164
Sechstes Buch. Erfter Abfchnitt.
Guido Reni’s
Schule.
Giov. Giac.
Sementi.
Die zweite
Generation
der Schule
der Carracci.
Die Enkel-
fchiiler der
Carracci.
nicht
einer
lernt
kaif.
■ der
Bologna kennen; doch befitzt auch die
feiner Hand, welches die Vermählung
Die Staffeleibilder aber, die im Pal. Corfini und
Doria zu Rom, fowie im Pal. Corfini, im Pal. Pitti und in den Uffizien zu
unter feinem Namen gehen, find ihrer Auffaffung und Technik nach
fchieden unter fich, dafs fie unmöglich alle von feiner Hand herrühren
Es heifst, er habe fich felbft für einen Carracci-Schüler ausgegeben, fei aber
in Wirklichkeit nur ein Schüler P. Brills in Rom gewefen. Seine Seeftücke,
zu denen er feine Studien in Livorno gemacht, wurden befonders gelobt.
Alle diefe Meifter, welche die unmittelbar auf die Carracci folgende Generation
der Schule von Bologna bilden, waren noch im fechzehnten Jahrhundert geboren.
Im Anfchluffe an fie haben wir- zunächft der Maler der zweiten Generation
zu gedenken, die als Enkelfchüler der Carracci erfcheinen und mit
wenigen Ausnahmen auch erft im fiebzehnten Jahrhundert das Licht der Welt
erblickt haben. Doch werden wir gut thun, bei diefer Gelegenheit die Schule
fofort bis zum Ende des Jahrhunderts zu verfolgen. Die gröfste fchulbildende
Kraft haben Guido Reni und Fr. Albano gezeigt, fchon weil fie in Bologna
blieben und hier die Ueberlieferungen der Akademie ihrer Meifter fortpflanzten.
Unter Guido Reni’s Schülern ift Giov. Giac. Sementi, Semenza'}
genannt, geboren in Bologna 1580, jung geftorben in Rom, der alterte. Er
war, ehe er zu Guido überging, fogar noch in der Schule Calvaerts gewefen.
In feiner früheren Zeit malte er für bolognefifche, fpäter für römifche Kirchen.
Da er nicht an den Spätftil Guidos anknüpft, fo find feine Werke auch
fo fade wie diejenigen der fpäteren Nachfolger des Meifters; aber zu
felbftändig hervorragenden Individualität brachte er es nicht. Am bellen
man ihn in der Pinakothek zu
Galerie zu Wien ein Gemälde
ihm zuge- Kritik noch fehlt,
fchnebene
Staffelei-
bilder.
rativeenLln°i- Livorno ausmalte, hauptfächlich Rom an, wo er fich lebhaft an der decorativen
Landfchaftsmalerei betheiligte, die hier im fiebzehnten Jahrhundert eine hervor-
^oms11 ra£ende Rolle fpielte, und z. B. im Quirinalpalafte, in den Paläften Lancellotti,
Costaguti und Rofpigliofl, fowie in der Kirche S. Euftachio eine Reihe land-
fchaftlicher Wandmalereien hinterliefs, die ihm einen grofsen Namen machten.
Leider find gerade diefe Paläfte fchwer zugänglich, und daher erklärt es fich,
dafs es an einer Würdigung feines Stils vom Standpunkte der gegenwärtigen
im Pal.
Florenz
fo ver-
können.
hl. Katharina darftellt.
Fr. Geffi. Auch Fr. GeJfi'-\ welcher 1588 in Bologna geboren wurde und 1647 1 2 3)
ftarb, hatte die Schule Calvaerts mit derjenigen Guidos vertaufcht. Guido
nahm fich feiner aufs wärmfte an, liefs ihn in Ravenna und Mantua für fich
malen und nahm ihn fogar mit nach Neapel. Hier hoffte er nach Guidos
Abreife die Ausführung der Fresken in der Cappella del Teforo des Domes
zu erhalten; als daraus aber nichts wurde, kehrte er nach Bologna zurück
und gab fich für einen Nebenbuhler Guidos aus. Gleichwohl folgte er
nach wie vor den Spuren diefes Meifters, deffen Stilwandlungen er fogar
mitmachte. Werke feiner frifcheren früheren Zeit fleht man in der Pinakothek
1) Baglione a. a. O. p. 344—345.
2) Malvafia a. a. O. II, p. 345—352.
3) Diefes Todesjahr nach Bolognini Amorini a. a. O. V, p. 241. Lanzt a. a. O. VI, p. 64.
gab 1649 an. Malvafia verfchweigt das Jahr.
Sechstes Buch. Erfter Abfchnitt.
Guido Reni’s
Schule.
Giov. Giac.
Sementi.
Die zweite
Generation
der Schule
der Carracci.
Die Enkel-
fchiiler der
Carracci.
nicht
einer
lernt
kaif.
■ der
Bologna kennen; doch befitzt auch die
feiner Hand, welches die Vermählung
Die Staffeleibilder aber, die im Pal. Corfini und
Doria zu Rom, fowie im Pal. Corfini, im Pal. Pitti und in den Uffizien zu
unter feinem Namen gehen, find ihrer Auffaffung und Technik nach
fchieden unter fich, dafs fie unmöglich alle von feiner Hand herrühren
Es heifst, er habe fich felbft für einen Carracci-Schüler ausgegeben, fei aber
in Wirklichkeit nur ein Schüler P. Brills in Rom gewefen. Seine Seeftücke,
zu denen er feine Studien in Livorno gemacht, wurden befonders gelobt.
Alle diefe Meifter, welche die unmittelbar auf die Carracci folgende Generation
der Schule von Bologna bilden, waren noch im fechzehnten Jahrhundert geboren.
Im Anfchluffe an fie haben wir- zunächft der Maler der zweiten Generation
zu gedenken, die als Enkelfchüler der Carracci erfcheinen und mit
wenigen Ausnahmen auch erft im fiebzehnten Jahrhundert das Licht der Welt
erblickt haben. Doch werden wir gut thun, bei diefer Gelegenheit die Schule
fofort bis zum Ende des Jahrhunderts zu verfolgen. Die gröfste fchulbildende
Kraft haben Guido Reni und Fr. Albano gezeigt, fchon weil fie in Bologna
blieben und hier die Ueberlieferungen der Akademie ihrer Meifter fortpflanzten.
Unter Guido Reni’s Schülern ift Giov. Giac. Sementi, Semenza'}
genannt, geboren in Bologna 1580, jung geftorben in Rom, der alterte. Er
war, ehe er zu Guido überging, fogar noch in der Schule Calvaerts gewefen.
In feiner früheren Zeit malte er für bolognefifche, fpäter für römifche Kirchen.
Da er nicht an den Spätftil Guidos anknüpft, fo find feine Werke auch
fo fade wie diejenigen der fpäteren Nachfolger des Meifters; aber zu
felbftändig hervorragenden Individualität brachte er es nicht. Am bellen
man ihn in der Pinakothek zu
Galerie zu Wien ein Gemälde
ihm zuge- Kritik noch fehlt,
fchnebene
Staffelei-
bilder.
rativeenLln°i- Livorno ausmalte, hauptfächlich Rom an, wo er fich lebhaft an der decorativen
Landfchaftsmalerei betheiligte, die hier im fiebzehnten Jahrhundert eine hervor-
^oms11 ra£ende Rolle fpielte, und z. B. im Quirinalpalafte, in den Paläften Lancellotti,
Costaguti und Rofpigliofl, fowie in der Kirche S. Euftachio eine Reihe land-
fchaftlicher Wandmalereien hinterliefs, die ihm einen grofsen Namen machten.
Leider find gerade diefe Paläfte fchwer zugänglich, und daher erklärt es fich,
dafs es an einer Würdigung feines Stils vom Standpunkte der gegenwärtigen
im Pal.
Florenz
fo ver-
können.
hl. Katharina darftellt.
Fr. Geffi. Auch Fr. GeJfi'-\ welcher 1588 in Bologna geboren wurde und 1647 1 2 3)
ftarb, hatte die Schule Calvaerts mit derjenigen Guidos vertaufcht. Guido
nahm fich feiner aufs wärmfte an, liefs ihn in Ravenna und Mantua für fich
malen und nahm ihn fogar mit nach Neapel. Hier hoffte er nach Guidos
Abreife die Ausführung der Fresken in der Cappella del Teforo des Domes
zu erhalten; als daraus aber nichts wurde, kehrte er nach Bologna zurück
und gab fich für einen Nebenbuhler Guidos aus. Gleichwohl folgte er
nach wie vor den Spuren diefes Meifters, deffen Stilwandlungen er fogar
mitmachte. Werke feiner frifcheren früheren Zeit fleht man in der Pinakothek
1) Baglione a. a. O. p. 344—345.
2) Malvafia a. a. O. II, p. 345—352.
3) Diefes Todesjahr nach Bolognini Amorini a. a. O. V, p. 241. Lanzt a. a. O. VI, p. 64.
gab 1649 an. Malvafia verfchweigt das Jahr.