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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 18.1944

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Nr. 4 (15. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48237#0019
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19ihrg. XVIII, Nr. 4 vom 15. April 1944

DIE WELTKUNST


Adam Elsheimer — ein Jude?

„Die Malerei liegt mit Cranachs Tode veröd !
I» so bleibt es durch das ganze 17. Jahrhundert.
Wenigen Talente von Bedeutung wurden durch
s reiche Kunstleben der Niederlande und Italiens
'zogen und dem Vaterlande entfremdet . . . Der
"“^ige Sohn, der dem Vaterlande draußen Ehre
ichte, war der J u d e Adam Elsheimer aus Frank-
fl a. M.“
Diese Sätje kann man in dem bekannten Hand-
der Kunstgeschichte von Anton Springer, IV.
367, 10. Aufl. bearbeitet von Paul Schubring,
uttg. 1920, lesen.
Wir können z. Zt. nicht feststellen, ob Springer
,leits die Behauptung aufgestellt hat, daß dieser
°hn des Vaterlandes“, daß Adam Elsheimer ein
gewesen ist, oder ob erst Schubring diesen er-
bitternden Beitrag zur deutschen Kunstgeschichte
liefert hat. Jedenfalls greift man sich an den Kopf,
man bedenkt, daß diese leichtfertige Unwahr-
!lt in einem weitverbreiteten Buche über deutsche
—^J'istgeschichte jahrzehntelang unwidersprochen
—^h<‘n konnte.

Der Maler der wunderbaren Johannispredigt in
der Alten Pinakothek in München, die noch aus der
Kammergalerie des Kurfürsten Maximilian I. vnn
Bayern (Inv. von 1628 Nr. 15) stammt, der Flucht
nach Ägypten aus der Düsseldorfer Galerie ebenda.
Bilder wie der Hl. Hieronymus, Die Jünger auf dem
Wege nach Emaus, die Geburt Christi in der Czernin-
Galerie in Wien, eine andere Flucht nach Ägypten
in der Galerie Liechtenstein, also diese und viele
andere Szenen aus dem Neuen Testament soll ein
Jude gemalt haben? Und dies behauptet ein deut-
scher Kunsthistoriker wie Paul Schubring, unter
dessen Titeln nach Dreßlers Kunsthandbuch auch der
eines Licentiaten der Theologie vorkommt!
Obwohl es keiner Gegenbeweise bedarf, haben
wir in dem prachtvollen Werke Weizsäkers, Adam
Elsheimer der Maler von Frankfurt, Berlin 1936,
nachgeschlagen. Dort finden wir di-' auf authen-
tischen Urkunden fußenden Angaben, d«ß der Künst-
ler am 18. März 1578 in der Barfüßerkirche in
Frankfurt a. M. getauft wurde und daß sein Pate
der Apotheker Adam Keck gewesen ist. Der Vater


war Schneidermeister und stammte aus Wörrstadt in
Rheinhessen, sein erster Lehrer der noch unter dem
Einflüsse Matthias Nithardts-Grünewalds stehende
Philipp Uffenbach. Der große deutsche Meister,
dessen Wirkung nicht nur auf die Kunst und die
Künstler seiner Zeit, sondern noch weit darüber
hinaus eine ungeheuer starke gewesen ist und dessen
frühen, tragischen Tod (1610) Rubens laubte nie-
mals verwinden zu können, ist also sicherlich kein
Jude gewesen. L. F. F.
Ständige Kunstausstellung
in den vereinigten Werkstätten
in München
Frühjahrsausstellung
Die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Hand-
werk haben vor dem Kriege einen monumentalen
Bau an der Brienner Straße in München errichtet,
dessen schöne Räume zur wirkungsvollen Dar-
bietung von Kunstwerken außerordentlich geeignet
sind und den Künstlern Ausstellungsgelegenheit im
Rahmen einer gediegenen Wohnkultur bieten. Eine
ganze Reihe namhafter Künstler haben diese Ge-
legenheit wahrgenommen und zwar Maler sowohl
wie Graphiker und Bildhauer. Wir finden Öl-
gemälde von Geigenberger, Miller-Difle, Gebhardt-
Westerbuchberg, Lichtenberger, Angerer. v. Hötzen-
dorff, Anton Leidl, Fritz Hülsmann, Samberger,
Mayrshofer, Padua, Marta Sappel, Julius Seyler,
Gust. Joh. Buchner, Müller-Sclinuttenbach, Lamp-
recht u. a. mit Ölgemälden, Wolf Thaler, Heubner,
Garneff, Käthe Zimmer u. a. mit Aquarellen,
Pastellen und Graphik, Alex. Fischer, Gg. Müller.
Herrn. Hahn, Jos. Bernhart, Beruh. Bleeker,
Richard Knecht, Jos. Wackerle u. a. mit Skulp-
turen und Plaketten. Zu dieser Ausstellung, der
weitere folgen sollen, hat Dr. Wilhelm Rüdiger
ein schönes Vorwort für den Katalog verfaßt. F.

LITERATUR
Karl Toth, Die alten Niederländer von Eyck bis Brueghel.
88 S., 215 Abbildungen. Verlag Velhagen & Klasing,
Bielefehl-Leipzig, 1943 (Halblwd. M 20,—).
Eine auf breiter historischer und kulturgeschichtlicher
Grundlage aufgebaute Darstellung der altniederländischen
Malerei mit besonderer Betonung ihrer völkischen Wurzeln
wird hier in einer an breitere Kreise gerichteten Veröffent-
lichung geboten, zusammen mit einem durch viele Farbtafeln
unterbrochenen Abbildungsteil, der eine geschickte Auswahl
der Merksteine der Entwicklung bildet. Das speziell kunst-
historische Problem ist vielfach der Absicht einer gut les-
baren und größere Zusammenhänge in den Vordergrund
stellenden Anschauungsweise geopfert worden, so daß hier
wirklich ein volkstümliches Buch entstanden ist, das ein uns
heute besonders nahestehendes Gebiet der Kunst im Bewußt-
sein der Gegenwart lebendig werden läßt. Auf die Aus-
stattung hat der Verlag eine dankenswerte Mühe verwandt.
Werner R. Deusch
Bruno Grinischitz, Ferdinand Georg Waldmiiiler, Leben und
Werk. 111 Seiten mit 48 Farbtafeln. Wien, Wilhelm
Andermann, 1913 (kart. M 16,—).
Der heute wohl beste Kenner der Kunst Waldrniillers gibt
hier nach vielen Einzelveröffentlichungen und Studien ein
knappes, zusammenfassendes Bild von Leben und Werk des
Wiener Biedermeiermalers, das sich direkt auf Quellen und
alte Zeugnisse stützt und manchen Irrtum bisheriger For-
schung berichtigt. Unterstützt von einem nur aus Farbtafeln
bestehenden Bilderteil ist hier, vom Verlag durch eine opu-


Louis-quinze-Sekretär, Paris
Aus dein Besitz der Galerie
(Foto:

1765. Signiert: Lacrois.
Dr. Hans Rudolph, Berlin
Nauta & Hagen, Amsterdam)

lente Ausstattung unterstrichen, eine äußerst reizvolle Ver-
öffentlichung entstanden, die auch den verwöhnten Geschmack
es Büchersammlers befriedigt. Werner R. Deusch
Bruno Kroll, Arthur Kampf. 18 u. VIII Seiten. 147 Tafeln.
Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing, 1944 (Halb-
Iwd. M 12,50).
Der Dozent für neuere Kunstgeschichte an der Berliner
Universität widmet hier dem bekannten, einsam in seine Zeit
ragenden Maler Arthur Kampf eine feinsinnige Studie, die
insbesondere das Bild des die Tradition der Historien ver-
fechtenden Künstlers zeichnet und seine Stellung innerhalb
der Entwicklung der Kunst der letzten fünfzig Jahre aufzeigt.
Der Bildteil mit vielen erstmals, oft farbig wiedergegebenen
Gemälden zwingt zur Hochachtung vor der Lauterkeit, Viel-
seitigkeit und unbeirrbaren Kraft einer starken Persönlich-
keit, die unbeirrt um Modeströmungen einen geraden Weg
ging, der zutiefst in den völkischen Grundlagen der deutschen
Kunst verwurzelt ist. Werner R. Deusch

Gemäldediebstahl in Berlin
Am 13./]4. 3. 44 wurde aus Büro Ölgemälde des Malers
Otmar Eiliger, Größe 82 X 53 cm. signiert und datiert mit
Jahreszahl 1671, gestohlen. Beschreibung: Auf Tischplatte
stehen Gläser, darunter Deckelpokal mit Adler, offener
Silberbecher, glasierter Bierkrug, Silberschale mit Obst,
unter der eine Radierung, sitzende Frau darstellend, ein-
geklemmt ist. Auf Tischplatte liegen weiter blaue und gelbe
Trauben mit belaubten Zweigen, die Hälfte einer durch-
geschnittenen Zitrone mit abgeschälter Schale und eine
Scheibe Zitrone. Gemälde ist aus Rahmen entfernt und mit
Spannrahmen entwendet. Wert etwa 20000. RM.
Mitteilungen t nimmt entgegen : Kriminalinspektion
Mitte I. Berlin C’2,‘ Brüderstraße 5/6, Zimmer 418, An-
ruf: 51 5011, ApparaU54.

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Telefon: 22 8 82. Telegramm-Adresse: Kunstmittler
Einlieferung zur nächsten Versteigerung nach Wien; äußerster Termin 1. Juni 1944
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gewerbe. — Versteigerungstermin wird noch bekanntgegeben.

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