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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 14.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.6610#0057

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Lor den ochtrchn Krivcljrmiiulkrn. ---
von
Gottfried Ainkel.

„Trommler, schlagt an und führt mich mm Zlatz,
Der rasch vom Leben mich scheidet -
Ich fürchte die pfeifende Kugel nicht,
Die mein Gebein mir zerschneidet!
Nein, wie mir durch Augen und -Kirn und Ker?
Die tödtliche Salve knattert,
Ko spür' ich, wie mir die Seele befreit,
In Wolkenschäfchen ?erflattert!
Was einmal gelebt in der Sonne Schein,
Das kann ja nimmer verenden! -
Wo?u nun, ewiges Ker? der Welt,
Willst meinen Geist du verwenden?
Das heilige -Licht, ich hab' es geliebt,
Wein Geist flog auf?u der Sonne,
Ins leuchtende All, das ihn liebend gebar,
Ström' ich ihn hinaus mit Wonne!
Die -Lerche werd' ich des Worgenroths,
In flammender Wolke geborgen,
Die dem armen Gefang'nen im kalten Thurm
Ansagt den nahenden Worgen.
Gin Arühhauch bin ich, ein Zote des Glücks,
Der die Zurpurbanner öurchfächelt,
Das? der Nreiheitskämpfer mit strahlendem Äug'
Entgegen dem Schlachttag lächelt.

Gin Tropfen bin ich, der niederströmt
Im landbeglückenden Uegen,
Die Scheune des Armen, des Win?ers Aas?
In füllen mit nährendem Segen;
Der Wellen eine bin ich im Weer,
Die das Schiff, das stöhnende, Hellen,
Das den Wucherer trägt - und ich schling' ihn hinab,
Ihn mit deir erwucherten Schällen!
Keut' bin ich der Sturm, der, ein Gottesgericht,
Durch giftige Uebel schreitet,
Und den aufgerüttelten Woder der Gruft
Zefruchtend aufs Grdreich spreitet;
Und morgen die Zluure, die tröstend erquickt
Wit Duft der: ?agenden Kranken,
Und in des Sterbenden Seele weckt
Unsterblichen -Lebens Gedanken.
Kier steh' ich - nun ?ielt! Run brichfl du, o Leib,
Wenn acht?ehn Wündungen knallen!
Die Seele, sie braust in den Heiligen Ghor
Der Areien, die vor nur gefallen;
Wir Kennel: nicht Aast, wir öurchstreichen die Welt
In Sonnenschein und Gewittern,
Zis die letzte Zwingburg flammend ?erbirst
Und die letzten Schwerter ?ersplitlern!
 
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