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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 2): L - Z — Amsterdam, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.18167#0222
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210

Myn — Mytens.

Myn. Robert van der Myn, Maler,
geb. 1724, Sohn des Herman v. d. M. Er
malte in London Blumen, Landschaften,
Portraits und Genrebilder in der Art Wat-
teaus.

Kramm. IV. 1181; — v. Gool. II. 326; — Na-
gle r. X. 91.

Mynheer oder Mynsheere. Siehe Jean
de Heere. I. p. GG3; Lukas de Heere. I.
p. 663; und Govert Jansz. I. p. 749.

Mynsheeren. Francois Mynshee-
ren, Bildhauer. „cleystekker':, in Mecheln,
mit Jean Wisschavens der Meister des be-
rühmten Lettners der Kirche St. Gommaire
in Lierre (heute vielfältig durch Restau-
rierung verdorben). 1535—1540 fertigten
sie ein Tabernakel aus Stein nach jenem
in St. Peter in Löwen (es wurde in den
Bilderstürmen zerstört).

Neefs. II. 94—102; — Annales de l'Acadeniie
d'archeologie de Belgique. V. 1818.

Myte. Hans Myte. Maler, 1550 als
Schüler des Jan Benson in der Ant-
werpner Gilde. Vielleicht der Stamm-
vater der Familie Mytens.

Liggeren. I. 172; — o'ud Holl. 190C. XXIV. p. 1.

Mytens. Arnold Mytens. in Italien
Renaldo genannt, Historien- und Por-
traitmaler, der angeblich um 1541 zu Brüs-
sel geboren wurde und 1602 in Rom starb.
Er soll in Rom Schüler des Malers An-
tonie Santvoort gewesen sein, dort
mit HansSpeckaert verkehrt, in Neapel
bei C o r n e 1 i s P y p gearbeitet haben und
dann nach Brüssel und Haag zurückge-
kehrt sein. An anderer Stelle aber erzählt
van Mander, daß er Schüler des Marco
da Sie na war, der seit 1560 in Neapel
arbeitete. Nach dem Tode seiner ersten
Frau, die ihm vier Kinder geboren hatte,
ließ er die Kinder der Schwiegermutter
und ging zu seinen Freunden nach Brüssel
und zu seinem Bruder nach dem Haag;
dann ging er wieder nach Neapel und
heiratete in zweiter Ehe die Witwe seines
Lehrers Cornelia Pyp, eines in der Kunst-
geschichte gänzlich unbekannten Malers.
Für eine Kirche in Neapel malte er, nach
v. Mander, eine Himmelfahrt der Jungfrau
und vier Evangelisten, und für eine St.
Ludwigs-Kirche ( ?) daselbst ein Martyrium
der hl. Katharina und ein Marienbild,
durchaus Werke, die nachzuweisen bisher
nicht gelungen ist. Am 9. März 1581
nahm er Donato Antonio Bruno von
Altavilla als Schüler auf; am 16. April
1586 Bartolomeo Castagnera aus Genua.
Von seiner zweiten Frau soll er sich ge-
schieden haben und mit seinen Kindern
und Schülern nach Abruzzo und Aquila
gezogen sein, wo er eine große Kreuzigung
malte; dann ging er nach Rom, wo er,
nachdem er seine ältere Tochter verhei-

ratet hatte, 1602 starb. A'an Mander er-
wähnt auch eine Dornenkrönung im Be-
sitze des Malers Bernard van Somer,
des angeblichen Schwiegersohnes des My-
tens, in Amsterdam, aber auch dieses Bild
ist nirgend nachzuweisen. Kramm vermu-
tet, daß der ältere Daniel Mytens sein

Bruder war.

Portrait: Amoldus Mytenus. Bruxell. H. Hondius sc.
Haerent parietibus monumenta etc. (Reproduziert bei
Hymans, v. Mander. II. 83.) N. 45 der Portraitsamm-
lung von II. Hondius, Haag um 1G10.

Gemälde: Antwerpen. Kathedrale. Christus am
Kreuze und Anbetung der Könige. Nicht sicher.

Avignon. Mus. Calvet. Anbetung der Hirten und
St. Katharina. Zwei kleine Bilder auf Kupier. Nicht
sicher.

Dijon. Mus. Portrait eines Jünglings in schwarzer
Kleidung. Nicht sicher.

Nach ihm gestochen: Maria mit dem Kinde.
Renoldi Mytens inventor. Eaph. Sadeler sc. 1582.

Hymans, v. Mander. II. 83; — v. Mander. 1618.
p. 119, 180, 181; — Nagler. X. 97; — Kramm.
1181; — A. Bredius u. E. W. Moes in Oud Holl.
1906. p. 1; — Documenti per la storia le arti e
le industrie delle provincie napolitane racoolti e pu-
blicati per cura di Gaetano Eilangieri, Principe
di Satriano Napoli. 1891. VI. p. 156.

Mytens. Daniel Martens z Mytens
d. Altere, Portraitmaler, -r* fvi T / / 9 /-
geb. zu Ende des 16. U 1 1 /Ö^J
Jahrh., f um 1660. 1610 in der Gilde
im Haag. Er bildete sich angeblich nach
Rubens, besuchte England um 1618
und arbeitete für Jakob I. und Karl L,
von letzterem bezog er in den J. 1625—1626
20 Pf. St. Jahresgehalt und 125 Pf. St.
für jedes Bild. Er kehrte um 1633 nach
Holland zurück und lebte wahrscheinlich
dauernd im Haag. Bevor A. v. Dyck nach
England kam. galt er für einen der ausge-
zeichnetsten Porträtisten daselbst. Die
Berühmtheit van Dycks drängte ihn aber
bald ganz in den Hintergrund und ver-
letzte Eitelkeit war wohl der Hauptgrund,
warum er England verließ.

Portraits: 1. S elbstport rait. Brustbild. Hamp-
ton Court (N. 770). (Lichtdruck in The Connoisseur.
XI. 257, und in E. Law. Masterpieces of Hampton
Court); — 2. Portrait. A. v. Dyck p. P. Pontius sc.
In dem ersten Drucke ist das Blatt Isaac Mytens
bezeichnet; — 3. Daniel Mytens und seine Frau. Von
A. van Dyck bei dem Herzog von Bedford in Woburn
Abbcy. (Waagen. Treas. IV. 335.)

Gemälde: Kopenhagen. Karl I. von England.
Carolus magnae brittaniae Princeps aetatis suae XXIIIL
an. 1624.

London. Buckingham Palace. Karl I. mit
seiner Gattin und einem Kinde in einem großen Ge-
mache. Miniaturartig. Von Waagen (Treas. II. 4) dem
Isaac Mytens zugeschrieben, den er wohl irrigerweise
mit Daniel M. dem Alt. verwechselte; — Hampton
Court. Portrait eines Herzogs von Württemberg (?);
— Jacobus Marchis Hamiltoniae. Aetatis suae 44.
Ano. Dm. 1622; — Ludovicus Stuart Dux Richniondiae
et Lenociae 1623. Aet. LIX. D. Mytens fecit; —
Christianus Dei Gratia Dux Brunswickensis. Aet. 26.
A. D. 1624; — Edward Lord Zouch (f 1625); —
Ernestus Princeps et Comes Mansfeldiae etc. Aetatis
48. 1624; — Der Zwerg ,,Godfridus Hudson Nanus".
1630 (undeutlich); — In Hampton Court werden ihm
noch eine bedeutende Anzahl anderer Portraits zu-
 
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