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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Heinrich Schulz' nachgelassenes Werk über die Denkmäler des Mittelalters in Unteritalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0101
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Heinrich Schulz'

nachgelassenes Werk über die Denkmäler des Mittelalters in Unteritalien.

'.-)'

.Den Kunst- und Alterthumsfreunden weit und breit, namentlich aber in Deutschland
und Italien, ist es bekannt, welche Verdienste sich der verstorbene Geh. Reg.-Rath Dr.
Heinrich Schulz in Dresden um Erforschung der Kunstgeschichte von Unterilalien und
Sicilien erworben, und welche Schätze er während seines langjährigen Aufenthaltes daselbst,
auf vielfachsten Reisen, durch eigne Anschauung und Untersuchungen, sowie durch gründ-
lichste Nachforschungen in den Archiven gesammelt hatte. Es wurde ihm dabei das Glück
zu Theil, ganze Provinzen, welche bisher der Kunstwissenschaft so gut wie unbekannt blieben,
zu entdecken, und die hervorragendsten Monumente derselben durch ausgezeichnete Künstler
aufnehmen lassen zu können, sowie die darauf bezüglichen Untersuchungen durch neue
Funde in Archiven zu begründen, welche bis dahin so gut wie unbekannt waren und erst
durch seine Thätigkeit zugänglich wurden. Nicht minder ist es bekannt, dass derselbe sowohl
während seines langen Aufenthalts in jenen Ländern, als auch später da ihm die ehren-
vollsten Stellungen in seinem Vaterlande anvertraut waren, emsig bemüht war, ein die Kunst-
geschichte Unteritaliens umfassendes Werk herauszugeben, und dass hiefür, namentlich durch
Anfertigung des grössten Theiles der dazu gehörigen Kupferplatten, bereits wichtige Schritte
geschehen waren. Der 15. April 1855 liess seine Freunde mit dem Schmerze um den
Hingeschiedenen auch betrauern, dass er jenes Werk, die Arbeit seines Lebens, nicht hatte
vollenden können. Ihm selbst war dies der letzte schwerste Schmerz. Der hinterlassene
Bruder Dr. Wilhelm Schulz übernahm als heiligstes Vermächtniss die innere Verpflichtung,
alle Kräfte daran zu setzen, um das zu vollführen, was jenem durch die Ueberhäufung der
Geschäfte versagt worden war.

Als dem Unterzeichneten von ihm der ehrenvolle Antrag gemacht wurde, das unter-
nommene Werk seines verstorbenen Freundes zur Herausgabe vorzubereiten, waren es zwei
Gründe, die ihn vorzugsweise bewogen, denselben anzunehmen. Erstens der Wunsch, dass
überhaupt ein für die gesammte Kunstgeschichte, namentlich aber Italiens, so wichtiges Werk
zum Abschlüsse komme, und so die höchst fühlbare Lücke ausgefüllt werde, da vorauszu-
sehen war, dass Vorarbeiten in gleichem Umfange und mit gleicher Tüchtigkeit schwerlich
zum zweiten Male zu erwarten stünden. Noch mehr war es ihm Pflicht, den letzten Wunsch
seines verewigten Freundes, mit dem er so oft über jenes Werk sich besprochen halte, zu
erfüllen, da der Verstorbene auf seinem Todtenbette grade ihn als denjenigen bezeichnet
hatte, in dessen Hände er die Herausgabe des sein Leben beschäftigenden Werkes gelegt
zu sehen wünschte.

1857. 13
 
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