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Basilika eine eingestellte mittlere Pfeilerreihe. Man könnte auf Auf-
nahmen verweisen, wie sie vom Querhaus in S. Paolo fuori le mura
zu Rom vorliegen, wo gleichfalls in der Längsaxe eine Stellung von
Säulen eingezeichnet ist. Aber dies ist eine durchaus singuläre Er-
scheinung, die zudem nicht der ursprünglichen Anlage von S. Paolo,
sondern erst dem Mittelalter angehört.1 Vor allem fehlt dann aber
auch in der Raumkomposition des Sphinxtempels ein der Apsis ver-
wandter Teil, der dem Langhaus etwa entgegengesetzt wäre, und für
die ganze Bewegungslinie, auf die der Tempel angelegt ist, ergibt sich
eine ganz andere Idee. Das Langhaus hat keinen Eingang an der
Schmalseite, nicht einmal an der Langseite, und das Querhaus steht
durch einen Gang mit einem andern Querraum wieder in Verbindung,
von dem links ein Ausweg abzweigt, während er sich rechts in irre-
guläre Form totläuft. Ein anderer Aus- oder Eingang liegt am Ende
Abb. 16. Karnak, Tempel.
des linken Querhausarms, während der rechte Querhausarm sich drei-
gabelig endet. So erscheint die Raumanlage des Tempels vielmehr
zu der Prozession des auf den Schultern der Priester getragenen
Gottes geeignet zu sein, als irgendwie tiefere Analogien zur Basilika
zu bieten. — Bedeutsameres scheinen in dieser Richtung die Tempel-
anlagen des neuen Reichs zu leisten. Hier kommt speziell das Lieb-
lingsthema der aegyptischen Architektur, die dreischiffige Säulenhalle
in Betracht, und zwar mit dem Motiv der Ueberhöhung. Was die
griechische Kunst erst in der Diadochenzeit aufgreift, ist bereits in
den grossen Hypostylen von Karnak, 2 des Ramesseums, 3 des
1 vgl. Holtzinger, altchr. Arch. i88g, S. 87.
2 Perrot-Chipiez, a. a. O. tav. V.
3 Perrot-Chipiez, a. a. O. S. 355 u. Lepsius, Denkmäler, I, Taf. 88. — s. Abb. 16.
Basilika eine eingestellte mittlere Pfeilerreihe. Man könnte auf Auf-
nahmen verweisen, wie sie vom Querhaus in S. Paolo fuori le mura
zu Rom vorliegen, wo gleichfalls in der Längsaxe eine Stellung von
Säulen eingezeichnet ist. Aber dies ist eine durchaus singuläre Er-
scheinung, die zudem nicht der ursprünglichen Anlage von S. Paolo,
sondern erst dem Mittelalter angehört.1 Vor allem fehlt dann aber
auch in der Raumkomposition des Sphinxtempels ein der Apsis ver-
wandter Teil, der dem Langhaus etwa entgegengesetzt wäre, und für
die ganze Bewegungslinie, auf die der Tempel angelegt ist, ergibt sich
eine ganz andere Idee. Das Langhaus hat keinen Eingang an der
Schmalseite, nicht einmal an der Langseite, und das Querhaus steht
durch einen Gang mit einem andern Querraum wieder in Verbindung,
von dem links ein Ausweg abzweigt, während er sich rechts in irre-
guläre Form totläuft. Ein anderer Aus- oder Eingang liegt am Ende
Abb. 16. Karnak, Tempel.
des linken Querhausarms, während der rechte Querhausarm sich drei-
gabelig endet. So erscheint die Raumanlage des Tempels vielmehr
zu der Prozession des auf den Schultern der Priester getragenen
Gottes geeignet zu sein, als irgendwie tiefere Analogien zur Basilika
zu bieten. — Bedeutsameres scheinen in dieser Richtung die Tempel-
anlagen des neuen Reichs zu leisten. Hier kommt speziell das Lieb-
lingsthema der aegyptischen Architektur, die dreischiffige Säulenhalle
in Betracht, und zwar mit dem Motiv der Ueberhöhung. Was die
griechische Kunst erst in der Diadochenzeit aufgreift, ist bereits in
den grossen Hypostylen von Karnak, 2 des Ramesseums, 3 des
1 vgl. Holtzinger, altchr. Arch. i88g, S. 87.
2 Perrot-Chipiez, a. a. O. tav. V.
3 Perrot-Chipiez, a. a. O. S. 355 u. Lepsius, Denkmäler, I, Taf. 88. — s. Abb. 16.