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die Dogmatik mit solchen Vorgängen rechnet, muss es auf ihrem Ge-
biet die Kunstwissenschaft auch. — Was dann weiter das Verhältnis
der Mittelschiffsobermauer zu den Stützen anlangt, so gilt als Regel,1
dass beide Teile als eng zusammengehörig gedacht sind, die Mauer etwa
nicht als Aufsatz auf die durch eine Horizontale streng geschiedene
Kolonnade, sondern beide wie aus einem Stoff gearbeitet. Ebenso
fehlt der Obermauer ein kräftiges dominierendes Abschlussgesims,
vielmehr herrscht die Wandfläche vor. — Was die Formation des
Guellil.
Abb. 1. Henchir
Presbyteriums anbetrifft, so ist die grösste Mannigfaltigkeit zu kon-
statieren, besonders wenn man die erst jüngst durch französische
Forschungen bekannt gewordenen afrikanischen Bauten berücksichtigt.
Es lassen sich hier folgende Gruppen zusammenstellen :
i. Rechteckig geschlossenes ungeteiltes Presbyterium: Hidra,2
Henchir-Guellil3 (Abldg. i), Deir-el-Azam.4
1 Ausnahmen kommen auch hier vor. Im übrigen ist auf die Bemerkungen in
dem Abschnitt über die Formensprache zu verweisen.
2 C. J. L. VIII, i. S. 63. Danach Kraus, Gesch. der ehr. Kst. 1895, I, S. 274
(mit veränderten Massen).
3 Gsell, recherches archeologiques en Algerie, i8g3, p. 118 (Henchir = Ruine).
i de Bock, materiaux pour servir ä l’archeologie de l’Egypte chre't. Petersb.
1901, p. 88, fig. ioo. — Vielleicht hatten auch die Kirchen des sog. weissen und
roten Klosters bei Sohag (Aegypten) ehemals die gleiche Formation, vgl. de Bock,
a. a. O., p. 60 u. 73.
die Dogmatik mit solchen Vorgängen rechnet, muss es auf ihrem Ge-
biet die Kunstwissenschaft auch. — Was dann weiter das Verhältnis
der Mittelschiffsobermauer zu den Stützen anlangt, so gilt als Regel,1
dass beide Teile als eng zusammengehörig gedacht sind, die Mauer etwa
nicht als Aufsatz auf die durch eine Horizontale streng geschiedene
Kolonnade, sondern beide wie aus einem Stoff gearbeitet. Ebenso
fehlt der Obermauer ein kräftiges dominierendes Abschlussgesims,
vielmehr herrscht die Wandfläche vor. — Was die Formation des
Guellil.
Abb. 1. Henchir
Presbyteriums anbetrifft, so ist die grösste Mannigfaltigkeit zu kon-
statieren, besonders wenn man die erst jüngst durch französische
Forschungen bekannt gewordenen afrikanischen Bauten berücksichtigt.
Es lassen sich hier folgende Gruppen zusammenstellen :
i. Rechteckig geschlossenes ungeteiltes Presbyterium: Hidra,2
Henchir-Guellil3 (Abldg. i), Deir-el-Azam.4
1 Ausnahmen kommen auch hier vor. Im übrigen ist auf die Bemerkungen in
dem Abschnitt über die Formensprache zu verweisen.
2 C. J. L. VIII, i. S. 63. Danach Kraus, Gesch. der ehr. Kst. 1895, I, S. 274
(mit veränderten Massen).
3 Gsell, recherches archeologiques en Algerie, i8g3, p. 118 (Henchir = Ruine).
i de Bock, materiaux pour servir ä l’archeologie de l’Egypte chre't. Petersb.
1901, p. 88, fig. ioo. — Vielleicht hatten auch die Kirchen des sog. weissen und
roten Klosters bei Sohag (Aegypten) ehemals die gleiche Formation, vgl. de Bock,
a. a. O., p. 60 u. 73.