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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Heinrich Schulz' nachgelassenes Werk über die Denkmäler des Mittelalters in Unteritalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0102

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98 H. schulz' nachgelassenes werk über Unteritalien.

Dennoch war die genauere Einsicht der Hinterlassenschaft zunächst wohl geeignet
den Unterzeichneten zu bestimmen, dass er die Herausgabe nur unter Bedingungen über-
nehmen konnte. Zwar war durch die unermüdlichste, nur durch die zarteste Pietät geleitete
Sorgfalt des hinterlassenen Bruders, nicht nur der gesammte literarische Nachlass des Ver-
ewigten mit allen dazu gehörigen sehr reichen [Hilfsmitteln *) zusammen geblieben und be-
reits nach Möglichkeit, namentlich auch für den Zweck der Herausgabe geordnet: dennoch war
'derselbe noch so wenig druckfertig, dass die Verwendung einer sehr bedeutenden Arbeitskraft
für dessen Regulirnng nölhig erschien, welche dem durch anderweitige, ohnedem schon über-
häufte, amtliche und private Geschäfte schon so völlig in Anspruch genommenen Unterzeich-
neten selbst zu leisten nicht möglich war. Er konnte jene Verpflichtung nur dann übernehmen,
wenn es ihm gelänge einen hiefür geeigneten Hülfsarbeiter zu gewinnen, welcher Müsse hätte
und im Stande wäre, zunächst nur den Inhalt der zahllosen, meist unter den ungünstigsten
Umständen auf der Reise niedergeschriebenen Tagebücher und Zusammenstellungen des Ver-
storbenen zu entziffern und deren weitere Ausarbeitung für den Druck nach den Bestim-
mungen des Herausgebers und bis zur letzten Correctur vorzubereiten.

Es freut mich, diesen Hülfsarbeiter in Herrn Dr. Ernst Streiilke gefunden zu haben,
der bereits vorher durch seine, seitdem theilweise im Drucke erschienene, von der philo-
sophischen Facultät der Berliner Universität gekrönte Preisarbeit über Kaiser Heinrich III.
in der kritischen Welt einen Namen erworben und auch auf dem Gebiete der Kunstwissen-
schaft mehrfach sich belhäligt hatte.

Nach glücklichster Erledigung- auch dieses Hindernisses war es mir eine Pflicht, dem
an mich ergangenen Rufe zu entsprechen. Nachdem man des vorliegenden überreichen
Materials im Grossen Herr geworden, konnte für die Herausgabe des SciiULz'schen Nach-
lasses folgender Plan gefasst werden:

1) Von der historischen Darstellung der Entwicklung der gesammten Kunst aller
Zeiten in Unteritalien, welche Heinrich Schulz ursprünglich zu geben beabsichtigte, musste
Abstand genommen werden, da hiebei die persönliche Anschauung und Darstellung des Ver-
fassers zu wesentlich ist, während leider nur Fragmente der letzteren, die auch ausserdem
zu verwenden sind, ausgearbeitet vorliegen. Es sind auch hinreichende Beweise dafür vor-
handen, dass der Verfasser diese Aufgabe zunächst schon selbst preisgegeben hatte,
um statt deren die Darstellung der Monumente nach einer mehr geographischen Anordnung
zu wählen. Die antiken Monumente, welche er mit nicht minderem Interesse wie die des
Mittelalters in den Kreis seiner Betrachtungen zog, hatte er gleichfalls schon früher von
dem grösseren Werke abgesondert, und sich ihnen in besonderen Publicationen gewidmet.

2) Wenn nun nur die christlichen Monumente des Mittelalters übrig blieben, denen
übrigens, wo Ort und Gelegenheit es mit sich brachten, die antike Basis und ihre Ausläufer

*) Namentlich einer Bibliothek, die vorzugsweise an solchen an Ort und Stelle gesammelten Monographien reich
ist, wie sie für Begründung der Lokalgeschichte nolhwendig sind, die aber in den öffentlichen Bibliotheken grossen-
theils fehlen.
 
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