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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Heinrich Schulz' nachgelassenes Werk über die Denkmäler des Mittelalters in Unteritalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0103

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h. schulz' nachgelassenes werk über unteritalien. 99

bis in neuere Zeit wohl verbunden werden konnten, so schien doch auch zwischen denen
des Festlandes von Unteritalien und denen Siciliens ein wesentlicher Unterschied gemacht
werden zu müssen. Abgesehen von den meist sehr verschiedenen Kunstrichtungen, die sich
zvvischen beiden Ländern zeigen, die auf sehr verschiedener geschichtlicher Vorzeit und
Entwicklung beruhen, waren es zwei Umstände, welche sich für uns von Wichtigkeit erwiesen.
Erstens sind die bedeutenderen Moniäniente Siciliens meist schon mehr oder weniger gut
puhlicirt, so dass es mehr nur Berichtigungen oder vereinzelte Zusätze galt, während die
Mehrzahl derer des Festlandes noch so gut wie unbekannt sind. Zweitens aber war der
bei weitem grösste Theil der dem letzteren gewidmeten Kupfer- und Stahlplatten durch den
Eifer des Verstorbenen und mit grössten Geklopfern bereits vollendet, und bedurfte es nur
noch verbällnissmässig geringer Nachhülfen, um auch das noch Fehlende zu ergänzen,
während bei den für Darstellung der sicilischen Monumente bestimmten oder nöthigen Bild-
tafeln das umgekehrte Verbältniss stattfand. Man musste sich also entschliessen, wenigstens
für jetzt mit Ausschluss derer der Insel, nur das die Denkmäler des Festlandes von Unter-
italien umfassende Werk in Angriff zu nehmen. Sollte die Herausgabe dieser grössern Hälfte
sich so günstig gestallen, wie es die Wichtigkeit des Gegenstandes erwarten lässt, so würden
auch die Monumente Siciliens dem übrigen sich noch anschliessen können.

3) Der Verfasser selbst hatte bereits durch Anordnung der ersten Bildtaleln und des
dazu fast völlig ausgearbeiteten Textes den Beginn des Ganzen mit Beschreibung der Monu-
mente von Bari und Canosa festgestellt. Es erschien am natürlichsten die ihnen der Lage
und dem Style nach so nahe siehenden anderen Monumente von Apulien (Terra di Bari und
Capitanata) nördlich bis zum Garganus hin, anzuschliessen, und diesen Cyclus mit denen
der Terra d'Otranlo und Basilicata abzuscbliessen. Den Abschluss der am adrialischen Meere
gelegenen Provinzen des Königreichs beider Sicilien bilden sodann die Abruzzen, deren nicht
minder prachtvolle Monumente gleichfalls von unserm Verfasser so gut wie neu entdeckt
wurden und hier zum erstenmale erscheinen.

Die am westlichen Meere gelegenen Provinzen waren schon längst zugänglicher und
daher von Kunstfreunden bei weitem mehr durchforscht. Es konnte deshalb nicht in der
Absicht liegen, hier eine gleiche Vollständigkeit zu erlangen, um so weniger, als eine grosse
Zahl der dortigen Monumente bereits späteren, charakterlosen Zeiten angehört, oder doch
zu wenig Spuren der älteren, für die Kunstgeschichte wichtigeren Periode aufweist. Es
musste also hier, von Gaeta an bis Salerno hin, eine Auswahl des vorzugsweise Bedeuten-
dem und noch unbekannt Gebliebenen gegeben werden. Dagegen bieten die Archive grade
für diese Gegenden eine Fülle bisher unbekannter und für die Kunstgeschichte doch höchst
wichtiger Documente dar, die nicht ungenützt bleiben durften. Von dort bis zur äussersten
Spitze Calabriens hin war nur noch ein kleineres Bauwerk vorhanden, das die Zeit verschont
halte, und sich zur Publicalion eignete.

4) Da die Herausgabe insonderheit ein Denkmal des Verstorbenen sein soll, so
musste dieser, soweit es irgend möglich war, in eigenster Persönlichkeit als Verfasser her-

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