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Schule militärischer und politischer Erfahrungen, in welcher
sich unter dem Einfluss grosser Vorbilder seine Begeisterung
für die Reichsidee und der Hass gegen ihre Feinde gebildet
haben. Noch kurz vor seinem Tode, als er durch die
Gunst Ludwigs des Baiern die höchste Machtstufe erreicht
hatte, erinnerte er sich mit Stolz in diesem Sinne jener
Zeit, wo er mit Dante den Reichsadler als den Hort Italiens
begrüsst hatte.1
Wenn wir von dieser Periode nichts weiter als die
Namen einiger Städte hätten, würde die Spur in dem Ge-
wirr der verwickelten Kämpfe verschwinden, welche die
lombardischen Parteien seit dem Anfang des Jahrhunderts
zersetzten. Besonders hart wurden Alberto Scotto und die
Visconti von Mailand darin mitgenommen. Jener hatte 1302
den Torre die Hand zum Sturz der Visconti geboten und
strebte danach, sich als Haupt der wieder erweckten Weifen-
liga zum Herrn der Lombardei aufzuwerfen. Von den
Torre aber im Stich gelassen, wurde er Ghibelline und 1304
durch Ghiberto da Correggio aus Piacenza vertrieben.2 Zwar
gewann er 1309 die Herrschaft zurück, aber unter diesen
Verhältnissen wird Castruccio nach seiner Rückkehr aus
Flandern nicht mehr in seinem Dienst geblieben sein.
Sicheres Brot fand er damals nur am Hofe von Verona,
wo die Skaliger so vielen Flüchtlingen eine Freistadt ge-
währten, und wir wissen jetzt sicher, dass auch Castruccio
zu ihnen gehört hat.
1. Doenniges Acta Henrici VII. II p. 253. Epistola Castruccii
Ducis Lucani et Pistoriensis ad Commune Florentiae. — Invic-
tissimus Imperator Romanorum Herigus, cuius et successorum
eiusdem plan tarn existere nos fatemur, suum pascebat animum
cibis dilicatissimis gaudiorum, quando contingebant, eundem ex-
pectari, volentes et etiam expectare, in bellorum campestrium ex-
peditionibus invenire (sic).
2. Vgl. Barthold, Der Römerzug Kaiser Heinrichs von
Lützelburg. I p. 114ff. Chronic. Estense ap. Murat. XV p. 349.
Schule militärischer und politischer Erfahrungen, in welcher
sich unter dem Einfluss grosser Vorbilder seine Begeisterung
für die Reichsidee und der Hass gegen ihre Feinde gebildet
haben. Noch kurz vor seinem Tode, als er durch die
Gunst Ludwigs des Baiern die höchste Machtstufe erreicht
hatte, erinnerte er sich mit Stolz in diesem Sinne jener
Zeit, wo er mit Dante den Reichsadler als den Hort Italiens
begrüsst hatte.1
Wenn wir von dieser Periode nichts weiter als die
Namen einiger Städte hätten, würde die Spur in dem Ge-
wirr der verwickelten Kämpfe verschwinden, welche die
lombardischen Parteien seit dem Anfang des Jahrhunderts
zersetzten. Besonders hart wurden Alberto Scotto und die
Visconti von Mailand darin mitgenommen. Jener hatte 1302
den Torre die Hand zum Sturz der Visconti geboten und
strebte danach, sich als Haupt der wieder erweckten Weifen-
liga zum Herrn der Lombardei aufzuwerfen. Von den
Torre aber im Stich gelassen, wurde er Ghibelline und 1304
durch Ghiberto da Correggio aus Piacenza vertrieben.2 Zwar
gewann er 1309 die Herrschaft zurück, aber unter diesen
Verhältnissen wird Castruccio nach seiner Rückkehr aus
Flandern nicht mehr in seinem Dienst geblieben sein.
Sicheres Brot fand er damals nur am Hofe von Verona,
wo die Skaliger so vielen Flüchtlingen eine Freistadt ge-
währten, und wir wissen jetzt sicher, dass auch Castruccio
zu ihnen gehört hat.
1. Doenniges Acta Henrici VII. II p. 253. Epistola Castruccii
Ducis Lucani et Pistoriensis ad Commune Florentiae. — Invic-
tissimus Imperator Romanorum Herigus, cuius et successorum
eiusdem plan tarn existere nos fatemur, suum pascebat animum
cibis dilicatissimis gaudiorum, quando contingebant, eundem ex-
pectari, volentes et etiam expectare, in bellorum campestrium ex-
peditionibus invenire (sic).
2. Vgl. Barthold, Der Römerzug Kaiser Heinrichs von
Lützelburg. I p. 114ff. Chronic. Estense ap. Murat. XV p. 349.