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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 3.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.9077#0091
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Erscheint monatlich einmal. Preis pro Nummer 10 Pfennig.

1836

w

Kr. 35.

MllMS HUNliUly-Wslyes MomlslilM

Blitzdrahtmeldungen.

Berlin Dct Notcnjcwechscl will inir jar nich jcfallen: et is, als
Wenn sich de Diplomaten sagen wollten: Mir kann kecncrl Kalnoktz
notet an Bismarckcn, >vic er über Buljaricn denkt, Bismarck an Grcvy'n,
dat ihm Aejypten Schnuppe is, der Papst an Bismarcken, luie’t denn
eesentltch steht? und der wieder an den Papst, dat er erst Windlhorsien
fragen will, — eene 'Jiote nach de andre, aber et koiiimr '»c schlechte
Komposition 'raus, denn von Harmonie is nich de Rede.

Sachsen. -Es ist doch richtig, daß ivir Sachsen recht gcmüthliche
Menscheit sind. Jetzt nehmen sogar viele Reichstagsabgeordnete ihren

Wohnsitz hier. Wir thun aber auch Alles, um cs ihnen durch Frei-
quartiere und sonstige Annehmlichkeiten behaglich zu machen. Wenir
Beust auch todt ist, so ist die edle Gastfreundschaft noch lange nicht
ausgestorben.

München. Da cs den Beamten verboten worden ist, Schrift-
stellern Mitlhcilnngen irgend ivelcher Art zugchcn zu lassen, so sind
diejenigen Beamten, die zugleich Schriftsteller, nunmehr gezwungen,
auseinander zu platzen.

New-Uork. Die Bourgeois-Parteien wundern sich, daß ihre
„Hände" plötzlich auch Köpfe bekommen haben.

Z)en IHci'öameriücmerri.

Zur Aufstellung der AreiheitslUldfäuke im ZIew parlier Kafen.

n habt ihr am Hafen fie ausgestellt,
Der Freiheit eherne Säule,

Zn künden, wie frisch die neue Welt,
Wie die alte verfällt in Fäule.

Stol; reckt empor die Gisenhand
Mit ihrer Fackel das Dildnist
Und leuchtet über das weite Land,

Wo die Freiheit kam ans der Wildnist.

Und wollt ihr auf feinem hohen Stand
Das mächtige Dild beleben,

So müstt ihr eurem schönen Land
Oie volle Freiheit erst geben.

Ich will's euch sagen kur; und dick,
Wie ihr die Zache;urecht schafft:

Erlöst eure groste Republik
Einmal aus der Dollar-Unechtschaft.

Sie leuchtet über das wogende Meer,
Lei Stürmen und falschen Winden
Dem Schiffer, der segelt von Osten her,
Den schützenden Hafen ;u künden.

Dei euren Uerwaltern weit im Land
Wird es euch sicherlich frommen,

Wenn es auch erfährt die rechte Hand,
Was sich die linke genommen.

Ach, diese Dame gefällt mir sehr,
Steht sie auch etwas weit drüben;
Wenn ich nur etwas gröster wär',
Würd' ich mich in sie verlieben.

Und leider ist sie von kaltem Cr;,
Das ist nicht sehr gemüthlich,

Sie trägt in ihrem Düsen kein Her;,
Ich fühl' für sie etwas ;u südlich.

Und wenn ihr etwas den Uebermnth
Dem protzigen pankee wollt ;ähmen,
So thut ihr dem armen Volke gut,
Das wird sich darob nicht grämen.

Treibt nicht so sehr viel Temperen;,
Seit nicht so langweilig am Sonntag
Und etwas weniger steif im Len;,
Giebt's auch einmal blauen Montag.

Die Freiheit däucht mir nicht von Cr; und Stein
Und steht nicht steif auf Ouadern,

Die Freiheit, sie ist von Fleisch und Dein,

Hat warmes Dlut in den Adern.

Schickt nicht mit eurem Zeitungsheer
Herüber so viele Guten,

Cs mangelt uns daran nicht so sehr,
Das; wir sie nicht miffen könnten.

Die predigt sollt ihr mir ver;eih'n
Und euch recht nobel geben,

Dann wird das Dild von Gr; und Stein
Der Geist der Freiheit umschweben.

I

Zcrkob.
 
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