Schiffbrüchige (schreien freudig beim Herannahen eines Schiffes): Gerettet!
Gerettet!
Münchener (schaut trübselig auf den salzigen Ozean und seufzt): Lieber war'
mir schon ein Extrazug mit Hofbräubier.
Amalia: Nun, liebe Ada, Du wirst ja wohl bald heirathen? Ich
habe gehört, ein wohlhabender Witwer macht Dir den Hof?
Ada: Ach Gott, ja! Aber leider ist er nur ein Strohwitwer!
Die Vegegnung der Avgedankten.
Crispt:
Bist Du's, Heros des Jahrhunderts,
Mit dem stolzen Herrschersinn?
Bismarck:
Ja, ich bin's! mich selber wundert's,
Wie ich klein geworden bin!
Crisp i:
Bist der Kanzler, einst von Eisen,
Der das Schwerste dreist gewagt?
Bismarck:
Den Reptilien Bruder heißen —
Ja, ich bin's! Gott sei's geklagt.
Crispi:
Ach, wie wild hat einst Dein Leibhund
Tyras Jeden angebellt!
Bismarck:
Und wie haben mit dem Dreibund
Einst wir imponirt der Welt!
Crispi:
Haben wir auch unfern Karren
Oft gar arg im Sumpf verrannt —
Bismarck:
Hielten wir die Welt zum Narren,
Wurden doch Genies genannt!
Crispi:
Unsrer Völker Steuersummen
Haben flott wir angebracht;
Bismarck:
Wagte Einer drob zu brummen,
Ward ihm der Prozeß gemacht.
Crispi:
Unbequeme Journalisten
Wies ich aus Italien aus!
Bismarck:
Ich trieb deutsche Sozialisten
Munter in die Welt hinaus.
Crispi:
Haben an dem Ketzerfeuer
Jeden Staatsfeind gleich geschmort!
Bismarck:
Afrikanische Abenteuer
Trieben wir dabei als Sport.
Crispi:
Doch vorbei die wundervolle
Zeit des Ruhmes und der Ehr'!
Bismarck:
Ach, vorbei! wie ich auch grolle,
Niemand, Niemand zittert mehr!
Crispi:
Meiner genialen Leitung
Sich Italien nun entzog!
Bismarck:
Und ich kann nur in der Zeitung
Schimpfen wie ein Rohrspatz noch.
Crispi:
Wie wir schelten, murren, keifen —
Ohne uns die Welt besteht!
Bismarck:
Ja, ich kann es nicht begreifen,
Daß sie nicht zu Grunde geht!
Crispi:
Ach, daß unser Ruhm zu nichte,
Weist die Weltgeschichte nach!
Bismarck:
Ha! Dann gegen die Geschichte
Schleudr' ich meinen Strafantrag
Der Arbeiterschutz im Reichstage.
Sie reden lang und reden viel,
Zu schützen den Arbeiter ist ihr Ziel.
Dabei macht es ihnen große Qual,
Zu nah nicht zu treten dem Kapital.
Es geht um den heißen Brei herum
Mit schönen Worten der König Stumm.
Und Alle wollen den Kunstgriff erhaschen,
Ganz ohne Nässe den Pelz zu waschen.
So reden sie dort mit gutem Bedacht,
Bis sie den Arbeiter schutzlos gemacht!
Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung^
ins Album.
Schwer ist's, zu entsagen der Idee,
Doch wechselt man leicht die Livree.
Die theure Kanone.
Lieutenant v. Prahlwitz: Schneidig! diese
neue Kanone in Frankreich! Jeder Schuß, den sie
abgiebt, kostet zehntausend Francs.
Lieutenant v. Pumpwitz: Da möcht' ich der
Artilleriehauptmann sein!
v. Prahlwitz: Warum?
v. Pumpwitz: Ich ließe mir jeden Tag zehn-
tausend Francs vorschießen.
Hänschen Blum-Idylle.
In Sonneberg ein Blümlein stand,
Blümlein auf der Haide!
Bat, daß man es wählen sollt',
Aber Niemand hat's gewollt,
Nun welkt in bitterm Leide
Das Blümlein auf der Haide.
Ein kleines tzindernisz.
— 974
Der Münchener im Schiffbruch.
Gerettet!
Münchener (schaut trübselig auf den salzigen Ozean und seufzt): Lieber war'
mir schon ein Extrazug mit Hofbräubier.
Amalia: Nun, liebe Ada, Du wirst ja wohl bald heirathen? Ich
habe gehört, ein wohlhabender Witwer macht Dir den Hof?
Ada: Ach Gott, ja! Aber leider ist er nur ein Strohwitwer!
Die Vegegnung der Avgedankten.
Crispt:
Bist Du's, Heros des Jahrhunderts,
Mit dem stolzen Herrschersinn?
Bismarck:
Ja, ich bin's! mich selber wundert's,
Wie ich klein geworden bin!
Crisp i:
Bist der Kanzler, einst von Eisen,
Der das Schwerste dreist gewagt?
Bismarck:
Den Reptilien Bruder heißen —
Ja, ich bin's! Gott sei's geklagt.
Crispi:
Ach, wie wild hat einst Dein Leibhund
Tyras Jeden angebellt!
Bismarck:
Und wie haben mit dem Dreibund
Einst wir imponirt der Welt!
Crispi:
Haben wir auch unfern Karren
Oft gar arg im Sumpf verrannt —
Bismarck:
Hielten wir die Welt zum Narren,
Wurden doch Genies genannt!
Crispi:
Unsrer Völker Steuersummen
Haben flott wir angebracht;
Bismarck:
Wagte Einer drob zu brummen,
Ward ihm der Prozeß gemacht.
Crispi:
Unbequeme Journalisten
Wies ich aus Italien aus!
Bismarck:
Ich trieb deutsche Sozialisten
Munter in die Welt hinaus.
Crispi:
Haben an dem Ketzerfeuer
Jeden Staatsfeind gleich geschmort!
Bismarck:
Afrikanische Abenteuer
Trieben wir dabei als Sport.
Crispi:
Doch vorbei die wundervolle
Zeit des Ruhmes und der Ehr'!
Bismarck:
Ach, vorbei! wie ich auch grolle,
Niemand, Niemand zittert mehr!
Crispi:
Meiner genialen Leitung
Sich Italien nun entzog!
Bismarck:
Und ich kann nur in der Zeitung
Schimpfen wie ein Rohrspatz noch.
Crispi:
Wie wir schelten, murren, keifen —
Ohne uns die Welt besteht!
Bismarck:
Ja, ich kann es nicht begreifen,
Daß sie nicht zu Grunde geht!
Crispi:
Ach, daß unser Ruhm zu nichte,
Weist die Weltgeschichte nach!
Bismarck:
Ha! Dann gegen die Geschichte
Schleudr' ich meinen Strafantrag
Der Arbeiterschutz im Reichstage.
Sie reden lang und reden viel,
Zu schützen den Arbeiter ist ihr Ziel.
Dabei macht es ihnen große Qual,
Zu nah nicht zu treten dem Kapital.
Es geht um den heißen Brei herum
Mit schönen Worten der König Stumm.
Und Alle wollen den Kunstgriff erhaschen,
Ganz ohne Nässe den Pelz zu waschen.
So reden sie dort mit gutem Bedacht,
Bis sie den Arbeiter schutzlos gemacht!
Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung^
ins Album.
Schwer ist's, zu entsagen der Idee,
Doch wechselt man leicht die Livree.
Die theure Kanone.
Lieutenant v. Prahlwitz: Schneidig! diese
neue Kanone in Frankreich! Jeder Schuß, den sie
abgiebt, kostet zehntausend Francs.
Lieutenant v. Pumpwitz: Da möcht' ich der
Artilleriehauptmann sein!
v. Prahlwitz: Warum?
v. Pumpwitz: Ich ließe mir jeden Tag zehn-
tausend Francs vorschießen.
Hänschen Blum-Idylle.
In Sonneberg ein Blümlein stand,
Blümlein auf der Haide!
Bat, daß man es wählen sollt',
Aber Niemand hat's gewollt,
Nun welkt in bitterm Leide
Das Blümlein auf der Haide.
Ein kleines tzindernisz.
— 974
Der Münchener im Schiffbruch.