BASILICA FORENSIS
ls ältester Erklärungsversuch der altchristlichen Basilika gibt
sich die Theorie, welche dieselbe aus der antiken Basilika
abzuleiten suchte. Sie ging zunächst vom Namen aus,
dessen Gleichheit den Zusammenhang verbürge, und eine Stelle bei
Ausonius schien die Annahme auch zu sanktionieren. In der Denk-
schrift dieses Autors an den Kaiser Gratian1 heisst es: nullus (locus)
inquam, Imperator Auguste, quin admirandam speciem tuae venera-
tionis incutiat: non palatium quod tu cum terribile acceperis amabile
praestitisti, non forum et basilica olim negotiis plena, nunc
votis pro tua salute susceptis. Das durfte als eine Bestätigung
gelten, dass sich die christliche Basilika aus der antiken entwickelt
habe. Allein verstand denn Ausonius an dieser Stelle unter basilica
eine christliche? Schnaase2 wies darauf hin, dass die Zusammenstel-
lung forum et basilica eher für eine profane Basilika spräche, und
Zestermann3 machte darauf aufmerksam, dass mit dem Ausdruck votis
susceptis gar nicht die Umwandlung in ein religiöses Gebäude ausge-
drückt sei, sondern lediglich gemeint sei, dass die sonst nur von Ge-
schäften in Anspruch genommenen Besucher der Basilika jetzt Gele-
genheit nähmen, ihrem Dank gegenüber den Wohlthaten des Kaisers
Worte zu verleihen.
Hieraus war also nichts zu gewinnen.4 Wie stand es nun mit der
1 Gratiarum actio pro consulatu ad imperat. Gratianum ed. Valpy n. 419 al.
190 § 3.
2 Gesch. d. bild. Künste.2 III, 40, A. 1.
3 Die ant. u. christl. Basiliken, 1847, S. i58.
4 Auch der Hinweis ist am Platze (Zestermann, die ant. u. christl. Basil. 1847,
S. 65), dass zur Zeit der Entstehung der christl. Basilika die profane Basilika
noch garnicht entbehrt werden konnte, um zu einer christlichen Anlage umgewandelt
werden zu können. Noch Konstantin baute in Rom zwei, in Konstantinopel eine
ls ältester Erklärungsversuch der altchristlichen Basilika gibt
sich die Theorie, welche dieselbe aus der antiken Basilika
abzuleiten suchte. Sie ging zunächst vom Namen aus,
dessen Gleichheit den Zusammenhang verbürge, und eine Stelle bei
Ausonius schien die Annahme auch zu sanktionieren. In der Denk-
schrift dieses Autors an den Kaiser Gratian1 heisst es: nullus (locus)
inquam, Imperator Auguste, quin admirandam speciem tuae venera-
tionis incutiat: non palatium quod tu cum terribile acceperis amabile
praestitisti, non forum et basilica olim negotiis plena, nunc
votis pro tua salute susceptis. Das durfte als eine Bestätigung
gelten, dass sich die christliche Basilika aus der antiken entwickelt
habe. Allein verstand denn Ausonius an dieser Stelle unter basilica
eine christliche? Schnaase2 wies darauf hin, dass die Zusammenstel-
lung forum et basilica eher für eine profane Basilika spräche, und
Zestermann3 machte darauf aufmerksam, dass mit dem Ausdruck votis
susceptis gar nicht die Umwandlung in ein religiöses Gebäude ausge-
drückt sei, sondern lediglich gemeint sei, dass die sonst nur von Ge-
schäften in Anspruch genommenen Besucher der Basilika jetzt Gele-
genheit nähmen, ihrem Dank gegenüber den Wohlthaten des Kaisers
Worte zu verleihen.
Hieraus war also nichts zu gewinnen.4 Wie stand es nun mit der
1 Gratiarum actio pro consulatu ad imperat. Gratianum ed. Valpy n. 419 al.
190 § 3.
2 Gesch. d. bild. Künste.2 III, 40, A. 1.
3 Die ant. u. christl. Basiliken, 1847, S. i58.
4 Auch der Hinweis ist am Platze (Zestermann, die ant. u. christl. Basil. 1847,
S. 65), dass zur Zeit der Entstehung der christl. Basilika die profane Basilika
noch garnicht entbehrt werden konnte, um zu einer christlichen Anlage umgewandelt
werden zu können. Noch Konstantin baute in Rom zwei, in Konstantinopel eine