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Wölfflin, Heinrich
Das Erklären von Kunstwerken — Leipzig, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.29065#0010
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Weisung. Das Wort hat aber noch andere Bedeu-
tungen. Erklären heißt auch, die vereinzelte Er-
scheinung in ihren geschichtlichen Zusammen-
hang hineinstellen, wodurch sie erst eigentlich
deutlich werden kann. Und ist das geschehen, so
fragt man, warum an dieser Stelle gerade diese
Kunstform sich gebildet hat, und dieses War-
um? verlangt noch einmal eine besondere Er-
klärung, die in der bloßen Beschreibung der Si-
tuation nicht gegeben ist. Und endlich steht
noch das Wertproblem im Eiintergrund, die
Beantwortung der Frage, die jeder naive Mensch
zu stellen pflegt: warum denn dies schön sei
oder wTarum das eine Werk besser sei als das
andere ?

Je weniger diese „Bibliothek der Kunstge-
schichte“ ihrer Anlage nach gleichmäßig auf
solche Fragen sich einlassen kann, um so mehr
mag es zweckdienlich sein, wenigstens einlei-
tend daran zu erinnern, was für Aufgaben eine
systematische Formerklärung einschließt.

i.

Denkt man an ein altes Bild, das dem moder-
nen Betrachter gar keine fühlbaren Schwierig-
keiten macht, etwa an eine Landschaft von Ja-
cob Ruysdael, so wird man schon da die Erfah-
 
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