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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 17 (26. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0193
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D I E

26. APRIL 1931

V. JAHRGANG, Nr. 17

LMONDE<fcAKES

ART/theWORLD

ILLUSTRIERTE WOCHENSCHRIFT

DAS INTERNATIONALE ZENTRALORGAN FÜR KUNST / BUCH / ALLE SAMMELGEBIETE UND IHREN MARKT

^scheint jeden Sonntag im Weltkunst-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77. Telegramm-Adresse: «Weltkunst Berlin».
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^ARl SEB. BÜRO: 5, rue Cambon, Paris Ier, Telephone: Louvre 4444

Bisheriger Titel:


Redaktion, Verlag und Les es aal:
Berlin W62, Kurfürstenstr. 76-77 • Tel. B5 Barbarossa 7228

Herausgeber Dr. J. I. von Saxe

Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buchhändlern.
Einzel-Nummer 50 Pfennig. Quartal für Deutschland inklusive Postzustellung
Mark 4,50: Lieferung durch den Verlag im Umschlag Mark 5,50; für das
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slowakei Kc 45; Frankreich und Belgien fr. Frs. 35; Holland hfl. 3,25: Eng-
land £ /5/6; Schweiz und die nicht angeführten Länder sfrs. 7; Übersee $ 1,50

WERTHEIM:DAS


IBLOGRAPH IKON

Berlin w 9, Leipziger str. Alte Graphik Seltene Bücher Moderne Kunst

Sammlung
Str ogan off

Öie Versteigerung der Sammlung Stroga-
^°ff durch Rudolph Lepkes Kunst-
'Ucf ion s-Haus am 12. und 13. Mai bildet
°hne Zweifel eines der größten Kunstmarkf-
J^Tignisse des Berlin der Nachkriegsjahre,
fieser in der Hauptsache durch den Grafen
^•exander Sergejewitsch Stroganoff (1733 bis
/ll), den Ratgeber der Kaiserin Kafha-
. lr*a II., erworbene Besitz, neben den Samm-
JJngen der Eremitage und des Stieglitz—
/'Useums eine der wesentlichsten Sehens-
I ürdigkeifen des alten Petersburg und auch
n der Literatur durch Waagen u. a. wissen-
schaftlich zur Genüge gewürdigt, darf trotz
s^nes verhältnismäßig geringen Umfanges
X°n rund 250 Nummern durch den Glanz seiner
j’üupfwerke, die Unberührtheit der Erhaltung
'nd die Erlauchtheit der Provenienz eine Be-
rufung beanspruchen, wie sie nur wenigen
geschlossen zum Verkauf gelangten Samm-
,ür|gen wie denen einiger deutschen Fürsten-
häuser zugesprochen werden kann. Das
I ehwergewicht der Sfroganoffschen Samm-
JDg liegt in den Gemälden, neben denen zah-
Cüuiäßig die einzigartig schönen Abteilungen
rr Skulpturen und Möbel des 18. Jahrhunderts
,UrÜckfreten, die die prunkhafte Ausstattung
von Rastrelli erbauten Palais am Newski-
r°spekt bildeten.
..h>er Hauptanteil der Gemälde entfällt auf
ile niederländischen Schulen. Da ihnen
n der nächsten Nummer der „Weltkunst“ eine
>c*hsfändige Betrachtung aus der Feder von
Qrtles Smith gewidmet werden soll, sei hier
h?r an die Hauptstücke erinnert. Van Dycks
'Idnisse des Bürgermeisters Nicolas Rockox
."d der ßalthäzarine van Linick (A b b i 1 -
II 11n g nebenst.l, die beide, wie die ausführ-
lichen wissenschaftlichen Ausführungen Ludwig
I l’rchards im Katalog nachweisen, im Jahre
^l entstanden sind, werden wohl den Höhe-
.Unkt der Auktion bilden. Rubens ist mit
Settl frischen und skizzenhaft angelegten „Ro-
l^hranz“, Rembrandt mit dem 1659 da-
q/^n, nach der Reinigung in vollem Farb-
^.an>ze erstrahlenden Gemälde „Christus und
lJe Samariterin“, R u i s d a e 1 mit einer Haar-
jrn}er Bleiche und einer Küstenlandschaft ver-
e*en. Von einzigartiger Schönheit sind auch

die Werke der Kleinmeister, voran zwei 1657
und 1660 datierte Landschaften mit Staffage
von Adriaen van de Velde, typische Werke
von Philips und Pieter Wouwerman, ein Fa-

ausgezeichnefe Landschaften von Aert van
der Neer und van. Goyen.
Eine zweite geschlossene Gruppe bilden die
französischen Gemälde. Dem Ge-


A. van Dyck, Porträt Balthazarine van Linick
Holz — Bois — Panel, 131 : 102 cm
Collection Stroganoff, Leningrad — Kat. Nr. 78
Versteigerung — Vente — Sale: Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus
Berlin, 12.—-13. Mai 1931

milienbild von Cornelius de Vos, ein kontrast-
reich aufgelichfetes Kircheninterieur von Ema-
nuel de Witte, Bildnisse von van der Heist,
J. G. Cuyp und Cornelis de Vos sowie zwei

schmacke der Zeit folgend stehen hier am
Anfänge einige der klassischen Werke der
französischen Schule des 17. Jahrhunderts: das
wundervolle Bacchanal Poussins und die der

Spätzeit des Meisters angehörende, harmo-
nisch ausgeglichene „Ruhe auf der Flucht“
desselben Meisters, zwei große Hafenland-
schaften mit mythologischer Staffage von
Claude Lorrain und eine ideale Landschaft
von Gaspard Dughet. Glanzpunkte der Ver-
steigerung sind die Werke des Dixhuitieme:
die beiden ehemals in der Sammlung Jussupow
befindlichen Gegenstücke der Toilette und des
Triumphes der Venus von Boucher (Abbil-
dung Seite 16), zwei wohl ursprünglich als
Supraporten dienende Puttengruppen von der-
selben Hand, die herrliche Folge der sechs
im Auftrag von Alexander Stroganoff für das
Petersburger Palais gemalten Wandbilder mit
römischen Phantasielandschaften von Hubert
Robert, das 1750 datierte Amoreitenbild von
Natoire und das ungewöhnlich reizvolle und
charmante Bildnis eines jungen Grafen Stro-
ganoff von Greuze. Hier seien gleich einige
Familienbildnisse angeschlossen wie die be-
rühmten Porträts der Fürstin Galifein von
1799 und der Gräfin Stroganoff mit Kind von
Vigee-Lebrun oder das eminent frische und
unmittelbare Doppelbildnis der Gräfin Woron-
zoff mit Tochter von George Romney.
Dem Geschmacke der Zeit folgend, ist die
Frühzeit der europäischen Malerei nur spora-
disch vertreten. Zu nennen wären hier an
deutschen Werken die Tafeln „Adam und Eva“
von Lucas Cranach d. Ä. und das Frauenbildnis
von Nicolaus Neufchatel, an frühen Nieder-
ländern eine Wiederholung der Budapester
Madonna von Petrus Christus, eine feine
Muttergottes in Landschaft vom Meister des
verlorenen Sohnes und die Burleskszene eines
Faschingstreibens von Maerten van Cleef.
Die monumentale Dekorativität der italie-
nischen Schule gliedert sich leichter in den
Gesamtrahmen der Sammlung ein und ent-
sprach in vollem Maße den künstlerischen Ab-
sichten der Zeit. Außer dem hervorragenden
Tondo von Andrea del Sarto ist es auch hier
das 17. und 18. Jahrhundert, das den Ausschlag
gibt. Als frühestes Werk dieser Barockserie
darf die um 1570 entstandene Ruhe auf der
Flucht von Barocci angesprochen werden; es
folgen die köstliche Darstellung gleichen In-
halts von Francesco Albani, eine heilige Fa-
milie von Annibale Carracci, eine Allegorie von
Luca Giordano aus der späteren Zeit des
Meisters, zwei weibliche Bildnisköpfe von
Rotari und drei großartige römische Veduten
von Gio. Paolo Pannini, darunter die bau-
geschichtlich interessante Innenansicht von
San Paolo fuori le Mura in Rom.
*
Das erlesen schöne Mobiliar und die deko-
rativen Einrichtungsgegenstände, die Wand-
teppiche und Skulpturen bildeten den eigent-
lichen zeitgenössischen Rahmen für diese Ge-

’^IPRESSIONISTEN

Galerie Matthiesen

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BERLIN W 9 • BELLEVUESTRASSE 14

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