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Die Uaxfere.

Mutter: Leuchen, hüte Dich ja vor
der Liebe, sie ist jungen Mädchen oft
gefährlich. •

Leuchen: Ei was, Mama, man muß
die Gefahr nur so bald als möglich zu
übcrstchcn suchen.

S p g h n e. sxs

Alle Wege des Kapitalismus führen über
Bochum.

Gewöhnlich ist der am meisten stolz auf
sein Vaterland, auf den das Vaterland am
wenigsten stolz sein darf.

d

Wer in Rußland keine Bestechung an-
nimmt, den hält man für einen Nihilisten.
Wer in Deutschland die Wahrheit sagt, den
hält man für einen Sozialisten. n.

*

— „Ein Gefängniß sollte der allcrheiligste
Zufluchtsort sein. Die Entweihung desselben
ist ruchloser und boshafter als die Entweihung
der Kirche; denn ein Gefängniß enthält Men-
schen, die eines Verbrechens wegen angeklagt
werden, bis ihre Schuld oder Unschuld dar-
gcthan werden kann." Th. Moore.

Lin Keld.

Uns Brasilien kam ein
Segler;

Monden war er unter-
wegs schon.
Sengend heiß die Sonne
brannte,

Und das Schiffsvolk that
verdrossen

Sein gewohntes Ar-
beitspensum.
Nur der Jan, die alte Theerjack',

Der schon öfter fröhlich lärmte,

Grad' als hätt' er in der Schenke
Einen steifen Grog getrunken, -
War auch heute froh und lustig.

Plötzlich tönten Schreckcnsrufe,

Rauch zog auf vom Zwischendecke,

„Feuer!" gellte der Alarm-
ruf.^

Donnernd schallten die Be-
fehl, tä

Alles flog zum Rettungs-
werke.

Klein noch war der Herd
des Feuers

Und gering schien die Gefahr
noch,

Als man schaudernd es er-
kannte,

Daß im brennenden Gepäck-
raum

Auch ein kleines Faß vor-
handen,

Dessen Inhalt Spiritus
war.

Schon erreichten es die
Flammen —

Wenn cs krachend explo-
dirte,

Waren Schiff und Leut' ver-
loren.

Da erschien der Jan, der heit'rc.
Ohne Zagen, ohne Bangen
Stieß den Plunder er bei Seite,
D'ran die Flammen gierig leckten,

Und er langte nach dem Fasse,

Das, vom Feuer schon ergriffen,
Schrecklich ihn verderben konnte.

Hoch empor mit beiden Armen
Hob er's und er trug auf Deck cs;
Ruhig und bedächtig blieb er,

Ob das Schifssvolk auch erbebte,

Das, vertraut zwar mit dem Tode,
Doch so nah' ihn nie geschn.

Jan schritt ruhig zum Geländer
Und hinaus mit kräst'gem Schwünge
Warf das Spritfaß in die Fluth er,
Dem Neptun schenkt' er's zum Opfer.
Alles alhmet nun erleichtert
Und des Feuers letzte Reste

Jüfe

Werden schnell jetzt überwältigt
Und der Segler ist gerettet.

„Bravo, Jan," sprach hierauf Jochen,
Als den Alten er erblickte,

Der aus kurzer Seemannspfeife
Wieder seinen Knaster schmauchte.

„'s war ein höllisches Verhängniß,

Das Du hast im Meer begraben."

Jan mit Gleichmut!) zuckt die Achseln,

Ilus' dem Auge blitzt der Schalk ihin.
„Manches ist nicht so gefährlich
Wie es aussieht," sprach er leise.

„Jenes Faß, so wohlgestaltet

Es auch war — doch schweig' darüber! -

Hatte längst ein kleines Leck schon,

Und mit eines Strohhalms Hilfe
Hatt' ich längst es ansgetrunken."

Ät. L.
 
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