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1046
Die Million.
r><2VGr
Im Atelier.
haarsträubend ist's zu lesen
In jedem Philisterblatt,
Was man für ein Unwesen
In Deutschland getrieben hat.
Arbeiter sind die Länder,
Gewiß, ihr wißt es schon.
Sie gaben für Streiks nicht minder
Als eine Million.
Sonst klagen sie wehmüthig.
Sie hätten kein Brot im Haus;
Nun werfen sie kaltblütig
Das Geld zum Zensier hinaus.
Die guten Bürger erschrecken
Und sind gar sehr ergrimmt.
Daß nicht zu „edlen Zwecken"
Man hat das Geld bestimmt.
Wohl einen Alten kenn' ich
Im Sachsenwald; ich denk'.
Daß er noch keinen Pfennig
Zurückwies als Geschenk.
llnd wären sie Patrioten,
Die Arbeiter, sie hätten als Lohn
Dem Bismarck angeboten
Dankbar die Million.
Zu Bom mit ofs'nen Händen
Sitzt auch ein dürft'ger Mann,
Der solche reichen Spenden
Stets wohl gebrauchen kann.
Zum ehrenden Gedächtniß
Ließ man's verkünden im Land,
Würd' solch' ein schön Vermächtniß
Znm Peterspfennig verwandt.
Doch da ward Aichts gespendet;
Man möchte zum Himmel schrei'n.
Die Arbeiter haben verwendet
Das Geld für sich allein.
Frau (sich das Gesicht pudernd): Weißt Du, lieber Mann, daß ich sicher eine gute
Malerin geworden wäre!
Mann: Glanb's wohl, besonders im Porträtfach.
Warn n n g.
Schon oft ist das Publikum vor den Abzahlungsgeschäften gewarnt worden. Aber
trotzdem glauben noch immer viele Leute, dort billiger zu kaufen. Und doch ist es sicher,
daß man gegen Kassa am reellsten kauft. So hat cs sich auch jetzt in dem Bochnmer
Stcucrprozeß gezeigt, daß „Baare's Geld lacht."
Großer Unterschied.
— Welcher Unterschied ist zwischen den griechisch-türkischen Eisenbahn-Räubern
und einem deutschen Agrarier?
— Die Räuber nahmen den Reichen das Entbehrliche, der Agrarier nimmt
den Armen das Unentbehrliche.
Bei der Rückkehr.
Berliner: Sie waren also ooch bei die orientalischen Räuber jefangen? Haben
Sie ville jrausame Schicksale auszustchen jehabt?
Orientreisender: Det stimmt! Et war jräßlich!
Berliner: Worin bestand denn Ihr jrößtes Leiden?
Orientreisender: Det wir die janze Zeit nich Skat spielen konnten!
Auf dem Standesamke.
Cohn: Herr Beamter, ich habe mich taufen lassen, aber man hält mich doch immer
noch for'n Juden. Könnte ich nicht meinen Namen ändern?
Beamter: Wie heißen Sie denn?
Cohn: Ich heiße Cohn und möchte mich lieber nennen John!
Beamter (ihn näher betrachtend): Nee, Männeken, John mit dieser Nase! Das glaubt
Ihnen kein Mensch.
Magyar (im Antiquitätenladen): Hoben Sie ölte Woffen?
Kalman Levi: Ja, hier is 'ne Pixtol, womit Julius
Cäsar auf die Jagd ging.
Me in Verlegenheit.
1046
Die Million.
r><2VGr
Im Atelier.
haarsträubend ist's zu lesen
In jedem Philisterblatt,
Was man für ein Unwesen
In Deutschland getrieben hat.
Arbeiter sind die Länder,
Gewiß, ihr wißt es schon.
Sie gaben für Streiks nicht minder
Als eine Million.
Sonst klagen sie wehmüthig.
Sie hätten kein Brot im Haus;
Nun werfen sie kaltblütig
Das Geld zum Zensier hinaus.
Die guten Bürger erschrecken
Und sind gar sehr ergrimmt.
Daß nicht zu „edlen Zwecken"
Man hat das Geld bestimmt.
Wohl einen Alten kenn' ich
Im Sachsenwald; ich denk'.
Daß er noch keinen Pfennig
Zurückwies als Geschenk.
llnd wären sie Patrioten,
Die Arbeiter, sie hätten als Lohn
Dem Bismarck angeboten
Dankbar die Million.
Zu Bom mit ofs'nen Händen
Sitzt auch ein dürft'ger Mann,
Der solche reichen Spenden
Stets wohl gebrauchen kann.
Zum ehrenden Gedächtniß
Ließ man's verkünden im Land,
Würd' solch' ein schön Vermächtniß
Znm Peterspfennig verwandt.
Doch da ward Aichts gespendet;
Man möchte zum Himmel schrei'n.
Die Arbeiter haben verwendet
Das Geld für sich allein.
Frau (sich das Gesicht pudernd): Weißt Du, lieber Mann, daß ich sicher eine gute
Malerin geworden wäre!
Mann: Glanb's wohl, besonders im Porträtfach.
Warn n n g.
Schon oft ist das Publikum vor den Abzahlungsgeschäften gewarnt worden. Aber
trotzdem glauben noch immer viele Leute, dort billiger zu kaufen. Und doch ist es sicher,
daß man gegen Kassa am reellsten kauft. So hat cs sich auch jetzt in dem Bochnmer
Stcucrprozeß gezeigt, daß „Baare's Geld lacht."
Großer Unterschied.
— Welcher Unterschied ist zwischen den griechisch-türkischen Eisenbahn-Räubern
und einem deutschen Agrarier?
— Die Räuber nahmen den Reichen das Entbehrliche, der Agrarier nimmt
den Armen das Unentbehrliche.
Bei der Rückkehr.
Berliner: Sie waren also ooch bei die orientalischen Räuber jefangen? Haben
Sie ville jrausame Schicksale auszustchen jehabt?
Orientreisender: Det stimmt! Et war jräßlich!
Berliner: Worin bestand denn Ihr jrößtes Leiden?
Orientreisender: Det wir die janze Zeit nich Skat spielen konnten!
Auf dem Standesamke.
Cohn: Herr Beamter, ich habe mich taufen lassen, aber man hält mich doch immer
noch for'n Juden. Könnte ich nicht meinen Namen ändern?
Beamter: Wie heißen Sie denn?
Cohn: Ich heiße Cohn und möchte mich lieber nennen John!
Beamter (ihn näher betrachtend): Nee, Männeken, John mit dieser Nase! Das glaubt
Ihnen kein Mensch.
Magyar (im Antiquitätenladen): Hoben Sie ölte Woffen?
Kalman Levi: Ja, hier is 'ne Pixtol, womit Julius
Cäsar auf die Jagd ging.
Me in Verlegenheit.