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Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
T?Sei,ne Von Dughets Art, Landfchafts f r e s k e n in Palaftfälen zu malen, geben feine
Fresken- ° 1 o
landfchaften Darftellungen aus den römifchen Gebirgen in einem der unteren Säle des
im Pal. . . °
Colonna, Palazzo Colonna in Rom eine Vorftellung. Sie führen uns unter gleichmässig
heiterem Himmel reich gegliederte Bildungen des Erdreichs in grofsen, fein
abgewogenen Zügen vor Augen. Seine bedeutendfte Leiftung auf dem Gebiete
in San der Freskomalerei aber find feine Landfchaften in der Kirche San Martino ai
Martino
ai Monti; Monti in Rom. Mit ihnen gab er einer befonderen Gattung kirchlicher Malerei,
welche, aufser in den römifchen, nur in den belgifchen Kirchen ftudirt werden kann
und auch in Rom durch den Belgier Paul Bril heimifch gemacht worden war,
ihre höchfte Vollendung1)- Sie ziehen fich an den Wänden der Seitenfchiffe
entlang, können in ihrem jetzigen Zuftande arger Befchädigung jedoch nur
in ihren grofsen, einfachen Linienzügen, in ihrer claffifchen Zufammenftellung
von Bergen, Bäumen, Meerbuchten und Flufswindungen, nicht aber in ihrer an
manchen Stellen auseinanderfallenden Farbenwirkung als gute Beifpiele des
Dughet’fchen Stiles gelten (Fig. 508). Ihre Staffage ftellt hauptfächlich die
Gefchichte des Propheten Elias dar. Charakteriftifch für des Meifters Art, die
Wirkung des Sturmwindes durch die Bewegung der Bäume zu veranfchaulichen,
ift hier nur die Darftellung der Himmelfahrt des Elias in einer fchönen, gleich-
mäfsig aus Bergen und Bäumen zufammengefetzten Landfchaft.
Seine Von Dughets in Temperafarben auf Leinwand gemalten grofsen Land-
landfchaften fchaftscyklen mufs zunächft die Bilderreihe hervorgehoben werden, welche jetzt
Colonna, in einem der Galeriefäle des Palazzo Colonna aufbewahrt wird. Es find zwölf
feiner herrlichften Geftaltungen, die an fich wenig Farbe zeigen, vielmehr ganz
auf die Linienwirkung hin componirt find, doch, wenn man fich in fie hinein-
gelebt hat, auch durch ihren klaren, fchlichten, warmen Ton ftimmungsvoll
anfprechen. Hier fehen wir köftliche Darftellungen aus dem Albaner- und
Sabinergebirge, fülle Landfeen, Wafferftürze in fintiere Schluchten, waldige
Flufsthäler, Ausfichten von romantifchen Bergvordergründen auf die weite
Ebene, meift Alles unter ruhigem, klarem Himmel; doch zeigt z. B. die Land-
fchaft mit dem Felfenthore auf der Berghöhe zur Linken jene vom Sturme
geneigten Baumwipfel und zeigt die grofsartige Gewitterlandfchaft mit dem
brennenden Dorf im Hintergründe jene ganze atmofphärifche Stimmung, durch
welche Dughet fich berühmt machte. Andere Reihen grofsartiger Tempera-
im Pai. landfchaften des Meifters fieht man im Palazzo Doria in Rom: einige bedeutende
Doria. . .
Bilder mit biblifcher und mythologifcher Staffage im erffen Saale der öffentlichen
Galerie diefes Palaftes, eine noch bedeutendere Folge aber in der dem Publicum
nicht geöffneten »Antecamera,« hier an zwanzig zum Theil riefengrofse, zum
Theil kleinere Bilder, manche mit Staffage von fremder Hand ausgeflattet,
viele von Dughets feinfter Eigenart befeelt.
Seine Oei- Einen grofsen Cyklus in O e 1 gemalter decorativer Landfchaften Dughets
gemälde im 0 y 0
Pai. Doria, befitzt derfelbe Palazzo Doria in einem anderen feiner in der Regel unzu-
gänglichen Räume, nämlich im Thronfaale2): es find 25 Riefenbilder, unter
1) Stich werk von Pietro Parboni, 12 Bl., Roma 1810.
2) Die grofsen Landfchaften in den unzugänglichen Räumen des Palazzo Doria Pamfili fcheinen von
einigen Seiten für Werke N. Poufjins angefehen zu werden (z. B. Mme. Mark Pattifon, Claude Lorrain,
Paris 1884, p. 12 und p 186). Ich halte fowohl den Cyklus der Antecamera als denjenigen des
Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
T?Sei,ne Von Dughets Art, Landfchafts f r e s k e n in Palaftfälen zu malen, geben feine
Fresken- ° 1 o
landfchaften Darftellungen aus den römifchen Gebirgen in einem der unteren Säle des
im Pal. . . °
Colonna, Palazzo Colonna in Rom eine Vorftellung. Sie führen uns unter gleichmässig
heiterem Himmel reich gegliederte Bildungen des Erdreichs in grofsen, fein
abgewogenen Zügen vor Augen. Seine bedeutendfte Leiftung auf dem Gebiete
in San der Freskomalerei aber find feine Landfchaften in der Kirche San Martino ai
Martino
ai Monti; Monti in Rom. Mit ihnen gab er einer befonderen Gattung kirchlicher Malerei,
welche, aufser in den römifchen, nur in den belgifchen Kirchen ftudirt werden kann
und auch in Rom durch den Belgier Paul Bril heimifch gemacht worden war,
ihre höchfte Vollendung1)- Sie ziehen fich an den Wänden der Seitenfchiffe
entlang, können in ihrem jetzigen Zuftande arger Befchädigung jedoch nur
in ihren grofsen, einfachen Linienzügen, in ihrer claffifchen Zufammenftellung
von Bergen, Bäumen, Meerbuchten und Flufswindungen, nicht aber in ihrer an
manchen Stellen auseinanderfallenden Farbenwirkung als gute Beifpiele des
Dughet’fchen Stiles gelten (Fig. 508). Ihre Staffage ftellt hauptfächlich die
Gefchichte des Propheten Elias dar. Charakteriftifch für des Meifters Art, die
Wirkung des Sturmwindes durch die Bewegung der Bäume zu veranfchaulichen,
ift hier nur die Darftellung der Himmelfahrt des Elias in einer fchönen, gleich-
mäfsig aus Bergen und Bäumen zufammengefetzten Landfchaft.
Seine Von Dughets in Temperafarben auf Leinwand gemalten grofsen Land-
landfchaften fchaftscyklen mufs zunächft die Bilderreihe hervorgehoben werden, welche jetzt
Colonna, in einem der Galeriefäle des Palazzo Colonna aufbewahrt wird. Es find zwölf
feiner herrlichften Geftaltungen, die an fich wenig Farbe zeigen, vielmehr ganz
auf die Linienwirkung hin componirt find, doch, wenn man fich in fie hinein-
gelebt hat, auch durch ihren klaren, fchlichten, warmen Ton ftimmungsvoll
anfprechen. Hier fehen wir köftliche Darftellungen aus dem Albaner- und
Sabinergebirge, fülle Landfeen, Wafferftürze in fintiere Schluchten, waldige
Flufsthäler, Ausfichten von romantifchen Bergvordergründen auf die weite
Ebene, meift Alles unter ruhigem, klarem Himmel; doch zeigt z. B. die Land-
fchaft mit dem Felfenthore auf der Berghöhe zur Linken jene vom Sturme
geneigten Baumwipfel und zeigt die grofsartige Gewitterlandfchaft mit dem
brennenden Dorf im Hintergründe jene ganze atmofphärifche Stimmung, durch
welche Dughet fich berühmt machte. Andere Reihen grofsartiger Tempera-
im Pai. landfchaften des Meifters fieht man im Palazzo Doria in Rom: einige bedeutende
Doria. . .
Bilder mit biblifcher und mythologifcher Staffage im erffen Saale der öffentlichen
Galerie diefes Palaftes, eine noch bedeutendere Folge aber in der dem Publicum
nicht geöffneten »Antecamera,« hier an zwanzig zum Theil riefengrofse, zum
Theil kleinere Bilder, manche mit Staffage von fremder Hand ausgeflattet,
viele von Dughets feinfter Eigenart befeelt.
Seine Oei- Einen grofsen Cyklus in O e 1 gemalter decorativer Landfchaften Dughets
gemälde im 0 y 0
Pai. Doria, befitzt derfelbe Palazzo Doria in einem anderen feiner in der Regel unzu-
gänglichen Räume, nämlich im Thronfaale2): es find 25 Riefenbilder, unter
1) Stich werk von Pietro Parboni, 12 Bl., Roma 1810.
2) Die grofsen Landfchaften in den unzugänglichen Räumen des Palazzo Doria Pamfili fcheinen von
einigen Seiten für Werke N. Poufjins angefehen zu werden (z. B. Mme. Mark Pattifon, Claude Lorrain,
Paris 1884, p. 12 und p 186). Ich halte fowohl den Cyklus der Antecamera als denjenigen des