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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0366
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354

Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.

Seine
übrigen Ge-
mälde in der
National-
Gallery zu
London,

in Bridge-
water Houfe,
ehemals in
Leigh Court,
in Belvoir
Caftle,

im Grosve-
nor Houfe,

bei Lord
Northbrook
zu London,

in Longford-
Caftle,
bei Lord
Overftone
in London;
in Frank-
reich ;
im Louvre
zu Paris,

näher eingehen, da er fie, wie fchon bemerkt, in der Regel von anderen Händen
ausführen liefs. Dagegen muffen wir uns, da wir doch erft eine Anzahl der
datirten Hauptwerke des Meifters kennen gelernt haben, nunmehr noch in den
verfchiedenen Galerien Europas nach den übrigen Gemälden feiner Hand umfehen.
Alle können hier felbftverftändlich nicht namhaft gemacht werden. Es handelt
fich nur darum, unferen Ueberblick über fie zu vervollftändigen.
Die Mehrzahl fämmtlicher Gemälde des Meifters befindet fich in England.
Die Londoner National-Galerie befitzt ihrer nicht weniger als elf. Aufser dem
fchon genannten find von ihnen noch die Landfchaft mit Narcifs und Echo
(L. V. 77), welche den bräunlichen Ton der erften Hälfte der vierziger Jahre
des Meifters zeigt, die fchöne Landfchaft mit der Einfchiffung der hl. Urfula
(L. V. 54), welche fchon den Uebergang zu dem klaren, feften Stile Claudes
bezeichnet, und die feine kleine Landfchaft mit Hagar in der Wüfte (L. V. 106),
welche im kühlen Silberton feiner beften Zeit leuchtet, hervorgehoben. Von
des Meifters Bildern im königlichen Schlöffe zu Windfor darf vor allen Dingen
die fchöne, in tiefen Abenddämmerfchatten gehüllte Berglandfchaft aus der
Gegend von Tivoli (L. V. 89), nicht überfehen werden. Von den Privat-
fammlungen der englifchen Grofsen find am reichften an charakteriftifchen
Bildern des Meifters die Bridgewater - Gallery, deren befte Claudes fchon
genannt worden, die zum Theil an Herrn Vanderbilt verkaufte Miles’fche
Sammlung, ehemals zu Leigh Court bei Briftol, von deren Claudes, aufser den
genannten, noch die in feinem kühlem Goldlicht ftrahlende »Furth« (L. V. 176)
erwähnt fei, die Sammlung zu Belvoir Caftle, welche z. B. Claude’s köftliche
Meerbuchtlandfchaft mit »Apollon und der Sibylle« von 1665 (L. V. 164)
und ein feines kleines Hochbild befitzt, welches zwar nicht durchs Liber
Veritatis beglaubigt, aber bezeichnet und von 1662 datirt ift; vorzugsweife
aber die Sammlung des Duke of Weftminfter im Grosvenor Houfe, von deren
zehn Bildern Claude Lorrains, aufser den beiden bereits genannten, vor allen
Dingen noch das eigenartige Gemälde mit der Bergpredigt (L. V. 138) hervor-
gehoben werden mufs, und die Sammlung Lord Northbrooks in London, von
deren fieben prächtigen, wenngleich kleineren Bildern des Meifters die Land-
fchaft mit der »Tibermühle« (L. V. 123) wohl die fchönfte ift. Aber auch die
fchöne Landfchaft, welche das Morgenroth des römifchen Reiches fymbolifirt
(L. V. 122) in Longford Caftle und die feine Landfchaft, welche die verlaflene
Pfyche vor Amors Palaft darftellt (L. V. 162), bei Lord Overftone in London,
gehören zu des Meifters fchönften Bildern.
Wenden wir uns nach Frankreich, fo müffen wir zunächft bemerken, dafs
der Louvre zu Paris mit feinen 16 Bildern des Meifters überhaupt die reichfte
Sammlung an Werken feiner Hand ift. Ein halbes Dutzend derfelben haben
wir fchon genannt Von den übrigen mögen zunächft die beiden grofsartigen,
warmleuchtenden Bilder mit der Landung der Kleopatra (L. V. 63) und mit
der Rückgabe der Chryfeis (L. V. 80), fodann noch die beiden kleinen ovalen
Breitbilder bemerkt werden, welche die Belagerung von La Rochelle und den
Kampf um den »Pas de Suze« unter Ludwig XIII. darftellen. Diele letzteren
find zwar nicht durchs Liber Veritatis, wohl aber durch des Meifters Namens-
infchriften beglaubigt. Aufserhalb der Hauptlladt befitzt in Frankreich nur
 
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