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rar
§CMi
Alt-Gesterreich, so unter
Wie ober der Lnns,
Das pumpte von je her
Ja mit Vehemenz.
Das einige Deutschland
Äm Pumpen gar stark,
Verpulvert für's Reichsheer
Milliarden von Mark.
Italien ist vollends
Schon ganz aus dem Hund,
Die Rassen, die Taschen
San leer bis zum Grund.
Ja so Drei, wie wir Drei, An Schulden, da san wir
Die giebt's halt net gleich, Ganz jämmerlich reich!
Nächtliche Heerschau.
achts um die zwölfte Stunde
Tritt der „Wahre Jacob" hinaus
In den tollen Sylvesterjubel,
In Schnee und Sturmgebraus.
Da nahet sich ihm eine weiße
Gespenstig verhüllte Gestalt,
Ein Licht hält sie hoch in der Rechten,
Das hell die Nacht durchstrahlt.
Sie kündet: Ich ließ mein Licht einst
Hell leuchten auf Erden schon,
Doch ward es mir ausgeblasen
Vom Sturme der Reaktion.
Denn wisse, das „Lämplein" bin ich,
Das einst stieg in Leipzig empor.
Wie du Hab' ich treulich gedienet
Der Freiheit sowie dem Humor.
Es kommen noch andre Kollegen,
Schon blitzt's aus dem Dunkel herauf, —
Da steigen „Chemnitzer Raketen"
Und „Braunschweiger Leuchtkugeln" auf.
Es nahet ein dicker Geselle
Mit einem großen Mund —
Der „Nußknacker" bin ich, so thut er
Dem „Wahren Jacob" kund.
Ich Hab' die Philister geprügelt
Dereinst mit Kraft und Lust,
Da kam das Gesetz vom Oktober,
Da Hab' ich verstummen geinußt.
Und siehe, nun tritt „Hiddigeigei",
Der streitbare Kater hervor,
Der unterm Oktobergesetze
Entfaltet den „Galgenhumor";
Den dann in der Blüthe der Jugend
Hinstreckte ein scharfes Verbot,
So daß er in Ehren gestorben
Den braven Zeitungs-Tod.
„Und sind wir auch alle geschieden,
Es lebt unser Geist, der Humor,
Er walte durch dich, o „Jacob",
Nun freier, wie jemals zuvor."
So tönt aus dem Geisterkreise
Die schaurige Melodie.
„O Jakob, nimm unser Vermächtniß,
Steh' fest und wanke nie!"
Dann schwanden die Gestalten
Im bleichen Nebel sacht, —
Das war der Spuk der Geister
In der Sylvesternacht. m. k.
Konservativer Zorn.
v. Rittwitz: Scheußlich, auf Ehre! Erst schafft
man das Sozialistengesetz ab und nun gar noch
die Zuckerprämie! Das ist ja der reine Umsturz!
v. Kalb: Wie so?
v. Rittwitz: Die beste Staatsraison ist, das
Volk mit Zuckerbrot und Peitsche zu regieren,
namentlich, wenn das Zuckerbrot immer die
I Agrarier bekommen!
Stotzgebet.
tes jungen Jahres Morgen
Bring' euch erwünschtes Glück
Und lass' von euren Sorgen
Dahinten ein gutes Stück.
Es geh' der alte Winter-
Recht baldig aus dem Leim,
Daß euch und eure Kinder
Nicht frieren mag daheim!
Natur, die alte, milde,
Schütt' aus ihr reiches Horn
Und draußen im Gefilde
Wachs' reichlich Wein und Korn!
Die Welt, sie steht nicht stille,
Es knospet rings und sprießt,
Es springt die alte Hülle,
Die uns die Freiheit verschließt.
So mag im neuen Leben,
Was brach gelegen so lang,
Nun wachsen und vorwärts streben
In rechtem Freiheitsdrang.
Bei diesem hohen Treiben
Und Blühen fort und fort,
-Soll es beim Alten bleiben
Nur an einem einzigen Ort.
Wenn weise die Götter walten,
Will gern ich beten dazu,
Daß sie nur nicht den Alten
Rauslassen aus Friedrichsruh!
rar
§CMi
Alt-Gesterreich, so unter
Wie ober der Lnns,
Das pumpte von je her
Ja mit Vehemenz.
Das einige Deutschland
Äm Pumpen gar stark,
Verpulvert für's Reichsheer
Milliarden von Mark.
Italien ist vollends
Schon ganz aus dem Hund,
Die Rassen, die Taschen
San leer bis zum Grund.
Ja so Drei, wie wir Drei, An Schulden, da san wir
Die giebt's halt net gleich, Ganz jämmerlich reich!
Nächtliche Heerschau.
achts um die zwölfte Stunde
Tritt der „Wahre Jacob" hinaus
In den tollen Sylvesterjubel,
In Schnee und Sturmgebraus.
Da nahet sich ihm eine weiße
Gespenstig verhüllte Gestalt,
Ein Licht hält sie hoch in der Rechten,
Das hell die Nacht durchstrahlt.
Sie kündet: Ich ließ mein Licht einst
Hell leuchten auf Erden schon,
Doch ward es mir ausgeblasen
Vom Sturme der Reaktion.
Denn wisse, das „Lämplein" bin ich,
Das einst stieg in Leipzig empor.
Wie du Hab' ich treulich gedienet
Der Freiheit sowie dem Humor.
Es kommen noch andre Kollegen,
Schon blitzt's aus dem Dunkel herauf, —
Da steigen „Chemnitzer Raketen"
Und „Braunschweiger Leuchtkugeln" auf.
Es nahet ein dicker Geselle
Mit einem großen Mund —
Der „Nußknacker" bin ich, so thut er
Dem „Wahren Jacob" kund.
Ich Hab' die Philister geprügelt
Dereinst mit Kraft und Lust,
Da kam das Gesetz vom Oktober,
Da Hab' ich verstummen geinußt.
Und siehe, nun tritt „Hiddigeigei",
Der streitbare Kater hervor,
Der unterm Oktobergesetze
Entfaltet den „Galgenhumor";
Den dann in der Blüthe der Jugend
Hinstreckte ein scharfes Verbot,
So daß er in Ehren gestorben
Den braven Zeitungs-Tod.
„Und sind wir auch alle geschieden,
Es lebt unser Geist, der Humor,
Er walte durch dich, o „Jacob",
Nun freier, wie jemals zuvor."
So tönt aus dem Geisterkreise
Die schaurige Melodie.
„O Jakob, nimm unser Vermächtniß,
Steh' fest und wanke nie!"
Dann schwanden die Gestalten
Im bleichen Nebel sacht, —
Das war der Spuk der Geister
In der Sylvesternacht. m. k.
Konservativer Zorn.
v. Rittwitz: Scheußlich, auf Ehre! Erst schafft
man das Sozialistengesetz ab und nun gar noch
die Zuckerprämie! Das ist ja der reine Umsturz!
v. Kalb: Wie so?
v. Rittwitz: Die beste Staatsraison ist, das
Volk mit Zuckerbrot und Peitsche zu regieren,
namentlich, wenn das Zuckerbrot immer die
I Agrarier bekommen!
Stotzgebet.
tes jungen Jahres Morgen
Bring' euch erwünschtes Glück
Und lass' von euren Sorgen
Dahinten ein gutes Stück.
Es geh' der alte Winter-
Recht baldig aus dem Leim,
Daß euch und eure Kinder
Nicht frieren mag daheim!
Natur, die alte, milde,
Schütt' aus ihr reiches Horn
Und draußen im Gefilde
Wachs' reichlich Wein und Korn!
Die Welt, sie steht nicht stille,
Es knospet rings und sprießt,
Es springt die alte Hülle,
Die uns die Freiheit verschließt.
So mag im neuen Leben,
Was brach gelegen so lang,
Nun wachsen und vorwärts streben
In rechtem Freiheitsdrang.
Bei diesem hohen Treiben
Und Blühen fort und fort,
-Soll es beim Alten bleiben
Nur an einem einzigen Ort.
Wenn weise die Götter walten,
Will gern ich beten dazu,
Daß sie nur nicht den Alten
Rauslassen aus Friedrichsruh!