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951

Bei den Malern Schmierowsky und Kleckser wird Nachts einqebrochen. Beide wachen von dem
Geräusch auf.

Schmierowsky: Du, ich glaube, in unser Atelier steigt ein Spitzbube ein!

Kleckser: Famos, — den pumpen wir an!

Allgegenwart.

Man sagte sonst, die Allgegenwart
Sei eine Eigenschaft göttlicher Art;

Jedoch ich merk', in der neueren Zeit
Ist sie geworden zur Menschlichkeit,

Denn wo in der Welt du immer gehst,

Du auch auf den russischen Spitzel stöß'st.

Zweideutig.

Direktor: Wie hat der neue Bassist seine
Probe bestanden?

Kapellmeister: Brüllant! sage ich Ihnen.
Brüllant!

Prinzipientreu.

Die Bimetallisten haben sich das Wort ge-
geben, trotz der völligen Aussichtslosigkeit ihrer Sache
niemals von derselben zu s ch w e i g e n, weil Schweigen
Gold, Reden aber Silber ist, also zur Silber-
währung gehört.

Ans dem Tagebuch einer alten Jungfer.

Soeben lese ich in der Zeitung, daß das Sitzen-
bleiben als Majestätsbeleidigung bestraft wird.
Dagegen habe ich nichts einzuwenden, denn das
Sitzenbleiben ist für unsereinen wirklich abscheulich,
aber es wird doch hoffentlich nicht an uns, sondern
an den Männern bestraft, die uns sitzen lassen!

Der Verein gegen die Antisemiten.

Abraham: Hast De gesehen die grauße That
vom liberalen Gneist, was gegründet hat einen
Verein gegen die Antisemiten?

I eitel es: Gott der Gerechte, was sein das for
überflüssige Massematten! Wollen sich de Antisemiten
machen meschugge, lassen wir se werden meschugge!
Haben se uns noch niemals bekämpft mit Geist,
>vas sollen wir se bekämpfen mit Gneist?

Yankee und Indianer.

Ein todter Indianer der beste ist,

So spricht der Pankee zu dieser Frist;

Er mordet unter den Wilden schon

Und nennt dies zu Hause Zivilisation.

Wiftmann'ö Krankheit.

A. : Wie kommt der schneidige Wißmann plötzlich
dazu, an Schlaflosigkeit zu leiden?

B. : Dumme Frage! Die Lorbeeren Ein in
Pascha's lassen ihn nicht schlafen.

Goethe und Bismarck.

A. : Was halten Sie davon, da.ß man kürzlich
Bismarck mit Goethe verglichen hat? Ist ein solcher
Vergleich von einem der größten Geisteshelden mit
einem reaktionären Exminister denkbar?

B. : Warum nicht? Man muß sich aber damit
begnügen, die Ministerthätigkeit beider Männer
zu vergleichen. Als Minister hat Goethe nicht viel
mehr geleistet, wie Bismarck.

Aus der höheren Töchterschule.

Lehrerin: Was ist die Hauptsache in der Wirth-
schaft, wenn man sich als tüchtige Hausfrau
bethätigen will?

Alma: Daß der Mann recht viel Geld
h e r g i e b t.

Mißglückter Versuch.

Richter: Sie sind wegen versuchten Betrugs
angeklagt, weil Sie auf den Namen Ihres früheren
Dienstherrn beim Metzger Fleischwaaren ohne Be-
zahlung zu entnehmen versuchten. Wahrscheinlich
durchschaute der Metzger Ihre betrügerische Absicht,
da er Ihnen die Waare nicht gab?

Angeklagte: O nein; er sagte nur, der Herr
solle erst die alte Schuld bezahlen.

Erhöhung der Spiritussteuer.

A. : Aus welchen Gründen sollen denn nun schon
wieder die Spirituosen theurer werden?

B. : Das ist wegen der geistigen Bekämpfung
der Sozialdemokratie. Diese Bekämpfung hat
den Konsum so sehr erhöht, daß die Spiritus-
preise schon steigen.

Briefkasten.

An Viele. Wir sind mit Versen über den
Besuch des famosen Max Bewer bei Bismarck über-
schüttet worden; wir haben sie sammt und sonders
dem Papierkorb übergeben. Originell war der Ge-
danke, Max Bewer ausrufen zu lassen:

„Ach, dürft' ich als Floh bewohnen nur
Ein Fältchen in DEINER Hose,

Den Wohlgeruch athmen, der DIR entströmt,
Süßer als Duft der Rose."

„Der Rembrandt konnte die Leinwand nur
Anschmieren, koloriren:

DU aber hast verstanden die Kunst,

Ganz Deutschland anzuschmieren."

£. in D. Die neue Lesart heißt: „Sächsische
Beispiele verderben preußische Sitten".

Dessau. Die Couponscheerengeschichtc ist etwas
gewagt und daher nicht zu beantworten.

K. in Leipzig. Lokale Vorkommnisse müssen
auch ein allgemeines Interesse haben, wenn sie Auf-
nahme in unser Blatt finden sollen.

A. V. in S. Ganz gut, aber zum Abdruck nicht
reif genug.

Im Vertag von J. H. W. Dietz in
Stuttgart ist soeben erschienen:

Die Frau

und der

Sozialismus.

Von

August Bebel.

Neunte gänzlich umgearbeitete Auflage.

Preis broch. M. 2—, geb. M. 2.50.

Die früheren Auflagen dieses Buches
sind unter dem Titel: „Die Frau in der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“

erschienen und zwar des Sozialisten-
gesetzes wegen in der Schweiz.

Der Verfasser tritt nunmehr mit der
vollständig umgearbeiteten, von dem Ver-
bote durch das Sozialistengesetz befreiten
Schrift vor das deutsche Publikum.

Das Buch ist durch alle Buchhand-
lungen und Kolporteure zu beziehen. Bei
direktem Bezug durch den Verlag ist das
Porto mit 20 Pf. beizufügen.

Ferner ist erschienen:

Max Krgel's

Zweite Auflage.

124 Seiten. Preis kart. 40 Pf.

Die ÄsinaMMe.

Lustspiel in zwei Aufzügen.
Von I. Stern.

Preis 15 Pf.

Ficbkncht's Volks -Fremdwörterbuch.

6. Auflage. Preis Mk. 2.—.

Von der Schweizerischen Genossenfchaftsbuch-
drurkerei in Zürich habe ich in Vertrieb übernommen:

Engels, Fr., Herrn Eugen Dühring's
Umwälzung der Wissenschaft . . . Mk. 2.—.

—, Entwicklung des Sozialismus von
der Utopie zur Wissenschaft, nebst einem

Anhang: Die alte Markgenossenschaft - —.30.
Schramm, C. A., Grundzüge der Na-
tionalökonomie .- —.40.

Liebknecht, Natalie, Die wahrhaftige
Lebensgeschichte des Josua Davidsohn - 1.—.

Jacoby, Leopold, Es werde Licht.

Poesien.- —.50.

Geib, August, Gedichte .... - —.30.

Zahlreichen Bestellungen sieht entgegen

I. H. W. Dietz in Stuttgart.
 
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