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Winkelmann, Eduard [Editor]
Urkundenbuch der Universitaet Heidelberg (Band 1): Urkunden — Heidelberg, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.2746#0403
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386

Nun mag ich euch hiemit femer nit verhalten, daß mir von wolgedachter
infantin Id. diser tagen die erwarttete antwort zukhommen, und wie ich vorhero
in denen sorgfeltigen gedankhen begriffen gewesen, dieselbe mechten dise sachen,
gleich wie mit dem schloß Stein beschehen, von sich und nach Madrid verweisen,
5 also ist es auch ervolgt, wie ir auß beigefiegter abschrift mit mererm habt zu
_vememmen. Ob nun wol der infantin Id. beinebens die anregung thuen, daß
sie dises werkhs halber alberaith nach Hüspanien geschriben und alle guete er-
inderung eingewendt, ich auch ohne daß nit zweifle, ire khönigl. maitt., alß dero
loblicher eifer zu vermehr- und erweitterung der catholischen religion ohne daß

10 weltkhundig ist, werden iro dises mein ainig und allein der catholischen religion
und dem landt selbst zum bössten gemaintes vorhaben wolgefallen lassen und
wegen restitution und volglassung berierter universitet einkhummen ainiges be-
denkhen haben, zumahl sie sich selbsten vor disem außtruklich erkhlert und
erbotten und der khönigl. Hüspanische an dem khais. hof residirende orator mir

15 solches zur nachrieht selbst notifieirt, daß sie dem ienigen, deme ire khais. maitt.
aines oder daß ander in der undern Pfalz zuerkhenen und einrhaumen, nichts
vorzuhalten gedenkhen, und aber auß dem, waß ire khais. maitt. an die sere-
nissima infanta diser geföll halber geschriben, genuegsam erscheint, daß dero
genedigste intention will und meinung sei, daß der universitet zu Haidlberg ire

20 einkhomen genzlich und völlig wider eingerhaumbt und gevolgt werden sollen, und
dieselbige auch ohne daß maisten thailß geistliche und von clöstern und andern
müldten stüftungen herriehrende einkhomen und dahero umb so vil billicher zu
ainem so hailsamen Christlichen und gemainnuzigen werkh zu restituirn sein,
so hab ich iedoch zu mehrer der sachen befürderung für rhatsam gehalten, ire

25 khönigl. maitt. hier under selbsten auch • anzulangen, inmassen nach außweiß
beigefiegter abschrift hiemit beschicht, und laß ich euch zugleich auch daß ori-
ginal selbst mit disem ersuchen zukhommen, daß ir solches nit allain an ge-
höriges ort lifern, sonder auch ihrer khönigl. maitt. selbst sowol alß dero ministris
die angezogne motiven, euerer gueten dexteritet und meinem gegen euch haben-

30 dem vertrawen nach, beweglich zu gemüeth fiehren und nach möglikheit befür-
dern helffen wollet, damit doch dises Christliche und gemainnuzige werkh lenger
nit verhindert, sonder wegen ehister richtiger volglassung diser Haidlbergischer
universitet gefallen, so ohne daß geistliche einkhomen sein, der herrschaft nit vil
eintragen und entgegen dem landt und der catholischen religion ser vil nuzen,

35 nit weniger auch wegen einrhaumung deß schloß Stein, darvon ich in meinem
negsten schreiben euch mehrere andeüttung gethan, die notturft an der frawen
infantin Id. nach Brüssel unverzüglich verfiegt und außgefertigt werde. Daran
thuet ier ain an sich selbs guetes und mir sonder angenemmes werkh, so ich
gegen euch in gnaden, mit denen und allem gueten ich euch ohne daß wol ge-

40 naigt bin, zu erkhenen unvergessen sein will. Datum in meiner stat Minichen
den 24. monatstag octobris ao. 1628.

Lieber herr graf, ich getröste mich bei ir khö. mt. vnd deren hochen nu-
nistri der wilfehrigen vnd furderlichen expedition vmb sovil mehr, dieweil diß
alles von der khay. mtt. mir durch einen ordenlich aufgerichten khaufscontract

45 vnd titulo oneroso vbergeben worden, vnd da mir darin einhält geschechen sollte,
ich meinen regreß bei ir khay. mt. zu suechen hab, ligt also ir khay. nit. daran.
 
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