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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Die Kirche und das Kloster auf dem Petersberge bei Halle, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0209

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Die Kirche

und das Kloster auf dem Petersberge bei Halle.

(Schluss. — Vgl. Heft IV. S. 145.)

JLJie Architektur der östlichen Theile der Kirche, vom Kreuzesbogen an, zeigt gegen
die des Schiffes, so weit wir solche wiedererkennen konnten, nicht wenig Verschiedenheiten.
Zwar das Mauerwerk selbst gegen das des Thurrnes, der dem Langhause gleichzeitig ist,
lässt keinen wesentlichen Unterschied erkennen; auch am Quer- und Altarhause sind die
Ecken, Lissenen, Gurlungen, Thür- und Fenstereinfassungen aus Quadersteinen hergestellt,
während die nicht gegliederten Wände nur einfaches Bruchsteinmauerwerk aus Porphyr zei-
gen. Ebenso entbehren die Fenster auch hier, ausser der einfach schrägen Leibung, eines
jeden Profilschmuckes; nur die drei Fenster der grossen Abside zeigen nach aussen eine
reichere Einfassung, und auch die der südlichen Kapelle haben unten einen geschmückten
Rundstab. Ausserdem ist an der Ostseite jedes Kreuzarmes oben eine kleine kreisförmige
Blende angebracht, mit einem Fenster in der Fierblaltform, wie wir solchem allerdings auch
schon am Thurrne begegneten. Alle übrigen Theile sind bei weitem reicher gegliedert, als
an den älteren Theilen. Die Ostseite ist in zwei Geschossen angeordnet, die Kreuzgiebel
zeigen deren sogar drei, welche durch profilirte Gurlbänder von einander getrennt werden,
ohne dass hierzu, wie bei den nach oben zu eingezogenen Geschossen des Thurrnes, immer
ein construcliver Grund vorlag; es bewog dazu mehr ein ästhetisches Gefühl, die grossen
Flächen angemessen zu theilen. Ausserdem sind nicht nur die Ecken durch Lissenen aus-
gezeichnet, von denen an den westlichen Theilen keine Spur sich findet, sondern auch
anderwärts theilen senkrechte Bänder die Wände mehrfach, um unter den Hauptgesimsen
als Rundbogenfries fortzulaufen. Am Thurme fanden wir diese für die deutsch-romanische
Bauweise so charakteristische Form noch nicht, und am Langhause ist sie erst durch die
Bestauration hinzugefügt worden, während sichere Spuren derselben hier nicht vorgefunden
wurden. Ferner finden wir am unteren Theile der Abside und der Nordkapelle noch rund-
bogige Blendarkaden als blosse Decorativform angewendet. Die Gliederungen aller dieser
Theile zeigen eine zwar nur schmale, aber scharfe Profilirung, neben Rundstäben und
Plättchen theils aus kleinen sich vordrängenden Hohlkehlen bestehend, theils aus kar-
niesartigen Schwingungen.*) Besonders charakteristisch sind die den Ecken eingelassenen
Ecksäulchen, die theils von unten nach oben durchlaufen, theils den einzelnen oder mehreren
Geschossen zugleich entsprechen und stets mit eigenen Basen und Kapitalen versehen sind.

*) S. mehrere ders. bei Ritter a. a. 0. S. 56, und bei Puttrich, Nr. 11.


 
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