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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0346
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334 Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
beiden Säle des Palazzo Doria genügen allein, um Dughet von der Seite feiner
decorativen Kunft kennen zu lernen. Von den übrigen römifchen Sammlungen
ift diejenige des Palazzo Corfini am reichten an fchönen Oelbildern des Meillers.
Auch hier tritt uns unter einer Reihe anmuthig heiterer, wenngleich zum Theil
durch Nachdunkelung fchwer erfcheinender, romantifch-claffifcher Darftellungen
eine Sturmlandfchaft entgegen.
Seine Staf- Aufserhalb Roms kann man den Meiller in Italien am bellen in Florenz
feleigemalde
in Florenz kennen lernen. Vortrefflich find hier z. B. feine vier Landfchaften im Palazzo
(Pal. Pitti),
Pitti. Aber auch aufserhalb Italiens gehören feine Gemälde keineswegs zu den
im Louvre Seltenheiten. Im Louvre zu Paris fieht man freilich nur eine einzige Landfchaft
zu Paris, ... °
feiner Hand, die frifch und lebendig in der Zufammenftellung der Motive (üppige
Baumgruppen an einem klaren, von einem Bergllrom gefpeiflen See, Gebäude
Mufeennzu *m Mittelgründe) wie in der Färbung ift. Das Madrider Mufeum hingegen, die
Madrid, Londoner National Gallery und die Petersburger Eremitage bewahren ihrer
eine ganze Reihe. Aus dem Madrider Mufeum feien die grau geftimmte Berg-
landfchaft mit Maria Magdalena, die frifchere Landfchaft mit dem Wafferfall
und dem Waldweg, fowie ein Sturm- und ein Gewitterbild hervorgehoben,
zu London, Die Londoner National Gallery befitzt in ihrer warmen, Goldlicht-durchfloffenen
Landfchaft mit Abraham und Ifaak wohl das fchönfte Oelbild Dughets, befitzt
in ihrer Landfchaft mit Aeneas und Dido eines feiner grofsartigflen Sturm-
zuSt Peters-gjiggj-. jn der Eremitage zu St. Petersburg ift das fchöne, helle und feile
in der kais. Waldwegbild feine anziehendfte Darftellung. Ferner befitzt die kaiferliche Galerie
zu Wien in ihrer Gewitterlandfchaft mit dem einfchlagenden Blitz und in ihrem
»Grabmal der Caecilia Metella« intereffante Gemälde feiner Hand, und auch in
in derDresd-jer Dresdener Galerie ift er mit einigen charakteriftifchen Werken vertreten,
in den engii-lm Uebrigen können wir nur noch bemerken, dafs die englifchen Privatfamm-
fchen Privat- ö . ö
fammiungen. hingen befonders gut und reich mit Bildern Gafpards verfehen find. Im Dulwich
College befindet fleh u. a. feine fchöne Landfchaft mit der Niobiden-Darftellung.
In Leigh Court (jetzt veräufsert) und in Blaize Caftle bei Briftol fah der Verfaffer
im Jahre 1879 eine bedeutende Reihe feiner Bilder. Vor allen Dingen aber
darf kein Freund Dughets Grosvenor Houfe, Stafford Houfe, Hertford Houfe
und Bridgewater Houfe in London, die Sammlung im Windfor Caftle und
von den Landfitzen der englifchen Grofsen Chatsworth und Belvoir Caftle
unbefucht laffen.
Dughet als Endlich fei erwähnt, dafs Dughet fich auch als Radirer in flottem, grofsem,
Radirer. . , ö
breitem und doch innerlich feilem und klarem Stile ausgezeichnet hat. Man
kennt acht Blätter feiner Hand2).
Bald der Jagd, die er leidenfchaftlich liebte, bald der Malerei obliegend,
die ihm reiche, aber freilich immer wieder rafch verausgabte Mittel eintrug,
Sein Ende, erreichte Gafpard Dughet ein Alter von 62 Jahren. Er ftarb zu Rom am
25. Mai 1675.
Eine eigentliche Schule hat er in nur fehr befchränktem Mafse gebildet.
feiner Werke hinterlaffen haben und deffen übrige Landfchaften faft alle namhaft machen, kein Wort
fallen laffen, welches darauf hindeuten könnte, dafs er diefe Werke gefchaffen habe; und ficher hätten
fie es als ein Ereignifs hingeflellt, wenn er einen folchen Landfchaftscyklus gemalt hätte.
2) Robert-Dumesnil a. a. O. I, p. 125—130. — Bartfeh a. a. O. XX, p. 232—236.
 
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