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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Bock, F.: Der Einband des Evangeliencodex aus dem Kloster Echternach in der herzoglichen Bibliothek zu Gotha
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0245

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Der Einband des Evangeliencodex

aus dem Kloster Echternach in der herzoglichen Bibliothek des Schlosses Friedenstein

zu Gotha.

Die reichhaltige Sammlung der Manuscripte und Incunabeln im herzogl. Schlosse
Friedenslein zu Gotha besitzt unter andern werthvollen Handschriften ein äusserst kostbares
Evangelistarium, das neben seinem grossen historischen Werthe für Freunde und Kenner
christlicher Kunst auch ein nicht geringeres artistisches Interesse zu erregen geeignet ist.
Der Zweck der vorliegenden Beschreibung geht zunächst nicht dahin, ausführliche Mitthei-
lungen zu machen über den bedeutenden Kunstwerth des geschriebenen Codex selbst und
seiner vielen prachtvollen Initialen und Miniaturen, die für sich selbst schon eine eigene Ab-
handlung von competenter Seite mit Recht beanspruchen dürften; wir beschränken uns im
Folgenden blos darauf, den unvergleichlich reichen und merkwürdigen Einband mit seinen
kunstvollen Fassungen einer eingehenden Besprechung zu unterwerfen, da er nicht nur zur
Beurtheilung der occidenlalischen Goldschmiedekunst zur Zeit der Kaiserin Theophania, son-
dern auch zur Kenntniss der Elfenbeinsculptur und eingeschmelzten Arbeiten, wie dieselben
in den Tagen der Otlonen von befähigten Künstlern geübt wurden, gewünschte Anhalts-
punkte bietet.

Hinsichtlich der kunstvollen innern Ausstattung dieses „codex membranaceus pur-
pureus aureus" verweisen wir vorbeigehend auf ausführlichere Mittheilungen und Beschrei-
bungen bei Jacobs und Ukert '), ferner noch auf die weitere Besprechung desselben in
dem Werke von G. Rathgeber. 2)

An dieser Stelle genüge die Bemerkung, dass sämmtliche Initialen und Miniaturen be-
trachtet werden können als Höhepunkt der Miniaturmalerei des X.Jahrhunderts, in ihrem Anschluss
an den feststehenden Typus und die Weisebyzantinischer Vorbilder und Meister3); sämmtliche
Laubornamenle und Initialen lassen jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht den Pinsel eines

1) Beiträge zur allein Literatur oder Merkwürdigkeiten der herzogl. öffentlichen Bibliothek zu Gotha. Leipzig, 1836,
Bd I. S. 27 ff.

2) Beschreibung der herzogl. Gemäklegallerie zu Gotha, von G. Rathgeber. Gotha, 1835, I. Theil, Seite 6-20.
Vergl. auch Piper, Mythologie der christlichen Kunst, IL 519.

3) Auf die kunst-historische Bedeutsamkeit der Miniaturen hat bereits Schnaase IV. 467 aufmerksam gemacht.
Er verglich diesen Codex auch mit dem schon von Fiorillo I. 73 angezogenen, der nach Meibom IL 276 einst dem
Dome zu Magdeburg aus Schenkung Otto's 11. gehörte, dessen, wie der Theoplumu Bildniss den Deckel desselben wie des
nnseren schmückte. v. Q.

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