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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]
Die Weltkunst — 5.1931

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Nr. 18 (3. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44978#0222
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14

DIE WELTKUNST

Jahrg. V, Nr. 18 vom 3. Mai 19

31

Nadiridifen von KJel>ea?All

Ein unbekanntes
Beethovenbildnis Dores
Im Jahrbuch der Sammlung Kippenberg
hat der Münchner Kunsthistoriker Dr. Arthur
R iim a n n vor kurzem eine bisher unbekannte
Abbildung Goethes von der Hand Gustave
Dores beschrieben, die er in dem 1861 erschie-
nenen, von dem berühmten französischen
Zeichner illustrierten Reisewerk „Le chemin
des ecoliers“ entdeckt hat. Aus der gleichen
Fundstelle und von derselben Hand stammt
ein Bildnis Beethovens, das Rümann im neue-
sten Heft des „Philobiblon“ veröffentlicht.
Noch in stärkerem Mage als das Goethebild-
nis, das den Dichter als alten Mann darsteilt,
dessen Schatten die Züge Mephistos trägt, ist
das Bild Beethovens ins Karikaturistische ab-
gewandelt: es zeigt den Meister in der Gestalt
eines mächtigen Tieres, halb Löwe, halb Bär,
in einen Lehnstuhl gesunken, der von einer
Orgel abgerückt ist, und die Feder, mit der er
eben eine Komposition niedergeschrieben,
noch in der Pranke. — Riimann weist auch auf
porträtähnliche Karikaturen Victor Hugos und
Alexandre Dumas’ sowie auf ein Bildnis von
Rubens hin, die sich in dem gleichen Buche
finden.
Renoirs „Venus"
wird in Paris aufgestellt
Ambroise V o 11 a r d hat der Stadt Paris
Renoirs Venus-Statue angeboten. Man will
das berühmte Werk in Passy inmitten eines
Rondells aufstellen, das nach dem Meister
benannt werden soll. Ein in der Nähe ange-
legter Plag wird den Namen Rodins tragen,
hier soll dessen Figur „Das eherne Zeitalter“
zur Aufstellung kommen.
öffentliche
Masaryk-Bibliothek in Prag
Präsident Masaryk bereifet, wie die
„Slavische Rundschau“ berichtet, die Übergabe
seiner Privatbibliothek, die heute etwa 62 000
Bände, darunter viele wertvolle Werke, meist
der soziologischen, ethischen und philosophi-
schen Disziplinen, umfaßt, an die Öffentlich-
keit vor. Es handelt sich jeßf darum, für die
Sammlung, die dann durch die neuesten ein-
schlägigen Werke, sowie durch die Literatur
über Masaryks Leben und Werk erweitert
werden soll, eine endgültige Unterkunft zu
finden.

Hans Burgkmair
Gedächtnisausstellungen
Das Berliner Kupferstichkabinett wird an-
läßlich der 400. Wiederkehr des Todesjahres
Hans Burgkmairs in Augsburg und Mün-
chen Gedächtnisausstellungen seiner Ge-
mälde und Zeichnungen veranstalten. In
Berlin werden vom 5. Mai an im Übergang
vom Kaiser-Friedrich-Museum zum Deutschen
Museum die schönsten schwarzen und farbigen
Holzschnitte des Meisters ausgestellt werden,
von denen das Kupferstich-Kabinett besonders
kostbare Drucke besißt.
Presse und Kunst
Unter dieser Devise wird im Jahre 1932 eine
Ausstellung stattfinden, die das französische
Syndikat der Kunstpresse arrangieren
will. Die Schau wird die Bedeutung der Presse
auf dem Gebiet der Kunst sowie die Rolle
der Kunst in der internationalen Presse ver-
anschaulichen.
Deutsche Ausstellung in Belgrad
Die deutsche Kunst- und Archifekturaus-
stellung in Belgrad hat am 19. April ihre
Pforten geschlossen. Sie hat zweifellos den
größten Erfolg gehabt, den bisher jemals eine
ausländische Ausstellung in Belgrad hat er-
ringen können. Fast 5000 Personen haben in
19 Tagen die Räume passiert. Folgende Ver-
käufe wurden getätigt: von dem König
Alexander von Jugoslawien: Werner Heuser
„Frauengruppe", von dem Museum Prinz Paul
in Belgrad: Lovis Corinth „Pavillon Mascotte“
(Aquarell), von der Stadt Belgrad: Werner
Heuser „Zauberer“, Otto Herbig ein Pastell,
Käthe Kollwiß zwei Graphikblätter. Von Pri-
vaten: Otto Herbig ein Pastell, Max Unold
zwei Aquarelle, Graphiken: Käthe Kollwiß 7,
Lovis Corinth 6, Ernst Barlach 2, Max Pech-

W. Grote-Hasenbalg
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Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

stein 3, Hans Meid 3, Renee Sintenis 1, Wil-
helm Heise 1, Max Liebermann 1 und von Max
Slevogt ein illustriertes Buch. Endlich zwei
Porzellane der Berliner Manufaktur: von Paul
Scheurig „Die Ruhende", von Edwin Scharff
„Elefant“. Die Deutsche Kunstgesellschaft
schenkte das Gemälde „Gemüsekorb“ von
Karl Hofer dem Museum Prinz Paul in Belgrad.
Religiöse Kunst für Amerika
Die Ausstellung moderner religiöser Kunst,
die der Dresdener Kunstdienst im
vorigen Jahr in Berlin veranstaltete und die
hier soviel Anklang fand, hat auch im Aus-
lande Aufsehen erregt. Es wird nunmehr
auch eine Ausstellung für Amerika vorbereitet,
und zwar in Zusammenarbeit mit den New

sehen 618 und 907, auf sie anzuspielen. „King
Pao" erschien in Form eines kleinen Buches,
das 12 Blätter von 15 cm Höhe und 10 cm
Breite und einen Umschlag von gelbem Papier
hatte.
Deutsche Handschriften in Rußland
Bei einer Reise, die der Archivar der Deut-
schen Kommission bei der Preußischen Aka-
demie der Wissenschaften, Prof. Dr. Friß
B e h r e n d , neuerdings nach Rußland unter-
nommen hat, um die ungefähre Zahl der dort
vorhandenen deutschen Handschriften des
Mittelalters festzustellen und ihre Beschrei-
bung für das Archiv der Kommission in die
Wege zu leiten, konnte er überall in Biblio-
theken und Archiven den seit dem 18. Jahr-


Jean Baptiste Peronneau, Porträt
Leinwand — Toile — Canvas, 54 : 44 cm — Tours, Museum
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Paris, Orangerie des Tuileries, 17. April—17. Mai 1931

Yorker Organisationen College Art Associa-
tion of America und Institute of Internationa!
Education. Man plant eine Wanderausstellung
die in der Hauptsache modernen Kirchenbau
und kirchliche Werkkunst umfassen soll.
*
Die erste Zeitung
Die älteste Zeitung der Welt dürfte in
China erschienen sein. Sie hieß King Pao
(Pekinger Zeitung) und ist seit 1161 n. Chr.
sicher bezeugt; doch scheinen alte Texte schon
in den Tagen der Tang-Dynastie, also zwi-

hundert überraschend stark wirkenden Ein-
fluß deutscher Wissenschaft beobachten. Der
Bericht Behrends erwähnt in diesem Zusam-
menhang namentlich zahlreiche russische
Nachschriften nach Kollegien Hegels, die Aus-
züge Lenins aus Hegels Schriften, die 19 hand-
schriftlichen Bände der Werke Keplers und
schließlich Briefe und Manuskripte von Leibniz
und Christian Wolff, die teilweise noch gar
nicht ausgenußt sind. Demgegenüber war die
Ausbeute an deutschen Handschriften des
Mittelalters geringer, als erwartet. Während
über das Schicksal der eingezogenen Adels-

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bibliotheken überhaupt keine Gewißheit zu er-
langen war, ist der Hauptbesfand der Lenin-
grader Öffentlichen Bibliothek an deutschen
Handschriften als ehemaliger Besiß des pol-
nischen Bischofs Zaluski nach dem Krieg mit
den Polen von diesen beansprucht worden
und nach Warschau gekommen. Immerhin
konnte in Leningrad und auch in Moskau eine
Anzahl wertvoller Handschriften, namentlich
von Werken Seuses, des Schachzabelbuchs
von Conrad von Ammenhausen, des Sachsen-
spiegels, und einiger mittelhochdeutscher Dich-
tungen verzeichnet werden, deren Entleihung
nach Berlin zu eingehenderem Studium auch
zugesagt worden ist.
Ehrung Dr. Valentiners
Die New Yorker Antique and Decoraiivc
Aris League hat Dr. Wilhelm R. Valen-
tin er, Museumsdirektor in Detroit, zum
Ehrenmitglied ernannt.
Dr. Julius Jordan
der Leiter der seit drei Jahren von der Not-
gemeinschaft der Deutschen Wissenschaft ver-
anstalteten Ausgrabungen in Warka, ist von
der Irak-Regierung in Bagdad zum’ Direktor
der Antikenverwaltung im Unterrichts-
ministerium berufen worden.
Dr. Hildebrand Gurlitf
der frühere Museumsdirektor von Zwickau
i. S., der den Lesern der „Welfkunst" als Mit-
arbeiter unserer Kunsfzeitung bekannt ist,
wurde zum Direktor des Hamburger
Kunstvereins berufen.
Exotische Kunst-Ausstellung
in der Secession
Die Berliner Secession plant für Ende Ma'
bis Juni eine Ausstellung afrikanischer, ozeani-
scher und aliamerikanischer Kunstwerke, vor-
wiegend aus deutschem Besiß. Damit diese
Schau ein möglichst vielseitiges Bild ergibt,
bittet die Secession (Berlin, Tiergartensfr. 21a),
um Anmeldung von Leihgaben, möglichst
mit Angabe der Stücke und ihrer Provenienz-
Pelizäus-Museum wiedereröffnet
Das Hildesheimer Pelizäus-Museum, das
mit zu den bedeutendsten Sammlungen
ägyptischer Kunst gehört, ist am 19. Apr'1
wiedereröffnet worden, nachdem ein für die
dem Alten Reich entstammende Granitsarko-
phage aus Gizeh bestimmter Erweite-
rungsbau durchgeführt worden ist.
Im Berliner Schloß-Museum
ist die Mittelalterliche Abteilung von Grund
auf neu eingerichtet und aufgestellt worden-
Die Eröffnung hat Ende leßter Woche statt-
gefunden. Wir kommen noch ausführlicher
darauf zurück.
Diebstahl auf der Boerner-AuktioH
Aus der Kupferstichsammlung, die bei Tj
G. Boerner, Leipzig, am 27. bis 29. ÄPr!
zur Versteigerung kam, ist am Sonnabend,
dem 25. April, ein Haupfblatt der Blasius'
Haupfmannschen Sammlung gestohlen wor-
den: Dürers Kupferstich „Ritter, Tod
und Teufel“. Der Diebstahl ist mit großen!
Raffinement ausgeführt worden und bedar*
noch der Aufklärung. Mitteilungen bittet ma°
an die Leipziger Kriminalpolizei zu richten.

UNTER KOLLEGEN




— Ist das ein neuer Radioapparat? ?
— Aber nein, das ist meine Büste v0’
einem surrealistischen Bildhauer.

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Direktion und Schrift Leitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Eckart von Sydow, Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau.
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif aui
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor¬
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. ni. b. H., Berlin S\V l9-
 
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