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spreche es welche Sprache es wolle, in Wahrheit
nur ein Volk ist. Und von wehenden Fahnen
herunter, auf die Schiffsmnndc gemalt — in
schwarzen und in rothcn Lettern lacht uns sieges-
froh entgegen das internationale Bundeswort:
Proletarier aller Länder vereinigt
Euch! Hoch die internationale Sozial-
demokratie!
Da sind sie vereinigt die Proletarier aller
Länder! Da jubeln sie uns zu! Und die siegen-
den Geschlagenen des Hamburger Hafenarbeiter-
streiks — sie sind es, die der Sozialdemokratie
diesen Triumphzug bereitet haben.
^.vs Loeiulismus Imperator, vieti, vieturi
ts sulutunt!
Sei gegrüßt, Allsieger Sozialismus,
die siegenden Besiegten grüßen Dich!
Das ist ein schönerer Gruß als der Gruß
der todtgeweihteu Gladiatoren, die au ihrem Cäsar
vorbeizogen.
Einen solchen Triumphzug, eine solche Parade
hat kein Cäsar gehabt und wird kein Cäsar haben.
Keine Begrüßung ans Kommando! Kein Hurrah
bei Strafe des Dunkelarrests. Das war nichts
Gemachtes. Das war Natur, Elementar-
kraft, Bürgschaft des Sieges. VV. U.
Lieber eines Sklaven,
von Zwatopluk Lech.
Freie Uebertragung ins Deutschs von Inn Aoutek.
'HM
Kampf und sieg.
Sinnend steh' ich auf der Klippe,
wo in Regen, Rauch und Schaum
Rnermessne Wasser brausen
in dem unerinessnen Raum.
Gleich dem Vogel, der vergebens
sucht auf einer Insel Ruh',
Lilt der Blick mir mit der Wolke
einer fremden Kerne zu,
Nit der Wolke, die am Himmel
dunkel ihre Bahnen wallt.
Bald ein mißgeformter Knäuel,
bald in lieblicher Gestalt.
Sinnend steh' ich, blicke rückwärts:
in der Knechtschaft stöhnt das Sand -
Blicke vorwärts: wüstes Kahren,
mildes Streiten wutheutbraunt!
Alle Elemente toben —
in dem Winde weht mein Haar,
Doch das Rasseln meiner Ketten
übertönt den Sturm sogar.
And ich stehe unerschrocken
in dem heiß entbrannten Streit,
Geb' dem Sturme preis die Wange,
wie zum Kuß der theuren Maid.
- M
Sturm, willkommen! Denn Erlösung
kündet furchtbar mir dein Klang;
Dein Gebrause, dein Gebrülle
tönt wie Kreiheitsfestgesang.
Wie wenn plötzlich vor dem Blicke
heißer Rebel Kunken sprühn,
Kühl' an Stirne ich und Schläfen
höher meine pulse glühn.
Kühl' die Lippe heimlich beben,
und wie Glück nach Angemach
Wird mir in der Brust auf einmal
bessrsr Zukunft Ahnung wach.
Etwas schläft im Werdedrange
hinter diesem Wolkenheer,
Wie die Dämmrung geht in Schleiern
vor der Norgenröthe her;
Schrecklich schon in Purpur kleidet
sich des Meeres Lturmesfluth —
Ist es Blut nicht, das dort woget?
Blut, ach! armes Nenschenblut?
Ungeheurer Wellen Rücken,
wie von Klammen überloht,
Wasserberge, Wogenbrandung,
alles furchtbar blutig roth!
Mir im Vhre dröhnt ein Tosen,
wie wenn in der Kreiheitsschlacht
Speers klirren, Lanzen brechen,
daß es blitzt und tobt und kracht.
Line Weile — stille wird es;
müde schweigt der Stürme Ghor
Und das Bild der goldnen Sonne
bricht aus Wolken hell hervor,
wie den starken Kuß der Lieger
auf das Haupt des Keindes setzt.
Run gleich Krausen einer Kahne,
die des Kampfes wuth zerfetzt.
Klaftern Wolken und zerstieben
in dem ahnungsvollen Duft —
! Blau das Meer und blau der Himmel,
sonndurchgoldet rings die Luft!
Doch was seh' ich? Lin Gestade,
das des Lichtes Strahl erhellt!
Ist's ein Bild der freien Zukunft,
eine neugeborns Welt?
Herrlich prangen dort die Palmen
und die goldne Baumfrucht blinkt.
Der im blauen Wasserspiegel
eigner Anmuth Abbild winkt!
Lachend liegen Keld und Auen,
lachend Reben, Baum und Ried,
And zu froher Arbeit findet
zwanglos sich ein frohes Lied.
Alls Hände bar der Kesseln,
jedes Auge sonnig mild,
Nirgends Schergen mit der Peitsche,
nirgends des Gewaltherrn Bild,
Nirgends übermüth'ge Söldner,
Spieße in der rohen Hand,
Nirgends heuchelnde Brammen
in dem prunkenden Gewand,
Nirgends eitlen Hochmuths Vorschrift,
wie man Den und Jenen ehrt.
Gleich und frei die Brüder alle —
frei das Land und frei der Herd!
Rasse trennt hier nicht noch Sprache,
nicht der Stände eitler Trotz;
Nicht in Ketzen geht der Bettler
und im Prunkkleid nicht der Protz;
Hütten baut hier nicht die Vhnmacht,
und Paläste nicht die Nacht,
Und zum Himmel über andre
ragt nur eines Hauses Pracht.
Zeine volkdurchströmten Pforten
stehen offen Tag für Tag;
Gastlich ist geladen stündlich,
wer da immer kommen mag.
spreche es welche Sprache es wolle, in Wahrheit
nur ein Volk ist. Und von wehenden Fahnen
herunter, auf die Schiffsmnndc gemalt — in
schwarzen und in rothcn Lettern lacht uns sieges-
froh entgegen das internationale Bundeswort:
Proletarier aller Länder vereinigt
Euch! Hoch die internationale Sozial-
demokratie!
Da sind sie vereinigt die Proletarier aller
Länder! Da jubeln sie uns zu! Und die siegen-
den Geschlagenen des Hamburger Hafenarbeiter-
streiks — sie sind es, die der Sozialdemokratie
diesen Triumphzug bereitet haben.
^.vs Loeiulismus Imperator, vieti, vieturi
ts sulutunt!
Sei gegrüßt, Allsieger Sozialismus,
die siegenden Besiegten grüßen Dich!
Das ist ein schönerer Gruß als der Gruß
der todtgeweihteu Gladiatoren, die au ihrem Cäsar
vorbeizogen.
Einen solchen Triumphzug, eine solche Parade
hat kein Cäsar gehabt und wird kein Cäsar haben.
Keine Begrüßung ans Kommando! Kein Hurrah
bei Strafe des Dunkelarrests. Das war nichts
Gemachtes. Das war Natur, Elementar-
kraft, Bürgschaft des Sieges. VV. U.
Lieber eines Sklaven,
von Zwatopluk Lech.
Freie Uebertragung ins Deutschs von Inn Aoutek.
'HM
Kampf und sieg.
Sinnend steh' ich auf der Klippe,
wo in Regen, Rauch und Schaum
Rnermessne Wasser brausen
in dem unerinessnen Raum.
Gleich dem Vogel, der vergebens
sucht auf einer Insel Ruh',
Lilt der Blick mir mit der Wolke
einer fremden Kerne zu,
Nit der Wolke, die am Himmel
dunkel ihre Bahnen wallt.
Bald ein mißgeformter Knäuel,
bald in lieblicher Gestalt.
Sinnend steh' ich, blicke rückwärts:
in der Knechtschaft stöhnt das Sand -
Blicke vorwärts: wüstes Kahren,
mildes Streiten wutheutbraunt!
Alle Elemente toben —
in dem Winde weht mein Haar,
Doch das Rasseln meiner Ketten
übertönt den Sturm sogar.
And ich stehe unerschrocken
in dem heiß entbrannten Streit,
Geb' dem Sturme preis die Wange,
wie zum Kuß der theuren Maid.
- M
Sturm, willkommen! Denn Erlösung
kündet furchtbar mir dein Klang;
Dein Gebrause, dein Gebrülle
tönt wie Kreiheitsfestgesang.
Wie wenn plötzlich vor dem Blicke
heißer Rebel Kunken sprühn,
Kühl' an Stirne ich und Schläfen
höher meine pulse glühn.
Kühl' die Lippe heimlich beben,
und wie Glück nach Angemach
Wird mir in der Brust auf einmal
bessrsr Zukunft Ahnung wach.
Etwas schläft im Werdedrange
hinter diesem Wolkenheer,
Wie die Dämmrung geht in Schleiern
vor der Norgenröthe her;
Schrecklich schon in Purpur kleidet
sich des Meeres Lturmesfluth —
Ist es Blut nicht, das dort woget?
Blut, ach! armes Nenschenblut?
Ungeheurer Wellen Rücken,
wie von Klammen überloht,
Wasserberge, Wogenbrandung,
alles furchtbar blutig roth!
Mir im Vhre dröhnt ein Tosen,
wie wenn in der Kreiheitsschlacht
Speers klirren, Lanzen brechen,
daß es blitzt und tobt und kracht.
Line Weile — stille wird es;
müde schweigt der Stürme Ghor
Und das Bild der goldnen Sonne
bricht aus Wolken hell hervor,
wie den starken Kuß der Lieger
auf das Haupt des Keindes setzt.
Run gleich Krausen einer Kahne,
die des Kampfes wuth zerfetzt.
Klaftern Wolken und zerstieben
in dem ahnungsvollen Duft —
! Blau das Meer und blau der Himmel,
sonndurchgoldet rings die Luft!
Doch was seh' ich? Lin Gestade,
das des Lichtes Strahl erhellt!
Ist's ein Bild der freien Zukunft,
eine neugeborns Welt?
Herrlich prangen dort die Palmen
und die goldne Baumfrucht blinkt.
Der im blauen Wasserspiegel
eigner Anmuth Abbild winkt!
Lachend liegen Keld und Auen,
lachend Reben, Baum und Ried,
And zu froher Arbeit findet
zwanglos sich ein frohes Lied.
Alls Hände bar der Kesseln,
jedes Auge sonnig mild,
Nirgends Schergen mit der Peitsche,
nirgends des Gewaltherrn Bild,
Nirgends übermüth'ge Söldner,
Spieße in der rohen Hand,
Nirgends heuchelnde Brammen
in dem prunkenden Gewand,
Nirgends eitlen Hochmuths Vorschrift,
wie man Den und Jenen ehrt.
Gleich und frei die Brüder alle —
frei das Land und frei der Herd!
Rasse trennt hier nicht noch Sprache,
nicht der Stände eitler Trotz;
Nicht in Ketzen geht der Bettler
und im Prunkkleid nicht der Protz;
Hütten baut hier nicht die Vhnmacht,
und Paläste nicht die Nacht,
Und zum Himmel über andre
ragt nur eines Hauses Pracht.
Zeine volkdurchströmten Pforten
stehen offen Tag für Tag;
Gastlich ist geladen stündlich,
wer da immer kommen mag.