mit disch-
decken sich richten, alle tage morgents zu 9 oder der zeit nach zu 10 uhern und
abents zu 5 uhern berait zu sein, alßpalde zu disch leutten und die kochinne
anrichten, der probst oder seines abwesens der eltiste collegiat das benedicite 10
sprechen und nacheinander angericht werden, das sich die zeit über disch nit
über drei firtail ainer stunde oder zum lengsten nit über ein stund verziehe.

Und sol morgens brue und flaisch, gemus und flaisch, abents brue und
flaisch und ein genaues gekocht, darnach alwegen keß gegeben werden, darzu am
sontag und dorstag abents geprattens oder an stat desselben etwas anders, und 15
an hohen festen morgens auch gebrattens.

Wo aber zu seltzamen zeiten frembde gelerte gest zu inen kernen, denen zu
ern mag der probst im collegio den disch etwas reufchjlicher besteln, doch zim-
licher massen, als mit ainer tracht, darin kein ubernuß gebraucht werde.

Und so bald das dischthuch aufgehept ist, soll das glas mit dem gratias 20
ungeverlich ein echtmas haltend auf den tisch gesetzt, der ander aufgehept uber-
plieben wein in den keller, das brot in die speißkamer gedragen und nach dem
gratias nichts mer eingeschenckt werden. Wo aber einer oder etlich oder alle
collegiaten irer gest halb begerten mer weins brot und keß, das soll dem oder
denselben geraicht und aigentlich aufgezaichnet werden, dem collegio zu bezaln. 20

Zum dritten solle furohin zum höchsten verpotten sein, das keiner dem
andern in der comunitet des collegiums einen gemeßnen noch sonst ein bezwang-
trunck bringe, auch dasselbig nit wincken noch zaichen geben, es sei in welcherlei
gestalt das wolle, sonder einen ietlichen für sich ongemanet trincken lassen. Und
so gest geladen, den solle auch kein gemeßner trunck gebracht werden; den 30
ubernuß nachthail und Unordnung, so dem collegio etwan .darauß ervolgt, ist
kunftiglich abzuschneiden.

Zum vierten sollen keine schlaftrunck undertrunck und morgensuppen in
der gemein und auf kosten des collegiumbs furbas zugelassen, sonder in alweg
abgestelt sein. 35

Zum fünften solle über die obgenante ordenlich stunden mit dem essen auf
keinen gewart, auch keinem sein essen aufgehaben noch zu sein gemach geben
werden, er were dan auf dasselbigmal in des collegiums gescheften und konte
mt zu disch komen, oder so ein collegiat im collegio kranck lege, denen soll ir
essen zimlicher gebure onabschlegig in ir gemach gefolgt werden. 40

Zum sechsten soll der famulus zu Winterzeiten under dem nachtessen das
collegium zuschliessen.

z«m siebenden, alßbalde zu winterzeit nach dem nachtessen das gratias ge-
roncken ist, soll das eine licht auf dem disch außgelescht und der kochin ge-
teilt werden, morgens das feuer damit anzuzünden, das ander licht soll nach- 45
86 s ^r famul nemen, die wein im keller damit zu beleuchten, es weren dan

*»«'•», Urkundenbucli. I. 1»
 
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