Nieuwlandt.
235
Nieuwlandt. Willem van
1 a 11 dt, in Italien Guglielmo Terra-
nova genannt, Lands chaftsmaler aus
Antwerpen, geb. um 1584, f zu Amster-
dam um 1635. Er kam, angeblich vier
Jahre alt, also ungefähr 1588, mit
seinen der Reformation geneigten Eltern
nach Amsterdam und war früh (um 1594
[Houbr. I. 121], nach a. A. 1599) Schü-
ler bei Jacob Savery. Als dieser 1602
starb, ging er, 18 Jahre alt, nach Rom
und war einige Jahre Schüler des Paul
Bril. Er soll ungefähr drei oder fünf
Jahre in Italien gewesen sein und wohnte
in Rom bei einem Oheim, der ebenfalls
.Willem hieß. 1605 war er als Meisters-
sohn in der Antwerpner Gilde und hatte
1606 Pierre Heremans als Schüler. Er
heiratete (1606 [?]) Anna Huystaert und
erklärte bei dieser Gelegenheit, Katholik
zu sein. Sie gebar ihm am 26. Febr. 1611
eine Tochter Constantia, welche Dichterin
wurde und 1628 den Maler Adriaen van
Utrecht heiratete. Am 24. Jan. 1620 legte
er vor einem Notar die Erklärung ab, daß
er für den Kunsthändler Peeter Coenrarts
acht Städtebilder in öl gemalt und für
jedes 48 Carolusgulden erhalten habe. Er
war auch ein fruchtbarer Dichter von
Trauerspielen und war 1615 Doyen der
dramatischen Gesellschaft Olyfetak (Oliven-
zweig). Er schrieb 1616 einen Saul, 1617
eine Livia, 1618 einen Claudius Domitius
Nero, 1621 erschien das Gedicht ,,voer den
Mensch", 1624 das Drama Aegyptiaca of
te Aegyptische Tragödie van Anthonius en
Cleopatra. 1628 Salomon. Im Aug. 1629,
nach a. A. sogar etwas früher, übersiedelte
er nach Amsterdam. 1635 erschien noch
in Amsterdam ein Trauerspiel: Jerusalems
Verwoestingh door Nabuchodonosar; auf
dem Titel ist eine Radierung: Nebukadnezer
läßt den Zedekias blenden; bez.: G. v.
Nieulant, mit Widmung an den Kaufmann
und Kunstfreund Gaspar Duarte. Kurz
darauf starb er.
Die Biographie dieses Malers ist schwer
klarzustellen, da es gewiß zwei Maler des-
selben Namens gegeben hat. Der eine
war ein Sohn eines älteren Guillaume
van N., Knopfmachers und Schreibfeder-
händlers, der 1573 in der Lukasgilde war;
der andere ein älterer Bruder des Adriaen
van Nieuwland. Ein Guglielmo Terranova
dAnversa war 1608 in Rom Zeuge und
machte am 26. März 1626 daselbst Testa-
ment, in welchem er bestimmte, in St.
Lorenzo in Lucina bestattet zu werden.
Er vermachte sein Haus in Antwerpen
seinen beiden Schwestern, oder falls diese
nicht mehr leben sollten, seinem gleich-
namigen Neffen. Es ist schwer zu sagen,
von welchem dieser beiden Willem
die Radierungen und Gemälde herrühren,
die auf uns gekommen sind. Nach den
1609, 1611, 1612, 1628 und 1629 datierten
Landschaften scheint es der obige Testa-
tor zu sein, der sein Testament noch
einige Jahre überlebte. Sie sind nicht be-
deutend; der Vordergrund ist in der Regel
zu dunkel, der Hintergrund zu hell. Im
Vordergrunde liebt er theatralische Dra-
perien, und orientalische u. antike Kostüme
anzubringen, welcher Umstand allerdings
auf den Theaterdichter dieses Namens hin-
weisen würde.
Portrait: Guillaume de Nieulant, geboren zu Ant-
werpen 1584, weit berühmter Maler, er malte vor-
trefflich die Ruinen Roms und schmückte sie mit
kleinen Figuren und Landschaften, er illuminierte und
radierte ausgezeichnet. Er war auch einer der besten
Dichter seiner Zeit und hatte seine Kunst bei Jacq
Saveri zu Amsterdam gelernt. Im Jahre 1599 ging
er nach Rom, wo er 5 (undeutlich) Jahre bei Paul
Bril zubrachte. Nach seiner Rückkehr von Rom im
Jahre 1607 trat er in die- Antwerpner Malergilde, und
nachdem er lange daselbst gelebt hatte, kehrte er nach
Amsterdam zurück, wo er im Jahre 1635 starb. Joan
Meyssens fecit et exeudit. (C. de Bie. Gulden Cab. p. 63.)
Gemälde: Antwerpen.
Ansicht der Stadt Rom. G. CV Nif V L AN T
V. NIEVLANT. 1611. /£//
B r au ns c h we i g. (X. 59.
Kat. 1900. p. 40.) Italienische Landschaft an der
Mündung eines Elusses. Früher Matth ys Bril der
Jüngere genannt. (Siehe I. p. 183.)
Budapest. Das Forum in Rom. GVIL NIEV-
LANT 162S.
§V/L /V/£V£.Afr 7 l C2X .
Kopenhagen. Campo vac-
cino in Rom. GVILmo VAN
NIELANTA. 1609. /%, %
Pommer s felden. Römische f»m
Ruinen. Guil. Nievlant 1629. rM.
Wien. K. Mus. Campo vac- '
cino in Rom. GVILmo VAN ^ r
NIEVLANT. 1609.
Zeichnung: Leiden. Mus. Italienische Flußland-
schaft. (Lichtdruck bei Kleinmann. V. 4.)
Radierungen: 1. Folge von 20 Bl. (mit dem Titel)
römischer Ruinen. Monumenta haec et venerandae anti-
quitatis romanae vestigia in amicitiae Signum et grati
animi testimonium Wenceslao Couberghe omnis
antiquitatis admiratori et Priucipum Belgi architecto
Guil. van Nieulandt. L M. D D.; — 2. Folge von 26 Bl.
Variae Antiquitatis Romanae sive ruinae ad vivum
delinatae par Guilielmum van Nieulandt Anno 1618.
C. J. Visscher exeudabat. (Rechts unten numeriert
1—26.) Radiert. Kl. 8°; — 3. Folge von 20 Bl. (mit
dem Titel). Ruinarum Antiquarum quae Romae sunt
etc. Frederic de Witt exc.; — 4. Folge von 30 Bl.
Landschaften. Paulus Bril Inventor. Nieulandt fecit.
A. Bon Enfant exeudit. Qu. fol.; — 5. Folge von
4 Bl. Tobias mit dem Engel, die Flucht nach Ägypten,
Jesus in der Wüste, die Jünger in Emaus in Land-
schaften. Guilelmus van Nieulandt fecit et exeud. Ant-
verpie. C. Dankerts Exeudit. Links in der Ecke die
Nummern; — 6. Folge von 3 Bl. Ansichten von Rom.
L'Arco di Settimio. I. Guil,no van Nieuwlant fecit
et exeud. Antverpiae. II. C. Danckerts exeudit.; —
Torre di Conti; — Tempio de Venere; — 7. Castello
di S. Angelo (die Tiberinsel). Großes Querfolio-Blatt
aus drei verschiedenen Blättern. Mit Widmung an
Hier. Cock. Guilm0 van Nieulandt fecit et exeud.
Antverpiae.
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Nieuwlandt. Willem van
1 a 11 dt, in Italien Guglielmo Terra-
nova genannt, Lands chaftsmaler aus
Antwerpen, geb. um 1584, f zu Amster-
dam um 1635. Er kam, angeblich vier
Jahre alt, also ungefähr 1588, mit
seinen der Reformation geneigten Eltern
nach Amsterdam und war früh (um 1594
[Houbr. I. 121], nach a. A. 1599) Schü-
ler bei Jacob Savery. Als dieser 1602
starb, ging er, 18 Jahre alt, nach Rom
und war einige Jahre Schüler des Paul
Bril. Er soll ungefähr drei oder fünf
Jahre in Italien gewesen sein und wohnte
in Rom bei einem Oheim, der ebenfalls
.Willem hieß. 1605 war er als Meisters-
sohn in der Antwerpner Gilde und hatte
1606 Pierre Heremans als Schüler. Er
heiratete (1606 [?]) Anna Huystaert und
erklärte bei dieser Gelegenheit, Katholik
zu sein. Sie gebar ihm am 26. Febr. 1611
eine Tochter Constantia, welche Dichterin
wurde und 1628 den Maler Adriaen van
Utrecht heiratete. Am 24. Jan. 1620 legte
er vor einem Notar die Erklärung ab, daß
er für den Kunsthändler Peeter Coenrarts
acht Städtebilder in öl gemalt und für
jedes 48 Carolusgulden erhalten habe. Er
war auch ein fruchtbarer Dichter von
Trauerspielen und war 1615 Doyen der
dramatischen Gesellschaft Olyfetak (Oliven-
zweig). Er schrieb 1616 einen Saul, 1617
eine Livia, 1618 einen Claudius Domitius
Nero, 1621 erschien das Gedicht ,,voer den
Mensch", 1624 das Drama Aegyptiaca of
te Aegyptische Tragödie van Anthonius en
Cleopatra. 1628 Salomon. Im Aug. 1629,
nach a. A. sogar etwas früher, übersiedelte
er nach Amsterdam. 1635 erschien noch
in Amsterdam ein Trauerspiel: Jerusalems
Verwoestingh door Nabuchodonosar; auf
dem Titel ist eine Radierung: Nebukadnezer
läßt den Zedekias blenden; bez.: G. v.
Nieulant, mit Widmung an den Kaufmann
und Kunstfreund Gaspar Duarte. Kurz
darauf starb er.
Die Biographie dieses Malers ist schwer
klarzustellen, da es gewiß zwei Maler des-
selben Namens gegeben hat. Der eine
war ein Sohn eines älteren Guillaume
van N., Knopfmachers und Schreibfeder-
händlers, der 1573 in der Lukasgilde war;
der andere ein älterer Bruder des Adriaen
van Nieuwland. Ein Guglielmo Terranova
dAnversa war 1608 in Rom Zeuge und
machte am 26. März 1626 daselbst Testa-
ment, in welchem er bestimmte, in St.
Lorenzo in Lucina bestattet zu werden.
Er vermachte sein Haus in Antwerpen
seinen beiden Schwestern, oder falls diese
nicht mehr leben sollten, seinem gleich-
namigen Neffen. Es ist schwer zu sagen,
von welchem dieser beiden Willem
die Radierungen und Gemälde herrühren,
die auf uns gekommen sind. Nach den
1609, 1611, 1612, 1628 und 1629 datierten
Landschaften scheint es der obige Testa-
tor zu sein, der sein Testament noch
einige Jahre überlebte. Sie sind nicht be-
deutend; der Vordergrund ist in der Regel
zu dunkel, der Hintergrund zu hell. Im
Vordergrunde liebt er theatralische Dra-
perien, und orientalische u. antike Kostüme
anzubringen, welcher Umstand allerdings
auf den Theaterdichter dieses Namens hin-
weisen würde.
Portrait: Guillaume de Nieulant, geboren zu Ant-
werpen 1584, weit berühmter Maler, er malte vor-
trefflich die Ruinen Roms und schmückte sie mit
kleinen Figuren und Landschaften, er illuminierte und
radierte ausgezeichnet. Er war auch einer der besten
Dichter seiner Zeit und hatte seine Kunst bei Jacq
Saveri zu Amsterdam gelernt. Im Jahre 1599 ging
er nach Rom, wo er 5 (undeutlich) Jahre bei Paul
Bril zubrachte. Nach seiner Rückkehr von Rom im
Jahre 1607 trat er in die- Antwerpner Malergilde, und
nachdem er lange daselbst gelebt hatte, kehrte er nach
Amsterdam zurück, wo er im Jahre 1635 starb. Joan
Meyssens fecit et exeudit. (C. de Bie. Gulden Cab. p. 63.)
Gemälde: Antwerpen.
Ansicht der Stadt Rom. G. CV Nif V L AN T
V. NIEVLANT. 1611. /£//
B r au ns c h we i g. (X. 59.
Kat. 1900. p. 40.) Italienische Landschaft an der
Mündung eines Elusses. Früher Matth ys Bril der
Jüngere genannt. (Siehe I. p. 183.)
Budapest. Das Forum in Rom. GVIL NIEV-
LANT 162S.
§V/L /V/£V£.Afr 7 l C2X .
Kopenhagen. Campo vac-
cino in Rom. GVILmo VAN
NIELANTA. 1609. /%, %
Pommer s felden. Römische f»m
Ruinen. Guil. Nievlant 1629. rM.
Wien. K. Mus. Campo vac- '
cino in Rom. GVILmo VAN ^ r
NIEVLANT. 1609.
Zeichnung: Leiden. Mus. Italienische Flußland-
schaft. (Lichtdruck bei Kleinmann. V. 4.)
Radierungen: 1. Folge von 20 Bl. (mit dem Titel)
römischer Ruinen. Monumenta haec et venerandae anti-
quitatis romanae vestigia in amicitiae Signum et grati
animi testimonium Wenceslao Couberghe omnis
antiquitatis admiratori et Priucipum Belgi architecto
Guil. van Nieulandt. L M. D D.; — 2. Folge von 26 Bl.
Variae Antiquitatis Romanae sive ruinae ad vivum
delinatae par Guilielmum van Nieulandt Anno 1618.
C. J. Visscher exeudabat. (Rechts unten numeriert
1—26.) Radiert. Kl. 8°; — 3. Folge von 20 Bl. (mit
dem Titel). Ruinarum Antiquarum quae Romae sunt
etc. Frederic de Witt exc.; — 4. Folge von 30 Bl.
Landschaften. Paulus Bril Inventor. Nieulandt fecit.
A. Bon Enfant exeudit. Qu. fol.; — 5. Folge von
4 Bl. Tobias mit dem Engel, die Flucht nach Ägypten,
Jesus in der Wüste, die Jünger in Emaus in Land-
schaften. Guilelmus van Nieulandt fecit et exeud. Ant-
verpie. C. Dankerts Exeudit. Links in der Ecke die
Nummern; — 6. Folge von 3 Bl. Ansichten von Rom.
L'Arco di Settimio. I. Guil,no van Nieuwlant fecit
et exeud. Antverpiae. II. C. Danckerts exeudit.; —
Torre di Conti; — Tempio de Venere; — 7. Castello
di S. Angelo (die Tiberinsel). Großes Querfolio-Blatt
aus drei verschiedenen Blättern. Mit Widmung an
Hier. Cock. Guilm0 van Nieulandt fecit et exeud.
Antverpiae.