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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0190
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7i8

Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.

in Mailand,
in
Rotterdam,
in
Kopenhagen,
in Bremen,
zu München,
Berlin, Peft,
Wien, Lille,
Caffel u.f.w..

in Frankfurt
a. M„

in Bamberg.

Mailand. Beglaubigte Bilder Eeckhouts aus den fünfziger Jahren trifft man
noch im Mufeum zu Rotterdam, in der Kopenhagener Galerie und in der Kunft-
halle zu Bremen. Wie er fich in den fechziger Jahren entwickelte, zeigen noch
mit feinem Namen und der Jahreszahl bezeichnete Bilder in der Pinakothek
zu München, im Berliner Mufeum, in der Pefler Galerie, in der Galerie Liechten-
flein zu Wien, in den Sammlungen zu Lille und Grenoble, in der Sammlung
Habich der Caffeler Galerie, beim Grafen Eflerhazy zu Nordkirchen, aus der
vor kurzem in Berlin verkauften gräflich Siersdorff’fchen Sammlung und im
Städel’fchen Inflitut zu Frankfurt a. M. Das zuletzt genannte iff als Probe
feiner Bildnifsmalerei im Jahre 1669 intereffant; dem fpäten Bilde von 1671 in
der Ermitage zu St. Petersburg reiht fich, von demfelben Jahre, die Darftellung
»Meleager’s und Atalante’s« mit mittelgrofsen Figuren in der Bamberger
Galerie an.

Schüler Von der dritten Folge von Schülern Rembrandt’s, den Künftlern, die fich
Rembrandt’s
der dritten wahrfcheinlich in der erften Hälfte der vierziger Jahre in feiner Werkflatt auf-
Hendrik gehalten, haben wir Hendrik Heerfchop bereits unter den Haarlemern kennen
Hteovenf, gelernt, werden wir Meifter wie Ovens und Paudifs unter den Deutfchen kennen
li" lernen, müffen wir einige andere aber doch fchon an diefer Stelle befprechen.
Die beiden yon Jen beiden Fabritius, Karel und Bernard Fabritius, tüchtigen und feltenen
Fabritius. ....
Meiftern, von denen es nicht bekannt ift, ob und wie fie unter einander verwandt
waren, ifl Karel überliefertermaafsen ein wirklicher Schüler Rembrandt’s gewefen.')
Kare! Karel Fabritius'1 2} wohnte in Delft. Wir wiffen, dafs er 1650 dafelbfl
Sein Leben, heirathete, 1652 in die dortige Gilde aufgenommen wurde und dort am 12. Oct.
1654 bei der denkwürdigen Pulverexplofion um’s Leben kam. Nach einer
alten Quelle foll er damals erft 30 Jahre alt gewefen fein. Wenn die Jahres-
zahl 1640 auf dem mit feinem Namen bezeichneten Bruflbild des Abraham de
Notte im Dudley Houfe zu London3) aber richtig gelefen wird, fo mufs er
MMweife. vor 1624 geboren fein. In feinen feltenen Werken tritt er uns als der eigen-
artigfte aller Schüler Rembrandt’s entgegen. Er beobachtet die Natur mit
eigenen Augen, überfetzt Rembrandt’s oft phantaflifches Helldunkel in feine
eigene, fchlichte, fonnige Kunftfp rache, weifs mit ebenfo kräftigem wie zartem
Pinfel der Einfachheit der Natur Genüge zu thun und erzielt dadurch zugleich
einen malerifchen Reiz, wie er nur wenigen Künftlern eigen ift. Sein berühmtes
seine Bilder Familienbild von 1648 verbrannte mit dem alten Mufeum Boymans zu Rotter-
Rotterdam, dam; doch befitzt das neue Rotterdamer Mufeum wieder ein fehr realiflifches
und zugleich fehr geiftvolles männliches Bildnifs feiner Hand. Seine beiden
in Hauptwerke, beide voll bezeichnet und aus feinem Todesjahre 1654 datirt,
PLacroi^)a,d’ find »der Stieglitz an fonnenbefchienener Wand« bei Mad. Lacroix in Paris
in Schwerin. und »die Wache« im Schweriner Mufeum (Fig. 597)- Diefes letzte, ebenfo
einfache wie reizvolle Bild müffen wir uns etwas näher anfehen. Ein Wacht-

foldat im Helm fitzt auf niedriger Bank an einem der Thore Delfts, hält fein
Gewehr auf den Knien, beugt fich über daffelbe und fcheint, wenn er nicht

1) Die Nachweife bei Vosmaer a. a. O. p. 235—237.
2) Vgl. H. Havard l’art. etc. IV (1881) p. 43—68. — W. Bode im Repertorium V (1882)
S. 242 — 243. — Obreeris Archief I (1877 —1878) p. 45, 54; V, p. 167—169; VI, p. 10.
3) Bode, Schweriner Galerie, Graphifche Künfte IX (Wien 1887) I, 55.
 
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