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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 7 (15. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0080
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10

WELT KUN ST

Jahi'g. V, Nr. 7 vom 15. Februar 19^1

Adfen. von Ue1>ei?all

Neues aus den Berliner Museen
In der lebten Zeit hat Geheimrat Prof. Max
). Friedländer einige vorzügliche Neu-
erwerbungen machen können, die jefet im
Museum ausgestellt sind. Da ist zunächst
Chardins „Zeichner", ein schönes Bild, für
das man auf Watteaus „Tanz“ verzichtet hat,
der ebenfalls aus Hohenzollernschem Besib
stammt und zum Verkauf freigegeben worden
ist. Damit gewinnt das Museum zu seinen
beiden Stilleben ein drittes, wichtiges Stück. —
Von Domenico Beccafumi kam eine kleine
Legendenszene aus der Geschichte der hl.
Clara in den Besib des Museums. — Vom
Meister des Hausbuches wurde ein
Abendmahl und eine Fußwaschung Petri er-
worben. «
In der Schausammlung des Staatlichen
Museums für Vor- und Frühge-
schichte, Prinz-Albrecht-Str. 7, wurde in
den leßfen Tagen ein neuer Saal mit völ-
kerwanderungszeitlichen Schmuck-
sachen und Waffen der Öffentlichkeit zugäng-
lich gemacht. Der größte Teil der neu aus-
gestellten Gegenstände ist südrussischer Her-
kunft und entstammt einer Privatsammlung,
die vor dem Kriege durch den damaligen Ver-
walter der kaiserlichen Weinberge in der Krim,
tierrn de Massoneau, zusammengebracht und
im Jahre 1909 nach Berlin verkauft wurde.
Abgesehen von zahlreichen hervorragenden
Linzeiarbeiten: goldenen Diademen, Be¬
schlägen, Schwertscheiden, Ohrgehängen usw.,
liegt die Bedeutung dieser Sammlung vor
allem in ihrer Reichhaltigkeit und Ge-
schlossenheit, welche eine nahezu lückenlose
Übersicht über das Kunstgewerbe der Krim-
Goten ermöglicht. Die Sammlung Massoneau
wird durch zahlreiche Funde aus Italien und
Südfrankreich ergänzt, die das Kunstschaffen
der Ost- und Westgoten veranschaulichen.
In seiner Gesamtheit gewährt der neu er-
öffnete Saal einen Überblick über die Kunst
und Kultur der Goten, wie ihn in ähnlicher
Reichhaltigkeit und Vollständigkeit kaum ein
anderes Museum Europas bieten dürfte.
*
Die am 1. Februar eröffnete Ausstellung
des Kupferstichkabinetfs: Deutsche
Zeichnungen des 15. Jahrhunderts
zeigt den gesamten Besiß des Kabinetts an
den äußerst seltenen Blättern dieser Periode
deutscher Kunst. Eine Reihe von Zeichnungen
des jungen Dürer beschließt die Ausstellung.
Zwei Fresken Tiepolos
im Wiener Museum
Das Wiener Kunsthistorische Museum hat
aus der Sammlung Camillo C a s t i g 1 i o n i
zwei Kolossalgemälde historischen Charakters
von G. B. Tiepolo erworben. Sie wurden
seinerzeit von Castiglioni mit der Sammlung
Miller-Aichholß angekauft und stammen mit
acht anderen, eine Serie bildenden Gemälden,
von denen drei noch im Besiße der Familie
Miller-Aichholß sind, während sich fünf in
der Zeichenakademie zu Leningrad befinden,
aus der Cä Dolfin zu Venedig. Szenen aus
dem Livius veranschaulichende Frühwerke des
Meisters (von Pevsner um 1720 datiert),
schmückten sie einst Treppenhaus und Fesf-
saäl. St. P.-N. (Wien)

Neuordnung der Nürnberger
Städtischen Galerie
Die Neuordnung der Städtischen Galerie,
welche als eine vollkommene Umgestaltung
bezeichnet werden darf, ist nunmehr beendet,
und die Galerie ist dem allgemeinen Besuch
wieder zugänglich. Veranlaßt wurde die Neu-
ordnung durch Herausnahme einer Anzahl von
Bildern, Bilderfolgen und Plastiken von Nürn-
berger Künstlern, die in die in Schaffung
begriffene Fränkische Galerie in der
Kunsihalle am Marienior herübergenommen
worden sind. Der dadurch leer gewordene
Raum wurde benußf, um so manches
interessante Bild, das wegen Raummangels
ins Depot gestellt werden mußte, wieder her-
auszuholen und vor allen Dingen die mancher-
lei Neuerwerbungen der leßfen Zeit aufzu-
stellen.
Bei der Neuordnung wurde danach ge-
strebt, nicht nur die Schulen, sondern auch
die einzelnen Künstler, welche mit mehreren
Werken vertreten sind, stärker zu konzen-
trieren. Es gilt dies besonders von dem
Pferdemaler A. Adam, von dem Tiermaler
Joh. Fr. Volz, von dem Wiener Ferdinand
Waldmüller, von dem Berliner Maler
Albert Hertel, von Anselm Feuerbach,
von Hugo Freiherrn von Habermann, von
Leo Samberger, dem ganzen Leibikreis,

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

von Wilhelm T r ü b n e r , Hans Thoma,
Lovis Corinth, Max Slevogt und Anton
Weisgerber. Auch wurden die älteren
größeren Bilder, weil sie zuviel Plaß in An-
spruch nahmen, abgehängt und durch
interessante, lebendige kleinere Werke erseßl.
Unter den Neuerwerbungen er-
wähnen wir u. a. Arbeiten von K. Piloty, Willi
Geiger, Heinrich Nauen und Eugen Spiro.
Weitere amerikanische Ankäufe
aus den Weifenschatz
Wie wir in Nr. 6 der „Weltkunst“ berich-
teten, hat das Museum in Cleveland einige
Hauptstücke des Welfenschaßes erworben.
Nunmehr geht uns auch die Nachricht von
weiteren Ankäufen zu, die das Field Museum
of Natural History in C h i k a g o getäligt hat.

wicklung besprechen. — Ein Kongreß für
Innenarchitektur, vom 8. bis 13. Juni,
wird der Entwicklung der französischen Deko-
ration und der modernen Keramik gewidmet
sein. — Dann folgt vom 15. bis 20. Juni ein
S k u 1 p 1 u r - Kongreß, und zwar mii dem
Thema: Die französische Skulptur in Ver-
gangenheit und Gegenwart — Den Schluß der
Reihe macht ein Kongreß für Malerei vom
22. bis 27. Juni, mit dem Programm: Die alte
und moderne französische Schule.
Niedrige Fahrpreise
für Römische Quadriennale
Der Wunsch, für die Römische Vierjahrs-
Kunstausstellung einen möglichst großen Be-
sucherkreis zu gewinnen, hat die italienische
Bahnverwaltung veranlaßt, Fahrkarten mit be-



Bronzekopf. Um 1500 v. Chr.

Tete en bronze, vers 1500 av. J.-Cr.
Leihgabe — Pretee par — Loaned by:
Internationale Ausstellung
International Exhibition
Man nennt eine Monstranz vom Ende des
14. Jahrhunderts mit einem angeblichen Zahn
Johannis, ferner eine französische Hostien-
büchse des 14. Jahrhunderts, ein Braun-
schweiger Kreuz um 1325 und die silberne
Religuien-Monstranz der hl. Christina, eine
Arbeit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
aus Braunschweig.
Vier Kunst-Kongresse in Paris
Im Juni dieses Jahres sind vier Kongresse
geplant, auf denen künstlerische Fragen er-
örtert werden sollen. Ein Architektur-
Kongreß, vom 1. bis 6. Juni, wird die Pariser
Warenhäuser in ihrer architektonischen Ent-

— Head in Bronze, about 1500 B. C.
The Brummer Gallery, New York
; Persischer Kunst, London
of Persian Art in London
trächtlicher Preisermäßigung auszugeben. Uno
zwar befragen die Reduktionen 50 % in aer
Zeit vom 3. Januar bis 15. März 1931, 30 %
Ermäßigung in der Zeit vom 16. bis 26. März
und vom 6. April bis 31. Mai 1931, dann
wieder 50 % vom 16. Mai bis 31. Juli
1931. In der Zeit vom 27. März bis 5. April
werden keine ermäßigten Fahrkarten aus-
gegeben. Die Fahrkarten sind 15 Tage gültig,
wenn die Ausgangsstation mehr als 350 km
von Rom entfernt ist. Für die Rückfahrt ist
der Stempel des Komitees vorgeschrieben,
das ermächtigt ist, dafür eine Gebühr zu er-
heben, die bei den 15 Tage gültigen Fahr-
karten 20 Lire beträgt. X.

PAUL CASSIRER
GEMÄLDE
ALTER UND NEUER MEISTER
BERLIN W10 • VIKTORIASTRASSE 35

Neubesetzungen im
Wiener Museums dien51
Am 1. April dieses Jahres scheidet HofC*
Gustav Glück von der Leitung der Gemäld6
galerie des Wiener Kunsthistorischen
seums. Sein Hauptverdienst als Musea1
beamter, besteht in der bald nach seine1'
Amtsantritt vorgenommenen. Reorganisierui1-
der Galerie auf moderner Grundlage. ManO11
seiner Käufe in der Nachkriegszeit, auch Ve1
kaufe aus der Galerie, haben der Offentlid1'
keit in dem leßfen Jahrzehnt mannigfach6'1
Stoff zu Erörterung und Widerspruch gebot61'.
Als Glücks Nachfolger ist Ludwig Bald8’
ausersehen, der seit Jahren der altdeutsch1-’
und altniederländischen Abteilung der
mäldegalerie versteht und sich durch seil'1
Arbeiten einen guten Namen in der wisse11'
schafflichen Welt erworben fiat.
Mit dem 31. August tritt auch Hofrat AugP-'
Schestag in den Ruhestand, um Vizc
direktor Dr. Ernst, der bereits jeßt die G6'
schäfte des Museums für den am 31. JarnJ8,
auf Urlaub gegangenen Direktor führt, in d11
Leitung des österreichischen Museums f11
Kunst und Industrie Plaß zu machen.
St. P.-N (Wien)

Der neue Geschäftsführer
des Deutschen Künstlerhundu
Lange Zeit hat die Geschäftsführung d6’
Deutschen Künstler-Bundes in den Hände
von Hofrat Brodersen, Hamburg, gelegen. A';
dieser die Leitung des Vereins Berline
Künstler übernahm und nach Berlin ging, bh6'1
der Deutsche Künstler-Bund eine Zeitlai™
verwaist. Wie wir hören, ist jeßt die Fra3u
der Nachfolgerschaft von Hofrat Broders1-’1
endgültig geklärt worden, — die Geschäft5''
fiihrung des Künstler-Bundes hat Fra1,
Gall, die Gattin des Direktors der Staatlich6 •
Schlösser und Gärten Dr. Ernst Gall, übe1'
nommen.

Theater und Musik

in der bildenden Kunst
Unter diesem Titel hat die D e u i s c h ,
Kunstgemeinschaft eine recht hübsch
und anregende Schau veranstaltet, di1
Theaterszenen, Theaterproben, Schauspiele!'
und Direkforenbildnisse enthält. Allerdinfl-
handeli es sich nur um einen kleinen Au5'
schnitt aus dem großen Thema: um da5
moderne Berlin. Immerhin wird hier e|(1
vielfach sehr reizvolles Material Vorgefühl1’
Wegener, Werner Krauß, Elisabeth Bergn6'
und andere Prominente des Berliner Theater'
lebens haben Klaus Richter und vor alle111
Orlik in vorzüglichen Blätiern festgehaltei1’
Gemälde von Spiro, Pechstein, Jos. OppeP'
heimer präsentieren uns die Gestalten vo11
Barnowsky, Durieux, George und GreU
Mosheim. Unter den Musik-Bildern steh
Mopps Heß-Quartett an erster Stelle.
—■___ _
UNTER KOLLEGEN


„Ein schönes Stilleben, das ist wahr.
viel kosten die drei Pfirsiche?“
„3000 Mark.“
„Oih, das ist aber teuer... Wissen
was, machen Sie einen weg, und ich kam
das Bild für 2000.“
_
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Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. --
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwoi'
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. 8. Hermann G. m. b. II., Berlin SW 19«
 
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