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gründet und sich der schriftstellerischen Tätigkeit gewidmet
hatte. In seinem Hause, in der Nähe des Gleichheitspalastes,
versammelten sich, nach Rebmanns Erzählung, viele Mit-
glieder der deutschen Kolonie.1)
Hier traf Rebmann viele Gleichgesinnte; — „unter
diesen Männern“, sagt er, „giebt es viele, die sich durch
wahren Patriotismus, d. h. durch Hingabe an die republi-
kanischen Ideen auszeichnen.“2) Cramers „Briefe über
Paris“, die in der Zeitschrift „Frankreich“ erschienen, wer-
den von Rebmann gelobt und dem deutschen Publikum
warm zum Lesen empfohlen.3) Rebmann selbst aber scheint
an dieser Zeitschrift, die „Aus Briefen und Berichten deut-
scher Männer aus Paris“ bestand, keinen Anteil genommen
zu haben.4 5) Er war während seines Aufenthalts in Paris
als Redakteur der Journale „die Schildwache“ (1796), „das
Neueste Graue Ungeheuer“ (1797) und „die Geissel“ (1797)
tätig. Auf diese Weise gab er, trotz seines Lebens in Frank-
reich, die erste Aufgabe seiner publizistischen Tätigkeit —
für die Verbreitung der Freiheitsideen in Deutschland zu
wirken — nicht auf.
In dem ersten Heft der „Schildwache“ (1796) zieht er
noch einmal gegen seinen alten Gegner den Kurfürsten
von Mainz zu Felde. Voll Entrüstung berichtet Rebmann
über sein Verhalten den ehemaligen Klubisten gegenüber,
die noch immer unter der strengen Aufsicht der Mainzer
Regierung zu leiden hatten.6) Auch gegen das Ministerium
Wöllner führt er seinen Kampf weiter und lässt ein Schreiben
1) Die 5 Männer vom Direktorium. S. 176.
2) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 254.
3) Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris. Bd. I. S. 17.
4) Die Zeitschrift „Frankreich“ (1794—1804) erschien in Altona;
deren Redakteur, Joh. Friedr. Reichardt, Königl. Kapellmeister in
Berlin, wurde 1795 als „wütender Demokrat“ denunziert und erhielt
seine Entlassung. — Geiger, Berlin. Bd. II. S. 55.
5) Die Schildwache. Herausgegeben von G. F. Rebmann. Paris.
1796. Heft I. S. 29—39. — Der Artikel „Drei Wochen aus dem Leben
des Kurfürsten von Mainz während seines Aufenthalts in Erfurt im
November 1795“, ist nicht unterzeichnet, ist aber sicher von Rebmann,
da er seine alten Anklagen enthält.
gründet und sich der schriftstellerischen Tätigkeit gewidmet
hatte. In seinem Hause, in der Nähe des Gleichheitspalastes,
versammelten sich, nach Rebmanns Erzählung, viele Mit-
glieder der deutschen Kolonie.1)
Hier traf Rebmann viele Gleichgesinnte; — „unter
diesen Männern“, sagt er, „giebt es viele, die sich durch
wahren Patriotismus, d. h. durch Hingabe an die republi-
kanischen Ideen auszeichnen.“2) Cramers „Briefe über
Paris“, die in der Zeitschrift „Frankreich“ erschienen, wer-
den von Rebmann gelobt und dem deutschen Publikum
warm zum Lesen empfohlen.3) Rebmann selbst aber scheint
an dieser Zeitschrift, die „Aus Briefen und Berichten deut-
scher Männer aus Paris“ bestand, keinen Anteil genommen
zu haben.4 5) Er war während seines Aufenthalts in Paris
als Redakteur der Journale „die Schildwache“ (1796), „das
Neueste Graue Ungeheuer“ (1797) und „die Geissel“ (1797)
tätig. Auf diese Weise gab er, trotz seines Lebens in Frank-
reich, die erste Aufgabe seiner publizistischen Tätigkeit —
für die Verbreitung der Freiheitsideen in Deutschland zu
wirken — nicht auf.
In dem ersten Heft der „Schildwache“ (1796) zieht er
noch einmal gegen seinen alten Gegner den Kurfürsten
von Mainz zu Felde. Voll Entrüstung berichtet Rebmann
über sein Verhalten den ehemaligen Klubisten gegenüber,
die noch immer unter der strengen Aufsicht der Mainzer
Regierung zu leiden hatten.6) Auch gegen das Ministerium
Wöllner führt er seinen Kampf weiter und lässt ein Schreiben
1) Die 5 Männer vom Direktorium. S. 176.
2) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 254.
3) Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris. Bd. I. S. 17.
4) Die Zeitschrift „Frankreich“ (1794—1804) erschien in Altona;
deren Redakteur, Joh. Friedr. Reichardt, Königl. Kapellmeister in
Berlin, wurde 1795 als „wütender Demokrat“ denunziert und erhielt
seine Entlassung. — Geiger, Berlin. Bd. II. S. 55.
5) Die Schildwache. Herausgegeben von G. F. Rebmann. Paris.
1796. Heft I. S. 29—39. — Der Artikel „Drei Wochen aus dem Leben
des Kurfürsten von Mainz während seines Aufenthalts in Erfurt im
November 1795“, ist nicht unterzeichnet, ist aber sicher von Rebmann,
da er seine alten Anklagen enthält.