E- Vellage zum „Magren Mcnv" Lr. 139.
Den Tugendhaften.
f Miasmen aus den Kümpfen steigen
| And schrecken uns mit gisi'gem Kauch
Ko des Kerörechens Zpuren zeigen
Zich deutlich in der Weltstadt auch.
Wir fegen sie mit Zorn und Veöen,
Verdammen sie mit Angeduld,
Lg' noch der Frage Raum wir geöen:
Wo liegt der Mnlaß, wo die Zchuld?
Ist er ein Keld, der dem Geschicke
Kich opfern mag mit Lodesmutg,
Dann stürzt er nächtlich von der Brücke
Kicg nieder in die schwarze Flutg.
Doch tzat, wie alle andern Wesen»
Lr dennoch Licht und Leöen lieö,
Dann wird in seinem Blick man lesen
Den mächt'gen Kelvstergattungstricb.
«Das Laster kommt vom Müßiggänge,"
Ko sagt ein gutes deutsches Wort.
Manch' „großer Kerr" erlag dem Drange
And das Verörechen riß ign fort.
Die Wollust zeugte sein Vergetzen» —
Doch ein Äersützrcr schlimm'rer Mrt,
Dem oft nur Kelden widerstegen»
Ist Müßiggang mit Vottz gepaart.
setzt jenen Mrmen, der im Zchwciße
Des Angesichts sich sonst genätzrt,
Bis endlich feinem treuen Fleißo
Beschäft'gung nirgends wird gewätzrt.
Wo kann er Mröcit nun verlangen?
Kein Mensch Hat sie zu geöen Pflicht.
And wenn er öetteln ist gegangen —
Den kräst'gen Mann öeschenkt man nicht.
Dann wird er den Getzorsam künd'gen
Der Welt, die in den Lod ign stieß,
Dann, um zu effen, wird er sünd'gen,
Weil Künde Leöen igm vergieß.
Dann gießt's kein Kalten megr, kein Retten,
Kinunter reißt es ign mit Macht!
And liegt er in des Lasters Ketten —
Zagt: wer gat ign datzin geöracht?
Gevt Recht auf Mröeit allen Braven,
And Recht auf lognenden Ertrag,
Dann dürfen wir den Bösen strafen,
Der dennoch streöt der Künde nach!
Doch wenn wir Hilflos ign verlassen,
Ms er noch trug der Lugend Kranz,
Dann trüöt ein Kchatten von dem ölassen
Äerörecher-Mntlitz unfern Glanz. m.«.
^iiiürosiu^ jAtrohlropf
über den NuchVrnMrrstrcik.
Alnnungsbrüder, laßt mit Grauen
S» Aus den großen Streik uns schauen,
Der das Drucken inhibirt;
Lernet hier, wohin es führt,
Wenn die Zunst nicht herrschet!
In ganz Deutschland die Verschwörer
Werden offen jetzt Empörer!
Stehn am Kasten sonst zumeist,
Wollen doch den Kastengeist
Nicht mehr respektiren!
Ohne auf den Jnnungstagen
Um Erlaubniß erst zu fragen,
Haben sie mit einem Schlag
Plötzlich den Neunstundentag
Keck auf's Schild gehoben.
Und die Sache steht verdächtig!
Ist das Kapital auch mächtig,
Fehlt ihm doch die Jnnungszucht,
Und aus Konkurrenzfurcht sucht
Mancher zu vermitteln.
War' die Innung noch im Flore
Schlössen ruhig wir die Thore
Einer jeden Druckerei,
Und die hohe Polizei
Müßte sie bewachen.
Keine Zeitung dürft' erscheinen,
Nicht im Großen, nicht im Kleinen
Säh' ein Druckwerk mehr die Welt,
Gutenberg war' kalt gestellt,
Bis der Feind geschlagen.
Vor Gehilfen uns zu wahren,
Würden wir mit Lehrlingsschaaren
Dann auf's Neue treten ein
In die Arbeit, denn allein
Lehrlingskraft ist billig.
Enthüllungen.
s geht nichts über den Scharfsinn der alten
Rakctenkiste in Friedrichsruhe. Während
die ganze reaktionäre Presse von Hammer-
stein bis Eugen Richter sich damit begnügte, ihre Un-
zufriedenheit über den glatten Verlauf des Erfurter
Parteitages in allerlei Glossen zu äußern, erhalten die
„Hamburger Nachrichten" einen mit lautem Krach
explodirenden „Frosch" aus der alten Raketenkiste,
dessen Sprühfeuer den Erfurter Parteitag in ein ganz
neues Licht stellt. „Die gesammten Verhandlungen
waren eine abgekartete Geschichte," heißt es,
„um die überwundene Taktik Bismarck's gegen die
Sozialdemokraten noch einmal zu überwinden."
Der alte Bismarck hat in seiner Einsamkeit die
Entdeckung gemacht, daß er mit seiner Genialität
nicht mehr allein dasteht und er hat vor den So-
zialdemokraten einen so großen Respekt bekommen,
daß er ihnen seine eigene staatsmännische Schlau-
heit ohne Weiteres ebenfalls zuschreibt. Wie der
Ueberfall von 1866, wie die Emser Depesche, wie
der Berliner Kongreß, wie die Verhängung des
Sozialistengesetzes abgekartete Geschichten waren,
denen er seinen Weltruhm verdankt, so karten jetzt
die Sozialdemokraten Kongresse ab, um diesen
Weltruhm wieder zu zerstören! Man sicht, dem
Scharfblick des alten Herzogs von Lim- oder Lauen-
burg bleibt nichts verborgen.
Wir sind erkannt, und so wollen wir auch
nicht länger verschweigen, was die „Hamburger
Nachrichten" doch bald entdecken werden: daß näm-
lich der Parteitag zu Erfurt nicht die einzig ab-
gekartete Geschichte ist, die wir auf dem Gewissen
haben. Wir wollen es enthüllen: der ganze Noth-
stand, unter dem jetzt angeblich Hunderttausends
leiden, ist eine von den Sozialdemokraten abge-
kartete Geschichte, bei welcher sich die Brot-Esser
mit Herrn v. Caprivi verbunden haben, um die
Bismarck'sche Schutzzollpolitik zu diskreditiren. Man
beschäftigt die Massen damit, nach Brot zu schreien,
damit sie nicht nach der Rückkehr Bismarck's schreien
sollen, was sie ja sonst unzweifelhaft thun würden.
Auch das Bündniß zwischen Rußland und Frank-
reich ist eine abgekartete Geschichte. Die Sozial-
demokraten, welche natürlich ganz allein dahinter-
stecken, wollen bannt die Entbehrlichkeit Bismarck's
darthun, sie wollen beweisen, daß auch ohne ihn
für Deutschland internationale Gefahren herauf-
beschworen werden können. Daß die Prozesse
Baare, Manche und Heinze abgekartete Geschichten
sind, welche ihre Spitze gegen Bismarck richten,
liegt ohnedies auf der Hand. Baare war sein her-
vorragendster Volkswirthschaftler, Manche gehörte
zu seinen Höflingen und Diplomaten, Heinze zu
seiner Hurrah-Kanaille. Indem man solche Leute
anklagt, intriguirt man gegen Bismarck's Rückkehr,
und verhütet, daß seine segensreiche Herrschaft über
Deutschland zum zweiten Male beginnt. Alles hat
sich gegen ihn verschworen, insbesondere aber die
Sozialdemokraten, welche Herrn v. Caprivi, der
heimlich ihr Parteimitglied und Abonnent des
„Wahren Jacob" ist, um jeden Preis auf seinem
Posten erhalten wollen.
Den Tugendhaften.
f Miasmen aus den Kümpfen steigen
| And schrecken uns mit gisi'gem Kauch
Ko des Kerörechens Zpuren zeigen
Zich deutlich in der Weltstadt auch.
Wir fegen sie mit Zorn und Veöen,
Verdammen sie mit Angeduld,
Lg' noch der Frage Raum wir geöen:
Wo liegt der Mnlaß, wo die Zchuld?
Ist er ein Keld, der dem Geschicke
Kich opfern mag mit Lodesmutg,
Dann stürzt er nächtlich von der Brücke
Kicg nieder in die schwarze Flutg.
Doch tzat, wie alle andern Wesen»
Lr dennoch Licht und Leöen lieö,
Dann wird in seinem Blick man lesen
Den mächt'gen Kelvstergattungstricb.
«Das Laster kommt vom Müßiggänge,"
Ko sagt ein gutes deutsches Wort.
Manch' „großer Kerr" erlag dem Drange
And das Verörechen riß ign fort.
Die Wollust zeugte sein Vergetzen» —
Doch ein Äersützrcr schlimm'rer Mrt,
Dem oft nur Kelden widerstegen»
Ist Müßiggang mit Vottz gepaart.
setzt jenen Mrmen, der im Zchwciße
Des Angesichts sich sonst genätzrt,
Bis endlich feinem treuen Fleißo
Beschäft'gung nirgends wird gewätzrt.
Wo kann er Mröcit nun verlangen?
Kein Mensch Hat sie zu geöen Pflicht.
And wenn er öetteln ist gegangen —
Den kräst'gen Mann öeschenkt man nicht.
Dann wird er den Getzorsam künd'gen
Der Welt, die in den Lod ign stieß,
Dann, um zu effen, wird er sünd'gen,
Weil Künde Leöen igm vergieß.
Dann gießt's kein Kalten megr, kein Retten,
Kinunter reißt es ign mit Macht!
And liegt er in des Lasters Ketten —
Zagt: wer gat ign datzin geöracht?
Gevt Recht auf Mröeit allen Braven,
And Recht auf lognenden Ertrag,
Dann dürfen wir den Bösen strafen,
Der dennoch streöt der Künde nach!
Doch wenn wir Hilflos ign verlassen,
Ms er noch trug der Lugend Kranz,
Dann trüöt ein Kchatten von dem ölassen
Äerörecher-Mntlitz unfern Glanz. m.«.
^iiiürosiu^ jAtrohlropf
über den NuchVrnMrrstrcik.
Alnnungsbrüder, laßt mit Grauen
S» Aus den großen Streik uns schauen,
Der das Drucken inhibirt;
Lernet hier, wohin es führt,
Wenn die Zunst nicht herrschet!
In ganz Deutschland die Verschwörer
Werden offen jetzt Empörer!
Stehn am Kasten sonst zumeist,
Wollen doch den Kastengeist
Nicht mehr respektiren!
Ohne auf den Jnnungstagen
Um Erlaubniß erst zu fragen,
Haben sie mit einem Schlag
Plötzlich den Neunstundentag
Keck auf's Schild gehoben.
Und die Sache steht verdächtig!
Ist das Kapital auch mächtig,
Fehlt ihm doch die Jnnungszucht,
Und aus Konkurrenzfurcht sucht
Mancher zu vermitteln.
War' die Innung noch im Flore
Schlössen ruhig wir die Thore
Einer jeden Druckerei,
Und die hohe Polizei
Müßte sie bewachen.
Keine Zeitung dürft' erscheinen,
Nicht im Großen, nicht im Kleinen
Säh' ein Druckwerk mehr die Welt,
Gutenberg war' kalt gestellt,
Bis der Feind geschlagen.
Vor Gehilfen uns zu wahren,
Würden wir mit Lehrlingsschaaren
Dann auf's Neue treten ein
In die Arbeit, denn allein
Lehrlingskraft ist billig.
Enthüllungen.
s geht nichts über den Scharfsinn der alten
Rakctenkiste in Friedrichsruhe. Während
die ganze reaktionäre Presse von Hammer-
stein bis Eugen Richter sich damit begnügte, ihre Un-
zufriedenheit über den glatten Verlauf des Erfurter
Parteitages in allerlei Glossen zu äußern, erhalten die
„Hamburger Nachrichten" einen mit lautem Krach
explodirenden „Frosch" aus der alten Raketenkiste,
dessen Sprühfeuer den Erfurter Parteitag in ein ganz
neues Licht stellt. „Die gesammten Verhandlungen
waren eine abgekartete Geschichte," heißt es,
„um die überwundene Taktik Bismarck's gegen die
Sozialdemokraten noch einmal zu überwinden."
Der alte Bismarck hat in seiner Einsamkeit die
Entdeckung gemacht, daß er mit seiner Genialität
nicht mehr allein dasteht und er hat vor den So-
zialdemokraten einen so großen Respekt bekommen,
daß er ihnen seine eigene staatsmännische Schlau-
heit ohne Weiteres ebenfalls zuschreibt. Wie der
Ueberfall von 1866, wie die Emser Depesche, wie
der Berliner Kongreß, wie die Verhängung des
Sozialistengesetzes abgekartete Geschichten waren,
denen er seinen Weltruhm verdankt, so karten jetzt
die Sozialdemokraten Kongresse ab, um diesen
Weltruhm wieder zu zerstören! Man sicht, dem
Scharfblick des alten Herzogs von Lim- oder Lauen-
burg bleibt nichts verborgen.
Wir sind erkannt, und so wollen wir auch
nicht länger verschweigen, was die „Hamburger
Nachrichten" doch bald entdecken werden: daß näm-
lich der Parteitag zu Erfurt nicht die einzig ab-
gekartete Geschichte ist, die wir auf dem Gewissen
haben. Wir wollen es enthüllen: der ganze Noth-
stand, unter dem jetzt angeblich Hunderttausends
leiden, ist eine von den Sozialdemokraten abge-
kartete Geschichte, bei welcher sich die Brot-Esser
mit Herrn v. Caprivi verbunden haben, um die
Bismarck'sche Schutzzollpolitik zu diskreditiren. Man
beschäftigt die Massen damit, nach Brot zu schreien,
damit sie nicht nach der Rückkehr Bismarck's schreien
sollen, was sie ja sonst unzweifelhaft thun würden.
Auch das Bündniß zwischen Rußland und Frank-
reich ist eine abgekartete Geschichte. Die Sozial-
demokraten, welche natürlich ganz allein dahinter-
stecken, wollen bannt die Entbehrlichkeit Bismarck's
darthun, sie wollen beweisen, daß auch ohne ihn
für Deutschland internationale Gefahren herauf-
beschworen werden können. Daß die Prozesse
Baare, Manche und Heinze abgekartete Geschichten
sind, welche ihre Spitze gegen Bismarck richten,
liegt ohnedies auf der Hand. Baare war sein her-
vorragendster Volkswirthschaftler, Manche gehörte
zu seinen Höflingen und Diplomaten, Heinze zu
seiner Hurrah-Kanaille. Indem man solche Leute
anklagt, intriguirt man gegen Bismarck's Rückkehr,
und verhütet, daß seine segensreiche Herrschaft über
Deutschland zum zweiten Male beginnt. Alles hat
sich gegen ihn verschworen, insbesondere aber die
Sozialdemokraten, welche Herrn v. Caprivi, der
heimlich ihr Parteimitglied und Abonnent des
„Wahren Jacob" ist, um jeden Preis auf seinem
Posten erhalten wollen.