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Die Sonne.
^Hief unten im Schachte der Rohlen
Der grollende Bergmann spricht:
„Ls ward mir die Lonne gestohlen
Mit ihrem goldenen Licht!
Vb Morgens zum Lchachte ich schreite,
Vb Abends ich kehre zurück.
Doch nimmer mir giebt das Geleite
Lin leuchtender Lonnenblick.
Denn frühe schon rühr' ich die Hände,
Noch ehe der Morgen erwacht.
Und eh' noch das Schaffen zu Lude,
Deckt wieder die Lrde schon Nacht.
Der Lonne flammendes Blitzen
Mit seinem Glanze hold
Dringt nicht durch der Lrde Ritzen —
Hier starrt nur das „schwarze Gold."
Doch siehe, es dringt eine Runde
Wie Lonnenglanz doch in die Nacht —
Rasch fliegt sie von Munde zu Munde,
Rasch fliegt sie von Schacht zu Schacht
„Der Mai ist gekommen, Ihr Brüder!
Lrmannt Luch! Lmpor zum Licht!
Wir holen die Lonne uns wieder
Durch Rürzung der Arbeitsschicht
i"
K.
Wechselwirkung.
Es regnet baldigst, wenn's donnert und blitzt
Der Otto schimpft und der Bötticher schwitzt.
■•••DS* Farbenspiel. °Z<Z°°-
Arm Frühling, weißt du, wenn's fäuseltfo lind,
Lteht Alles in farbiger Blüthe;
Die Herrn Nationalliberalen, sie sind
Dreifarbig von Gemüthe.
Ganz dunkelgrau erblühn sie rechts
Und möchten am liebsten sich schwärzen.
Denn sie sind konservativen Geschlechts
Mit urfeudalsn Herzen.
Die in der Mitte tragen zur Schau
Die ächte Vtto-Begeist'rung;
Sie sind von Farbe ganz mausegrau.
Das macht die Gehirn-Verkleist'rung.
Nach links, da schimmern sie zumeist,
Lchon etwas in hellerem Gräulich;
Doch wenn man sie darum „freisinnig'
So finden sie das abscheulich.
Was mag die schönste Farbe sein?
Ich lass' die Lntscheidung mir schenken.
Denn ich muß doch bei allen Drei'n
Stets an ein Grauthier denken! b.
heißt.
Löwe und Springmäuse. Line Kabel ohne Worte,
Der letzdc Drost.
allerbester Fremd in Lchdädtchen
War immer unser Dagebladdchen,
Denn eens is wahr: bigandt zu leseu
Isses die Jahre her gewesen.
Der Rehdakdeer, wenn er ooch borgd.
Hat jederzeid fer Lchdoff gesorgd.
Von den der brave Bärgerschmann
Bei'n Bier gemiehdlich schmuhsen gann.
Ietzd awwer wärd der ganse Gram
So bee a bee geheerig lahm.
Mer guckd nich gerne mehr ins Bladd,
Da schdeds mer seinen Aerger had,
's is uischd wie egelhafder Grembel;
Lrschd alderierd een zum Lksembel
Dem Herrn von Lucius fei Schdembel:
Der word'n, was mich arg gefuchsd,
Zum Schluffe widder abgedruchsd.
Gaum is, zum wenigsten in Lachsen,
Gras iwwer diesen Fall gewachsen.
So had mer als lojahler Bürger
Lchon midden Welfenfong sein' Aerger;
An der is änne Harde Nuß,
An der mer dichdig knacken muß.
Was Gudes gommd derbei nich 'raus —
Ner beißd den letzden Schdisd sich aus.
Ietzd bleim een, um sich dran zu schdärken,
Bloß de Walachen noch un Därken
An andre indressande Schaaren,
Zum Beischbiel: Serben un Bulgaren.
In dieser scheenen Länder Schooß
Is doch noch wenigstens was los.
Wovon mer als honnedder Mann
Nit andern Briedern glohfen gann.
In dieser abgeschmackden Zeid
Voll Welfenfong- un andrem Schdreid
Lrscheind so ä Rehwolwergnall
Als angenehmer Zwischenfall.
Denn Jeder sagd: „'s is doll — nu ähm! —
Ä Glick, daß mer in Sachsen lähm!
Wenn ooch de Rohden ressoniern —
Bei uns gann so was nich baffiern;
Ner lebd doch dorch des Himmels Gnade
Noch in ä rehgulären Schdaade!"
Die Sonne.
^Hief unten im Schachte der Rohlen
Der grollende Bergmann spricht:
„Ls ward mir die Lonne gestohlen
Mit ihrem goldenen Licht!
Vb Morgens zum Lchachte ich schreite,
Vb Abends ich kehre zurück.
Doch nimmer mir giebt das Geleite
Lin leuchtender Lonnenblick.
Denn frühe schon rühr' ich die Hände,
Noch ehe der Morgen erwacht.
Und eh' noch das Schaffen zu Lude,
Deckt wieder die Lrde schon Nacht.
Der Lonne flammendes Blitzen
Mit seinem Glanze hold
Dringt nicht durch der Lrde Ritzen —
Hier starrt nur das „schwarze Gold."
Doch siehe, es dringt eine Runde
Wie Lonnenglanz doch in die Nacht —
Rasch fliegt sie von Munde zu Munde,
Rasch fliegt sie von Schacht zu Schacht
„Der Mai ist gekommen, Ihr Brüder!
Lrmannt Luch! Lmpor zum Licht!
Wir holen die Lonne uns wieder
Durch Rürzung der Arbeitsschicht
i"
K.
Wechselwirkung.
Es regnet baldigst, wenn's donnert und blitzt
Der Otto schimpft und der Bötticher schwitzt.
■•••DS* Farbenspiel. °Z<Z°°-
Arm Frühling, weißt du, wenn's fäuseltfo lind,
Lteht Alles in farbiger Blüthe;
Die Herrn Nationalliberalen, sie sind
Dreifarbig von Gemüthe.
Ganz dunkelgrau erblühn sie rechts
Und möchten am liebsten sich schwärzen.
Denn sie sind konservativen Geschlechts
Mit urfeudalsn Herzen.
Die in der Mitte tragen zur Schau
Die ächte Vtto-Begeist'rung;
Sie sind von Farbe ganz mausegrau.
Das macht die Gehirn-Verkleist'rung.
Nach links, da schimmern sie zumeist,
Lchon etwas in hellerem Gräulich;
Doch wenn man sie darum „freisinnig'
So finden sie das abscheulich.
Was mag die schönste Farbe sein?
Ich lass' die Lntscheidung mir schenken.
Denn ich muß doch bei allen Drei'n
Stets an ein Grauthier denken! b.
heißt.
Löwe und Springmäuse. Line Kabel ohne Worte,
Der letzdc Drost.
allerbester Fremd in Lchdädtchen
War immer unser Dagebladdchen,
Denn eens is wahr: bigandt zu leseu
Isses die Jahre her gewesen.
Der Rehdakdeer, wenn er ooch borgd.
Hat jederzeid fer Lchdoff gesorgd.
Von den der brave Bärgerschmann
Bei'n Bier gemiehdlich schmuhsen gann.
Ietzd awwer wärd der ganse Gram
So bee a bee geheerig lahm.
Mer guckd nich gerne mehr ins Bladd,
Da schdeds mer seinen Aerger had,
's is uischd wie egelhafder Grembel;
Lrschd alderierd een zum Lksembel
Dem Herrn von Lucius fei Schdembel:
Der word'n, was mich arg gefuchsd,
Zum Schluffe widder abgedruchsd.
Gaum is, zum wenigsten in Lachsen,
Gras iwwer diesen Fall gewachsen.
So had mer als lojahler Bürger
Lchon midden Welfenfong sein' Aerger;
An der is änne Harde Nuß,
An der mer dichdig knacken muß.
Was Gudes gommd derbei nich 'raus —
Ner beißd den letzden Schdisd sich aus.
Ietzd bleim een, um sich dran zu schdärken,
Bloß de Walachen noch un Därken
An andre indressande Schaaren,
Zum Beischbiel: Serben un Bulgaren.
In dieser scheenen Länder Schooß
Is doch noch wenigstens was los.
Wovon mer als honnedder Mann
Nit andern Briedern glohfen gann.
In dieser abgeschmackden Zeid
Voll Welfenfong- un andrem Schdreid
Lrscheind so ä Rehwolwergnall
Als angenehmer Zwischenfall.
Denn Jeder sagd: „'s is doll — nu ähm! —
Ä Glick, daß mer in Sachsen lähm!
Wenn ooch de Rohden ressoniern —
Bei uns gann so was nich baffiern;
Ner lebd doch dorch des Himmels Gnade
Noch in ä rehgulären Schdaade!"