VIII
Vorwort.
welcher die Refultate feiner Studien, wie längfi kein Geheimnifs mehr iß, in
deutfcher Sprache unter dem Namen J. Lermolieff, theils in Fach^eitfchnften,
theils in dem Buche „Die Werke italienifcher Meißer in den Galerien von
München, Dresden und Berlin“ (Leipzig 1880) veröffentlicht hat. Bei dem
grofsen Auffehen, welches diefe Studien in den Kreißen der Kunßhißoriker
erregt haben, war es nothwendig, diefelben vor ihrer Aufnahme und Annahme
fo viel wie möglich felbß zu prüfen. Es war mir in der That vergönnt, zu~
nächß die genannten drei Galerien, aber auch noch einige andere Sammlungen,
auf Morelli’s Taufen hin \u unterfuchen, und ich überzeugte mich, dafs man
den Anfichten diefes Forfchers in zahlreichen Fällen zußimmen mufs. Daher
wird man in den betreffenden Kapiteln die Urtheile Lermolieff’s oft
acceptirt, ßets berückßchtigt finden. Herr Senator Morelli hatte aber auch
die Güte, die ich ihm herzlich danke, mir eine Reihe werthvoller brieflicher
Mittheilungen zuge^en W laßen; und diefe habe ich natürlich ebenfo dankbar
benutzt. Uebrigens mufs ich mich dagegen verwahren, als theilte ich die hier
und da auf getauchte, hauptfächlich aber von Gegnern Morelli’ s feinen Freunden
Zugefchobene Auffajfung, die Forfchungen Crowe und Cavalcafelle’s feien
durch feine Studien plötzlich entwerthet worden. Wenn man Lermolieff’s
Schriften ließ, fo wird man finden, dafs diefer geifivolle und liebenswürdige
Kenner die Anfichten Crowe und Cavalcafelle’s in fehr vielen Fällen gelten
läfst; es liegt wohl nur in der polemifchen Natur feiner Schriften, dafs
gerade die Fälle in den Vordergrund treten, in denen er Anfichten, die von
den ihrigen abweichen, vertheidigt. Die aufserordentlich zahlreichen Fälle, in
denen Crowe und Cavalcafelle unbeßritten und unbeßreitbar zuerß das
Richtige gefehen, werden durch diefe neuere Forfchung gar nicht berührt, ja
die unparteiifche Kritik wird auch in mancher Streitfrage bei der Anficht der
ausgezeichneten englifch-italienifchen Forfcher flehen bleiben.
Die eingehendßen Studien über die deutfche und niederländifche Malerei
des i5. und 16. Jahrhunderts hat neuerdings Herr Dr. L. Scheibler in allen
Galerien Europas gemacht. Da Scheibler jedoch, abgefehen von feiner Bonner
Jnauguraldiffertation über die niederrheinifchen Maler des i5. Jahrhunderts,
leider erfl über wenige Meißer feine Studien veröffentlicht hat, fo war ich gerade
auf feine perjönliche Mitwirkung angewiefen; und die Uneigennützigkeit und
Liebenswürdigkeit, mit welcher Scheibler mir fein ganzes handfchriftliches
Material und feine reiche Photographienfammlung zur Verfügung gefeilt hat,
kann ich nicht dankbar genug anerkennen. In der That beruhen die zahl-
reichen neuen Angaben in den Abfchnitten über die deutfchen und nieder-
ländischen Maler der erßen Hälfte des 16. Jahrhunderts zum gröfsten Theile
auf Scheibler s Material. Doch hielt ich es auch diefem Material gegenüber für
nothwendig, dasfelbe um es mir anzueignen, mit meinen eigenen Augen vor den
Vorwort.
welcher die Refultate feiner Studien, wie längfi kein Geheimnifs mehr iß, in
deutfcher Sprache unter dem Namen J. Lermolieff, theils in Fach^eitfchnften,
theils in dem Buche „Die Werke italienifcher Meißer in den Galerien von
München, Dresden und Berlin“ (Leipzig 1880) veröffentlicht hat. Bei dem
grofsen Auffehen, welches diefe Studien in den Kreißen der Kunßhißoriker
erregt haben, war es nothwendig, diefelben vor ihrer Aufnahme und Annahme
fo viel wie möglich felbß zu prüfen. Es war mir in der That vergönnt, zu~
nächß die genannten drei Galerien, aber auch noch einige andere Sammlungen,
auf Morelli’s Taufen hin \u unterfuchen, und ich überzeugte mich, dafs man
den Anfichten diefes Forfchers in zahlreichen Fällen zußimmen mufs. Daher
wird man in den betreffenden Kapiteln die Urtheile Lermolieff’s oft
acceptirt, ßets berückßchtigt finden. Herr Senator Morelli hatte aber auch
die Güte, die ich ihm herzlich danke, mir eine Reihe werthvoller brieflicher
Mittheilungen zuge^en W laßen; und diefe habe ich natürlich ebenfo dankbar
benutzt. Uebrigens mufs ich mich dagegen verwahren, als theilte ich die hier
und da auf getauchte, hauptfächlich aber von Gegnern Morelli’ s feinen Freunden
Zugefchobene Auffajfung, die Forfchungen Crowe und Cavalcafelle’s feien
durch feine Studien plötzlich entwerthet worden. Wenn man Lermolieff’s
Schriften ließ, fo wird man finden, dafs diefer geifivolle und liebenswürdige
Kenner die Anfichten Crowe und Cavalcafelle’s in fehr vielen Fällen gelten
läfst; es liegt wohl nur in der polemifchen Natur feiner Schriften, dafs
gerade die Fälle in den Vordergrund treten, in denen er Anfichten, die von
den ihrigen abweichen, vertheidigt. Die aufserordentlich zahlreichen Fälle, in
denen Crowe und Cavalcafelle unbeßritten und unbeßreitbar zuerß das
Richtige gefehen, werden durch diefe neuere Forfchung gar nicht berührt, ja
die unparteiifche Kritik wird auch in mancher Streitfrage bei der Anficht der
ausgezeichneten englifch-italienifchen Forfcher flehen bleiben.
Die eingehendßen Studien über die deutfche und niederländifche Malerei
des i5. und 16. Jahrhunderts hat neuerdings Herr Dr. L. Scheibler in allen
Galerien Europas gemacht. Da Scheibler jedoch, abgefehen von feiner Bonner
Jnauguraldiffertation über die niederrheinifchen Maler des i5. Jahrhunderts,
leider erfl über wenige Meißer feine Studien veröffentlicht hat, fo war ich gerade
auf feine perjönliche Mitwirkung angewiefen; und die Uneigennützigkeit und
Liebenswürdigkeit, mit welcher Scheibler mir fein ganzes handfchriftliches
Material und feine reiche Photographienfammlung zur Verfügung gefeilt hat,
kann ich nicht dankbar genug anerkennen. In der That beruhen die zahl-
reichen neuen Angaben in den Abfchnitten über die deutfchen und nieder-
ländischen Maler der erßen Hälfte des 16. Jahrhunderts zum gröfsten Theile
auf Scheibler s Material. Doch hielt ich es auch diefem Material gegenüber für
nothwendig, dasfelbe um es mir anzueignen, mit meinen eigenen Augen vor den