Kart^Rahl.
Das Mädchen ans der Fremde.
Von
Karl Rahl.
Mit Abbildung und dein Porträt des Künstlers.
Es ist nicht meine Absicht, hier von dem Leben und Schaffen des Mannes, dessen
Bild unser obiger Holzschnitt verführt, auch nur den Versuch einer wirklichen Beschreibung
zu geben. Wir alle, die wir ihm näher standen, haben schon, ein Jeder in seiner Art,
unser Scherflein beigetragen zn dem Denkmal, welches Dankbarkeit und Bewunderung ihm
schuldig sind. Und auch mancher Fernstehende und Gleichgesinnte hat seine Stimme kräftig
erhoben, um dem großen Maler Oesterreichs den wohlerworbenen Ruhm sichern zn Helsen.
Aber zu einer umfassenden und vornrtheilslosen Würdigung Rahl's genügen alle diese
noch so trefflichen Beiträge nicht. Das Leben eines bedeutenden Menschen will zwar aus
der unmittelbaren, eigenen Gegenwart geschöpft, aber in ruhiger Betrachtung und Ver-
gleichung abgeklärt fein, um den vollkommenen Einblick in fein Wesen zu gestatten. Und
ich für mein Theil möchte Rahl gegenüber eine solche Reserve für nm so mehr geboten
halten, als uns der Meister ja mitten im vollsten Schaffen und gleichsam vom Gipfel seines
Ruhmes in den Tod hinweggerissen worden ist. Eine seiner großartigsten Kompositionen,
der Orpheus-Mythos für den Hanptvorhang des neuen Wiener Opernhauses, reift erst jetzt,
Zeitschrift für bildende Kunst.