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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0187
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Die italienifche Malerei des 17. Jahrhunderts. C. Michelangelo Merifi da Caravaggio. 175

Liebe in Geftalt eines Liebesgottes mit Geierflügeln, welcher die Wahrzeichen
der Erdenhoheit, der Wiffenfchaft und der Künfte mit Füfsen tritt, das andere
aber die Bändigung der irdifchen Liebe, die als kleiner Amor mit zerbrochenen
Pfeilen am Boden liegt, durch die himmlifche Liebe, welche fleh als gehar-
nifchter Genius mit Adlerflügeln vom Himmel herabgefchwungen hat, darftellt.
Solchen Darfleilungen gegenüber von rohem Naturalismus zu reden, dem der


Fig. 462. Caravaggio: Die Lautenfpielerin. Wien, Galerie Liechtenftein.

Meifter gehuldigt haben foll, ift unverzeihlich. Uebrigens find alle diefe Bilder
mit einer malerifchen, refoluten Stofflichkeit und, wie getagt, in einem fchönen,
hellen, noch faft venezianifchen Goldton ausgeführt.
Doch wurde des Meiflers Pinfeiführung gegen Ende diefer Epoche immer Seine zweite
plaftifcher, die Modellirung dementfprechend härter — wie fie denn fchon in den Veile-
genannten beiden Berliner Bildern jeden Anflug von Weichheit verloren hat —
der Hintergrund, der ihn nie fonderlich intereffirt hatte, dunkler und inhaltlofer;
 
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