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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 14.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.6610#0146

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. 2488 -

demokratie nicht ins Parlament gekommen
sind, Adler und Pernerstorfer, der sach-
kundige Reumann, der schlagfertig witzige und
rednerisch vorzüglich begabte Schuhmeier
u. A., so gehören doch auch die Gewählten
zu den erprobtesten und tüchtigsten Kämpfern
der Partei. Unter ihnen nennen wir den jugend-
lichen Ignaz Daszynski (Krakau), einen
geistreichen Politiker, der gleich in den ersten
Sitzungen das neue Haus mit der Wucht
seiner Reden beherrschte, den diplomatisch ver-
anlagten Tschechen Josef Steiner(Smichow),
den energischen Organisator Johann Resel
(Graz) und den in Fragen des Arbeiterschutzes
als Autorität geltenden l)r. Leo Verkauf
(Eger). Aber auch die klebrigen: Berner
(Mähr.-Ostrau), Cingr (Poln.-Ostrau), Han-
ni ch (Reichenberg), Hybesch (Brünn), Kiese-
wetter (Trautenau), Kozakiewicz (Lemberg),
Rieger (Mähr.-Schönberg), Schrammel
(Leitmeritz), Vratny (Pilsen), Zeller (Teplitz),
zumeist als Redakteure von Parteiblättern
thätig, haben ihre Fähigkeit, die Sache des
Proletariats würdig zu vertreten, wiederholt
bewiesen. (Eine kurze Biographie und die Por-
träts der sozialdemokratischen Abgeordneten
zum Reichsrath brachten wir in Nr. 281.)
So sitzt denn das erste Mal eine sozial-
demokratische Fraktion im österreichischen Ab-
geordnetenhause. Die ersten Scharmützel, die
sie der Regierung geliefert, haben eine in
diesem Parlament gänzlich ungewohnte Fülle

von Talent, Ernst und politischer Kraft zu
Tage gefördert. Ihre Aufgabe wird zunächst
sein, den Kampf gegen die Gemüthlichkeit und
Brutalität der österreichischen Verwaltung zu
führen und sowohl auf die Erweiterung der
politischen Rechte des Volkes, als auf die
Einführung eines kräftigen Arbeiterschutzes
hinzuarbeiten. Sie haben in höherem Grade
als in anderen vorgeschritteneren Ländern die
Erziehung der öffentlichen Meinung zu besorgen
und vor allem den Klassenkampf auf den Boden
des Parlaments zu verpflanzen. Sie werden
dieser erhabenen Aufgabe gerecht werden.
Der soeben zu Ende gegangene Parteitag
in Wien hatte zur wesentlichsten Aufgabe die
Lösung der Frage, in welchem Verhältnisse
die einzelnen nationalen Organisationsgruppen
zu einander zu stehen hätten, eine organisato-
rische Frage. Bis in die jüngste Zeit war die
Organisation beinahe rein deutsch, weil in den
anderen Nationalitäten ein klassenbewußtes
Proletariat noch nicht herangebildet war. Die
Bewegung hatte nun auch in den nichtdeutschen
Nationen sich zu entwickeln begonnen und
damit war der Drang zur Selbständigkeit in
ihnen gegeben. Was schon der Prager Partei-
tag begonnen, vollendete der Wiener von 1897.
Er gab jeder nationalen Gruppe ihre eigene
Organisation, ihre eigene Parteivertretung und
ihren eigenen Parteitag, beschloß jedoch, alle
diese Gruppen auf Gesammtparteitagen zu-

Brirfkasten.
(Unverlangte Manuskripte werden nicht zurückgesandt.)
L. Sch. in D. Warum wir die „Pennsylvania" an der
Höhe der Thürme des Kölner Domes und nicht an der des
Ulmer Münsters gemessen haben? — Warum ist ein Lineal
gerade und ein Kreis rund? — Das sind zwei ebenso inter-
essante Fragen, die Jeder sich selbst beantworten kann.
K. in w. Mehrings „Geschichte der Deutschen Sozial-
demokratie" bildet den dritten Band der „Geschichte des
Sozialismus"; als Buchdrucker hätten Sie das unschwer an
der Signatur ersehen können. Bilder können wir dem Werk
nicht einfügen. Alle von Ihnen gewünschte Porträts sind in
den Werken unseres Verlags bereits abgedruckt. — Jeder
Buchbinder bindet Ihnen die beiden Theile in einen Band.
LH. H. in B. Das beste Ihrer „Monogramme" ist das
folgende, dem wir hier ein Plätzchen nicht versagen wollen:
„Er hatte keinen Feind hienieden".
So las ich irgendwo auf einem Leichenstein.
Mich dünkt, dies heißt nur durch die Blume:
„Er hatte keinen Muth, ein Mann zu sein."
Ad. Fl- in M. Es wäre uns sehr angenehm, zu wissen,
ob das Gedicht „Mene Tekel" aus dem Französischen über-
setzt ist. Wenn dies der Fall, so bitten wir um Miltheilung
des Namens deS Autors.
L. Peter in Bethel N.-A. Sie können das Buch direkt
unter Streifband senden. Der „W. I." wird Ihnen inzwischen
zugegangen sein.
Urtheile über Gedichte werden nicht abgegeben.
Nicht verwendbar: H. L., w. F. in Ls., S. in 24.,
rv. O. in G., F. rc. in B., rn. B. in B., B. in u.,
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sammenzufassen, die alle zwei Jahre stattzufin-
den hätten, während die Gesammtvertretung
der Partei durch die in Wien wohnenden Mit-
glieder der einzelnen Parteivorstände zu bilden
sei. Unter den Auseinandersetzungen des Partei-
tags nahm daher die nationale Frage einen
breiten Raum ein. Zugleich wurde die Stel-
lung des parlamentarischen Verbandes der
sozialdemokratischen Abgeordneten zu den bür-
gerlichen Parteien einer prinzipiellen Erörter-
ung unterzogen und insbesondere die in der
letzten Zeit so endlos herumspukende Frage
der nationalen Staatsrechte ins richtige Licht
gestellt, als Fragenkomplex bürgerlicher und
feudaler Kliquenpolitik. Auch die im letzten
Jahre in den Kreisen der Parteigenossen viel-
besprochene Frage der Konsum- und Wirth-
schaftsgenossenschaften wurde der Beurtheilung
des Parteitags vorgelegt, doch konnte sich dieser
nicht entschließen, eine befürwortende oder-
schroff ablehnende Stellung einzunehmen. Er
überließ der Rücksicht auf die jeweiligen lokalen
Umstände die Entscheidung der Frage, ob sie
zu gründen seien, erklärte aber, daß die Partei
als solche mit derlei Institutionen nichts zu
thun habe. Endlich sprach er eine Reihe von
Wünschen in Bezug auf den Arbeiterschutz aus,
die von den Abgeordneten in die von ihnen
auszuarbeitenden Gesetzentwürfe aufzunehmen
seien. Eine sogenannte „Sensation" gab es aus
diesem Parteitag nicht. Er war der nüchternen
und fleißigen Arbeit gewidmet.

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