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1072

-©/G' Guter Kath.

s lebt' im schönen Lpanier-
land

Linst Akarquis posa, wie bekannt.

Der sich als Demokraten
Ganz öffentlich gezeiget hat
vor Spaniens Potentaten.

verlangt hat — ist dies nicht ein Hohn?
Gedankenfreiheit der Patron,

Drunr mußt' er es gefallen
Auch lassen sich, daß man ihn that
Ganz einfach niederknallen.

Drum geb' ich Dir den weisen Rath:
Bekenn' Dich nie als Demokrat,

Gb Preuß', ob Botokude,

Gb Schwede, Brite oder Ruff',

Gb Heid', ob Ghrist, ob Jude.

Ist etwas auch im Ltaate faul.

Verbrenn' Dir drüber nicht das Maul!
Dann glänzt Dein Leben rosa.

Du fällst auch niemals in den Dreck,

Wie weiland Marquis posa. u.

Zum Nokhstand.

Die Wiederanstellung Puttkamers wird von
den liberalen Blättern auf dessen beschränkte Ver-
mögensverhältnisse zurückgeführt, welche ihn zur
Bewerbung um ein Staatsamt nöthigten. Die dazu
veröffentlichten Ziffern geben allerdings ein über-
zeugendes Bild des sozialen Nothstandes in höheren
Beamtenkreisen. Puttkamer hatte als Minister
jährlich 36 000 Mark, also einen Wochenlohn von
nur knapp 700 Mark, wovon er als Familienvater
auskommen mußte. Es traf ihn die Entlassung
mit einer Pension von jährlich 15 000 Mark, ein
schwerer Schicksalsschlag, der seinen Wochenlohn
bis unter 300 Mark herabdrückte. Daß man bei
den jetzigen Kartoffelpreisen mit etwa 280 bis
290 Mark Lohn pro Woche nicht leben kann, wird
der hartherzigste Menschenfeind zugeben. Puttkamer
fiel bei der Abstimmung über die Landgemeinde-
Ordnung vor Hunger um, und nun endlich geschah
etwas für ihn, — er wurde Oberpräsident mit
21000 Mark pro Jahr. Durch eine sinnreiche
Bestimmung des Pensionsgesetzes, welches die Pension
weiterzahlt, wenn sie mit dem Gehalt des neuen
Amtes zusammen den des alten Amtes nicht über-
steigt, erhält nun der gerettete Puttkamer neben
den 21000 Mark Präsidenten-Gehalt auch die
15 000 Mark Ministerpension weitergezahlt, so daß
sein Einkommen wieder auf 36 000 Mark, den
früheren Ministergehalt, gestiegen ist und somit sein
Wochenlohn die nothwendig erforderliche Summe
von ziemlich 700 Mark wieder erreicht hat. Mit
diesem Einkommen kann Puttkamer vertrauensvoll
in die Zukunft blicken und braucht sich vor hohen
Kartoffelpreisen nicht zu fürchten.

Aus drin Reichskanzlerarnt.

A. : Meinen Sie nicht, daß die Geheimräthe,
welche durch ihr Gutachten zur Aufrechterhaltung
der Kornzölle beigetragen haben, von ihrem Vor-
gesetzten eine tüchtige Nase bekommen sollten?

B. : Eine Nase? O nein! ein paar Ohren
wäre ihnen nöthiger, damit sie die Stimme der
öffentlichen Meinung hören.

Der Retter in der Noth.

Hampel: Der Kraftmensch Voß hat einen
Schraubendampfer angehalten und die ganze Be-
ivegung des Schiffes zum Stillstand gebracht.

Pampel: Ach, diesen Mann senden uns die
gütigen Götter.

Hampel: Wie so?

Pampel: Sollte er nicht auch die sozial-
demokratische Bewegung zum Stillstand
bringen können?

Die rothen Melken.

traten die Relken, die rothen.
Weinend zur Krau Mama.

Lrschrocken Klora fragte:

„Lagt, Rinder, was geschah?

„Wohl neben der Rose, der Lilie,

Im Rang ihr die nächsten seid.

Was mag euch so bekümmern.

Wer that euch was zu Leid?"

Drauf sagten die Relken: „wir klagen
Sb unser Mißgeschick,

Daß wir in Lachsen geboren.

Wo die Menschen so sehr zurück.

Wenn des Arbeiters Rock wir schmücken,
verfolgt ihn die Polizei,

And straft ihn ob groben Anfugs,

Als ob ein Verbrecher er fei!" —

Die Göttin der Blumen versetzte
Lächelnden Angesichts:

„Lo so, meine lieben Relken,

Das alles, weiter nichts?

„In Lachsen geboren werden.

Ist freilich ein Malheur!

Doch nehmt es nicht so tragisch,

Alterirt euch nicht so sehr.

„Bedenkt, daß gegen Blumen
Linen Rrieg kein Vernünftiger führt.

Und wer verfolgt eine Blume,

Daß der sich selber blamirt."

Verkehrswesen.

Betriebsdirektor: Welche Lehre ziehen Sie
aus dem letzten Eisenbahnunglück in Bayern?

B-etriebsinspektor: Daß man sich künftig
hüten muß, einen ganz mit Berlinern besetzten
Zug entgleisen zu lassen, denn die verstehen nachher
den größten Lärm zu machen.

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Der Wsuer und der Stodtherr.

As goht a Bau'r mit sieba Mädle
Ins Schtädtle nei' scho' in der Früah;
Zua dem sait unter'm Thor a Schtadtherr:
„Moischt denn, mir brauchet so viel Küah!"

„Worum denn soll e des net moina?

Im Gegathoil, Herr, i moi' grad,

Ma' könn' do so viel Küah wohl brauche,
Wo ma' so große Ochsa hat!"

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